Bürgerlich
Wisst Ihr, was mir gestern und heute auch aufgefallen ist?
Noch bis vor Kurzem wurde „bürgerlich” als gleichbedeutend mit „konservativ”, „Nazi”, „nationalistisch”, „bourgeois”, als marxistischer Klassenfeind angesehen.
Auf einmal aber machen sie alle auf bürgerlich, wollen das wieder zurückhaben:
Rechtsradikale sind niemals bürgerlich. Gruselig, dass man daran heute erinnern muss.
— nils minkmar (@nminkmar) September 1, 2019
Frau Schwesig betont bei #annewill, dass sie bürgerlich ist.
Ihre Kinder gehen auf eine Privatschule und sie ist im #TeamGinaLisa…..— k1l (@k1l_) September 1, 2019
Schwesig (SPD): „Sie sind NICHT bürgerlich, Herr Gauland.“ Applaus! – Gauland zu den Grünen: „Sie sind längst nicht mehr bürgerlich.“ Antwort von Habeck: „Wer anderen abspricht bürgerlich zu sein, ist es selber nicht mehr“ Applaus…… Merkste selber oder? #annewill
— DenkBär 🇩🇪 🇪🇺 🇺🇳🌍 (@Denkbaer) September 1, 2019
„Sie sind NICHT bürgerlich, Herr Gauland. Ihre Partei marschiert mit Rechtsradikalen, behaupten Sie also nicht, Sie seien bürgerlich!“ @ManuelaSchwesig bei #annewill on 🔥 pic.twitter.com/yXIhz3EAmi
— SPD Parteivorstand 🇪🇺 (@spdde) September 1, 2019
Und dann schreibt noch der STERN, dass sie die MDR-Moderatorin von der Wahlsendung gestern, Wiebke Binder, frontal angreifen, weil die die AfD bürgerlich genannt habe:
Die TV-Frau des Mitteldeutschen Rundfunks eckte bei gleich zwei Interviews zum Thema AfD derart an, dass sich ein ARD-Kollege sogar öffentlich distanzierte.
Was war passiert? Nachdem die ersten Wahlergebnisse bekannt geworden waren, interviewte die TV-Frau den CDU-Politiker Marco Wanderwitz. Sie fragte den Christdemokraten: “Eine stabile Zweierkoalition, eine bürgerliche, wäre ja theoretisch mit der AfD möglich.” Damit übernahm sie die Selbstdarstellung der Rechtspopulisten als bürgerliche Partei. Wanderwitz aber reagierte professionell: “Eine bürgerliche Koalition mit der AfD ist nicht möglich.”
Wisst Ihr, was ich glaube?
Da haben irgendwelche Politik- und Framing-Berater der Politik gesagt, dass wenn sie Stimmen zurückhaben wollen, sie das „bürgerliche Lager” zurück erobern müssen, und die glauben nun, dass sie das erreichen, indem sie den Begriff „bürgerlich” wieder für sich beanspruchen.
Mir kommt das unheimlich stark so vor, als wären die von irgendwelchen Sprech- und Propaganda-Beratern gedrillt worden, was sie sagen und auf welche Punkte sie raussollen.