Porno-Studien an den Universitäten
Naja, jetzt hat man die Universitäten mit Feministinnen und Quotenfrauen vollgepumpt, jetzt muss man auch fachlich etwas finden, was die noch kapieren.
Sagen wir es so: Pornos, zumindest wenn sie nicht zu textlastig sind („Warum liegt hier Stroh rum?” geht schon gar nicht) sind das, was Feministinnen gerade noch so erfassen können. Weil rein visuell, weil es um den weiblichen Südpol geht, und weil man nichts verstehen muss, um es nachzumachen, man muss es halt einfach nur nachmachen. Das ist dann so die optische Variante des geisteswissenschaftlichen Zitierens des Leithammels.
Der SPIEGEL berichtet über eine „Wissenschaftlerin” die an der „Uni Berlin” (es gibt eigentlich drei, aber es kommt nicht so darauf an), Pornos erforscht und das an der Uni unterrichtet.
Man ist versucht zu denken, dass das früher, in der guten alten Zeit, schlicht „Wichsen” hieß, zur Hebung der Frauenquote aber akademisiert wurde, damit sie überhaupt was haben. Da ist überhaupt etwas seltsam in Berlin.
Früher, als es noch keine VHS-Videorekorder und große Fernseher gab, als man Pornos noch auf Super-8 als tonlosen ratternden unscharfen 3-Minuten-Zappelfilmchen nutzen musste und hoffentlich zum Ziel kam, bevor der Film schon wieder vorbei war, gab es noch in den Bahnhofsgegenden die sogenannten „Pornokinos” ohne feste einlasszeiten, in denen die Endlosschleife lief und man jederzeit reingehen, sich irgendwo niederlassen und irgendwann wieder gehen konnte, gestört nur von der Putzfrau, die die Papiertaschentücher wegschaufelte.
In Berlin dagegen gibt es immer wieder verkopfte Pornofestivals, in denen sich ein pseudointellektuelles Publikum in ein vollgestopftes normales Kino setzt und mit dem Gehabe eines Michelin-Kritikers und geisteswissenschaftlicher Attitüde den Film zur Kenntnis nimmt und danach im Foyer mit einem Cocktail diskutiert und dessen Genderkonformität diskutiert. Ich war dreimal bei solchen Veranstaltungen, es ist echt erstaunlich. Einmal war die Regisseurin und Produzentin Erika Lust (die heißt wirklich so) da und hat sich hinterher noch erklärt, was sie mit ihren Filmen sagen und darstellen und machen will, was sie bedeuten sollen, dass sie für Frauen und überhaupt und sich von männlichen Pornos unterscheiden und blablabla. Ohne letztlich was daran zu ändern, dass sie Leute beim Ficken filmt und mühsam versucht, einen noch nicht so oft gewählten Blickwinkel zu finden und an Haaren herbeigezogene Anlassgründe und Beischlafeinleitungen zu finden. Es folgt das übliche Hoppel-Poppel. Nichts wirklich Neues an der Front. Aber es reicht, dass die Berliner Akademia geistig voll ausgelastet ist.
Wenn Madita Oeming erzählt, was sie beruflich macht, dann erhält sie dafür selten Anerkennung. Oeming ist Wissenschaftlerin, Forschungsgebiet: Pornografie. Bereits im vergangenen Semester hat die 33-jährige Studentin an der Universität Paderborn in dem Fach unterrichtet, im kommenden Semester folgt ein Kurs an der Freien Universität Berlin. Vor Kurzem kündigte Oeming das Seminar auf Twitter an – und erhielt viele hasserfüllte Kommentare.
Hätte man mir vor 30 Jahren gesagt, dass man Studenten würde in Pornos noch unterrichten müsse, ich hätte es nicht glauben können. Heute weiß ich, dass das das zentrale Thema ist und zweifelsohne mit der Promotion abgeschlossen wird. Es ist ja bekannt, dass viele Berliner Studentinnen in Bordellen oder als Escort jobben und eigentlich nur deshalb promovieren, weil für die Besteigung von „Frau Dr.” höhere Preise gehen.
Oeming: Ich bin Kritik und Missachtung für mein Thema schon gewohnt, allerdings nicht in dieser Masse und Bösartigkeit. Es war eine Lawine primär rechtskonservativer Anfeindungen. Mein Twitter-Account stand 48 Stunden lang nicht still. Überrascht hat mich vor allem der unverblümte Antisemitismus. Das war mir bisher nicht als Reaktion auf mein Forschungsfeld begegnet.
Das ist die Standard-Reaktion aller Dummen: Ich bin Kritik gewohnt. Wundern sich, dass sie immer mehr wird, und denken kein Stück darüber nach, dass vielleicht sie die Dummen sind und nicht die anderen. Ein Geisterfahrer? Hunderte, Hunderte…
Oeming: Natürlich gibt es ein paar besondere Herausforderungen. Wenn ich einen Roman bespreche, haben die Studierenden das in der Schule gelernt. Über einen Porno zu reden, ist erst einmal ungewohnt.
Ja, was soll man da jetzt auch groß sagen, die Handlung ist ja eigentlich immer die gleiche. Blasen, Rein-Raus-Rein-Raus…
Deshalb passt das auch so gut zu Geisteswissenschaftlern und Gender-Studies: Die sagen auch immer das gleiche, immer wieder. Pornhub komplett durchzudiskutieren wäre genau deren Ding.
Oeming: Ich habe häufig mit Vorurteilen zu tun, auch von Kolleginnen und Kollegen. Das gängigste ist, dass Pornografie unterkomplex sei. Die Leute denken an dieses trashige Medium, eben einfach nur Sex und die Kamera hält drauf. Das stimmt so nicht. Ein Porno ist kein Kafka-Roman, das ist mir natürlich auch klar. Aber in ihrer Entstehungsgeschichte, Vielfalt und vor allem in ihrem kulturellen Zusammenhang wird Pornografie zu einem hochkomplexen und sehr spannenden Thema. Menschen können sich auch nicht vorstellen, dass man es schafft, wissenschaftlich einen Porno zu gucken. Sie halten die Erregung für zu mächtig. Aber ich kann mich bestens von meinem Forschungsfeld distanzieren.
Oh, ja. Diese tiefe geistige Tiefe von „Warum liegt hier Stroh rum?” und „Blas mir doch einen…”
Und so einem zünftigen Amateurporno, dem gehen auch oft monatelange, jahrelange Studien und langes Ringen um das Drehbuch voraus. Die Wahl der Darsteller. Die feine Ziselierung der Charaktere. Die ausgefeilte Rhetorik. Die Genialität der Kameraführung. Die gnadenlose Konfrontation des Zuschauers mit der Saftigkeit des Lebens.
Das ist die Komplexität, die an den Universitäten heute herrscht. Idiocracy.
Und wir bezahlen das mit Steuergeldern.
Das ist das Ergebnis der Frauenförderung. Südpol in Berlin. Sie sitzen in Hörsälen und schauen Pornos.
Vielleicht kommt eine Putzfrau und schaufelt Papiertaschentücher.