Positionsangaben
Leser fragen – Danisch weiß es auch nicht.[Update]
Ein Leser fragt mich, was es bedeutet, dass auf dieser Webseite die letzte AIS-Positionsangabe vom Greta-Segelboot von etwa Mitternacht vorgestern auf gestern und an der Küste Englands ist. Ob das bedeute, dass die nach der Abfahrt das AIS (Funksignal mit Identitäts- und Positionsangaben) abgeschaltet hätten.
Weiß ich nicht.
Ich hab’s nicht so mit der Schifffahrt und mit AIS noch nie selbst etwas zu tun gehabt. Wäre aber womöglich eine dumme Idee, das abzuschalten, weil ich mir zumindest vorstellen kann, dass andere Schiffe Empfänger dafür haben und damit andere Schiffe auf ihren Kartenbildschirmen anzeigen, um nicht zu kollidieren. Ich habe ja mal einen Sportbootführerschein gemacht und dabei gelernt, dass kleinere Schiffe und vor allem solche Plastikboote Radarreflektoren aus Blech (meine Überlegungen dazu) einsetzen, um vom Radar anderer Schiffe „gesehen” werden zu können. Ich weiß zwar jetzt nicht, wie gut Carbon Radar reflektiert, aber ich hielte es für eine blöde Idee, den Sender abzuschalten.
Allerdings hat der Skipper seine eigene Webseite mit Live-Tracking. Webseiten sind aber bekanntlich geduldig. Ob man dem glaubt, was auf einer Webseite steht, muss man sich selbst überlegen.
Update: Ein Leser erklärt es.
AIS wird bei Segelbooten im Standard per UKW-Funk gesendet.
Nach dem Verschwinden der Antenne der Yacht hinter dem Horizont empfängt die Küstenfunkstelle das Signal nicht mehr.
— ThemRRRoc Klarname Botnetzki (@Themrrroc) August 16, 2019
Der Gedanke war mir gekommen, aber ich hatte ihn verworfen, weil ja sonst generell Schiffe nicht mehr zu sehen wären, wenn auf hoher See. Und dass die nur per UKW funken, erschien mir auch nicht plausibel, wenn man heute schon unter 300 Euro Satellitentracker bekommt, mit denen ja zweifellos auch diese Webseite mit dem Tracker gemacht wird.
Kann aber sein, dass das da nur per UKW läuft. Auf dem bisher einzigen Segelschiff, auf dem ich war, gab es, wie schon erwähnt, das UKW-Funkgerät mit der Distress-Taste, das eben auch die Position übertragen kann, aber nur im Notfall. Möglicherweise haben die einfach diese Technik verwendet, um regelmäßig Positionsdaten zu senden.
Aber ich habe mich ja schon so gewundert, dass die nicht mal wissen, wo die Flugzeuge sind, wenn sie auf dem Meer fliegen, und dann nicht wissen, wo sie suchen sollen, wenn sie eins verloren haben, wie bei MH370. Was mich vor allem deshalb erstaunt, weil das Satellitenkommunikationsnetz vor vielen Jahren ja mal fast pleite ging, weil nicht genug Nutzer. Wenn es heute für 300 Euro Positionstracker für die Hemdentasche gibt, dann verstehe ich beim besten Willen nicht, warum Flugzeuge und Segelboote sowas nicht standardmäßig haben. Es geht ja, wie die Webseite des Skippers beweist.