Die Kompaniehure
Ein Leser schreibt mir zum Thema Car Sharing:
Hi,
einfach mal einen beliebigen Handwerker/Gärtner fragen, wie die Mitarbeiter (keine Fremden!) die Dienstautos behandeln.
Zitat meine … (Gärtnerei und Landschaftsbau Großbetrieb) zum Verhalten ihrer Angestellten:
“Ihre eignen Autos? Wie aus dem Ei gepellt, und wehe man steigt da mit schmutzigen Schuhen ein, geht gar nicht. Unsere Dienstautos? Wie der letzte Dreck, verschmutzt, ständig defekt, weil sie fahren wie die Sau, Beulen und Schrammen ohne Ende. Ergebnis? Wir kaufen nur noch alte gebrauchte Schröppchen, wo es nicht mehr drauf ankommt.”
(Sie brauchen relativ teure Allrad Pickups)
Was mich an die „Kompaniehure” erinnert.
Wer oder was ist die Kompaniehure?
Ich hatte 1985/86 meinen Grundwehrdienst in einer Pioniereinheit. Da hatten wir verschiedene Fahrzeuge, nicht nur die großen LKW. Wir hatten die VW Iltis (ich hatte als Cheffahrer auch einen), die jeweils einem bestimmten Fahrer zugeordnet waren, die den Kompaniechef oder Zugführer fuhren, und die die dann auch pflegten, sauberhielten, reparierten und so weiter.
Und dann hatten wir im „Kompanietrupp” noch einen VW Bully, der zwar formal nur dem Kompanietrupp gehörte (damit also formal auch meins war, der andere im Kompanietrupp war der Kradmelder mit seinem Moped), den sich aber jeder nehmen konnte, der ihn für irgendwas brauchte. Essen zu den Übungen rausfahren und sowas. War so einer, der vorne zwei Sitzreihen und hinten eine Pritsche mit Spriegelaufbau hatte, wie man sie von Baustellen kennt, hässlich zwar, aber überaus nützlich und fuhr sich gut.
Das Ding sah immer aus wie Sau. Dreckig, demoliert, kaputt, das Zubehör geklaut. Weil es niemandem speziell zugeordnet war und keiner einen Bezug dazu hatte.
Es müssen nicht mal private Fahrzeuge sein. Die Iltisse haben uns ja auch nicht privat gehört. Einfach im Sinne von „das ist jetzt mein Auto” und „damit kann jeder fahren, der will”.
Das Ding hatte deshalb den Spitznamen „Kompaniehure”: Jeder kann drauf, jeder der will, jeder kann damit machen und reiten, was und wie er will, jeder benimmt sich wie Sau, keiner macht’s sauber und hinterher lässt man’s dreckig liegen, soll sich der nächste damit herumschlagen.