Elektroautos und Unfälle
Ein Leser schreibt mir zum Artikel über den Berliner Unfall, die SUVs und die Elektroautos:
Laut Golem will der französische Versicherungskonzern Axa (dessen Glaubwürdigkeit ich allerdings als sehr niedrig einschätze, seit mir 2008 mal einer leicht hinten drauf gefahren ist, als ich auf der Kreuzung als Linksabbieger warten musste, auf der Kreuzung stand und der beim Fahren einfach gepennt und zu spät gebremst hat, und dessen Versicherung Axa einfach nur den halben Schaden bezahlt und es auf einen Streit hat ankommen lassen, weil der sich nicht lohnte und mehr Geld und Aufwand gekostet hätte als der noch offene Schaden, und die sich dann einfach taub und dumm gestellt haben) herausgefunden haben, dass hochwertige Elektroautos deutlich häufiger in Unfälle verwickelt sind als normale Autos.
Das hohe Drehmoment und die starke Beschleunigung von vielen teuren Elektroautos sorgen bei den Versicherungen indirekt für höhere Schäden, als sie bei Verbrennerfahrzeugen anfallen. Die Fahrer kommen offenbar mit der Leistungsfähigkeit der Autos nicht besonders gut zurecht. Axa behauptet nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters, dass Elektro-SUVs und Luxus-Elektroautos 40 % mehr Unfälle verursachen als solche mit Verbrennungsmotor.
Und dann kommt die „Umwelthilfe” und will SUVs wegen der Gefährlichkeit durch Elektroautos ersetzen.
Interessant ist dann noch dieser Absatz:
Axa kann allerdings nicht bestätigen, dass Elektrofahrzeuge bis zu zwei Drittel mehr Unfälle mit Fußgängern oder Radfahrern verursachen, wie es eine Studie aus den USA ( PDF) belegen will.
Naja, also die Studie ist von 2009 und betrachtet keine reinen Elektroautos, sondern vergleicht Hybridfahrzeuge mit Verbrennungsfahrzeugen. Aber meint trotzdem, dass die Hybridfahrzeuge öfters in Unfälle verwickelt sind.
Generell würde ich also dazu neigen zu sagen, dass wenn Elektroautos aufgrund ihrer Beschleunigung durch ihr hohes Drehmoment generell mehr Unfälle verursachen (oder involviert sind, zur Schuld sagen sie nicht unbedingt was), dann würde ich das ungefähr auch für Fußgänger erwarten. Es sei denn, sie sind besonders oft in Unfälle verwickelt, bei denen der andere Schuld ist, weil er aus irgendwelchen Gründen beispielsweise einem Elektroauto die Vorfahrt genommen hätte, was ein Fußgänger nicht kann. Danach sieht’s aber nicht aus.
Im Gegenteil würde ich nicht nur wegen des höheren Drehmoments mehr Personenunfälle erwarten, sondern auch, weil die Fahrzeuge bisher sehr leise und nicht mit künstlichen Schallquellen ausgerüstet sind. Ich bin selbst in Berlin beim Versuch, die Straße zu überqueren, schon zweimal von Elektrofahrzeugen nicht völlig, aber ziemlich überrascht worden, weil man sie nicht hörte und die fast urplötzlich aus dem Nichts aufzutauchen schienen und einem fast über die Füße gefahren sind, ich die deutlich später als andere Fahrzeuge wahrgenommen habe.
Mit solchen Forderungen wie die von der Umwelthilfe, aus einem einzelnen Unfall, der zwar mit einem SUV stattfand, aber bisher keinen Zusammenhang mit der Eigenschaft SUV erkennen lässt, zu fordern, dass SUVs wegmüssen und stattdessen Elektroautos her, wäre ich sehr vorsichtig. Das könnte ein fataler Irrtum sein.
Es könnte erforderlich werden, Elektroautos nicht nur im Geräusch-, sondern auch im Fahrverhalten an Verbrennungsautos anzugleichen.
Wenn ich mir überlege, dass die Berliner Straßenrennendeppen dann Elektroautos mit hohen Drehmomenten und starker Beschleunigung bekommen…