Sabotage

In Mannheim wird ein Kohlekraftwerk blockiert.

Wie sich die Zeiten ändern.

Es gab mal eine Zeit, da haben die Umweltheinis für Kohlekraft und gegen Kernkraft demonstriert. Ich kann mich nämlich erinnern, dass es vor etwa 20 Jahren mal einen Vorfall gab, der den damaligen Umweltaktivisten hochnotpeinlich war. Sie wollten nämlich vor dem Kernkraftwerk Neckarwestheim gegen selbiges demonstrieren.

Fährt man aber von der Autobahn A6 Richtung Neckarwestheim, gingen die Dummen in eine Falle. Damals, als es noch keine Navis und kein Google Maps gab und man jemandem noch „Fahr die Ausfahrt Richtung …” sagte.

Von der Autobahn bis Neckarwestheim ist es nämlich noch ein ziemliches Stück, da fährt man noch ein Weilchen.

Gleich nach der Ausfahrt steht aber schon so ein riesiger Kühlturm, und noch sowas kraftwerkiges, was totaaal nach Kernkraftwerk aussieht, und schöne Demowiesen hat’s da auch. Viele Doofe haben damals schon an diesem Kraftwerk angehalten und versehentlich vor dem Kohlekraftwerk Heilbronn gegen Kernkraft demonstriert, dabei aber inhaltlich für Kohlekraftwerke demonstriert. Die im Kraftwerk drinnen haben sich scheckig gelacht und ihnen das erst nach der Demo gesagt, als es schon zu spät war, um noch zum echten Kernkraftwerk zu fahren. Publizistisch hat man dann den Mantel des Schweigens darüber gebreitet, weil es einige Reporter von außerhalb auch nicht gemerkt hatten. Dass das „Kernkraftwerk Neckarwestheim” so heißt, weil es eben bei Neckarwestheim und nicht mitten in Heilbronn/Neckarsulm Innenstadt steht, hat ihnen nicht zu denken gegeben.

Es scheint, als würden deren Kinder nun in Mannheim (ist ja nicht weit weg) gegen das dortige Kohlekraftwerk demonstrieren, schreibt die Süddeutsche:

Aktivisten vom Bündnis “Ende Gelände” sind am frühen Samstagmorgen auf das Areal des Kohlekraftwerks in Mannheim gelangt. Einige erklommen ein Kohleförderband. Mit ihrer Aktion wollen sie gegen den CO2-Ausstoß der Anlage protestieren, wie ein Sprecher des Bündnisses sagte. Man wolle den Betrieb von Block 9 im Laufe des Tages stoppen. Das Steinkohlekraftwerk sei für etwa acht Prozent der CO2-Emissionen in Baden-Württemberg verantwortlich, hieß es in einer Mitteilung von “Ende Gelände”.

Auf Twitter forderte das Bündnis: “Legt das Großkraftwerk Mannheim endlich still!” Es sei das Steinkohlekraftwerk mit dem höchsten CO2-Ausstoß in Deutschland. Über Twitter teilten die Aktivisten auch ein kurzes Video, das eine Störaktion rechter Gegendemonstranten zeigen soll.

Wenn andere gegen Recht verstoßen, sind sie böse Nazis, aber hier ist dann sowas wie Bürgerpflicht, „ziliver Ungehorsam” und so weiter.

Was mir die Fragen aufdrängt:

• Geht so ein Kraftwerk eigentlich kaputt, wenn es mangels Nachschubes ungeplant runtergeht? Irgendwelche Schäden?
• Wenn so ein Ding für einen Tag ausgeht, dabei auskühlt, und wieder angefahren werden muss, hat es dann insgesamt mehr oder weniger CO₂ und anderes produziert?
• Ist das dann eigentlich Mord oder Totschlag (bedingter Vorsatz = billigend in Kauf genommen), wenn dann der Strom ausfällt und irgendwer deshalb stirbt?
• Wer haftet für die Schäden und die Kosten?
• Wonach richtet sich das eigentlich, wer und was man politisch korrekt eigenmächtig blockieren darf?

  Darf ich dann auch blockieren, was mich stört, oder ist nur diese moralisch höherwertige Menschenkaste vom Gesetz befreit?

• Ist das jetzt allgemein so, dass Gesetze nur noch für die politischen Gegner und Kritiker gelten?