Leugner und Hinterfrager
Wieder so ein Doppelbegriffspärchen, eins positiv, eins negativ.
Ein Leser weist mich per Link auf dieses Onedrive-Dokument auf einen Elternbrief von „Parents for Future” hin, die zum 20.9.2019 die „ größte je dagewesene Protestveranstaltung für mehr Klimaschutz” veranstalten wollen.
Man wird sehen.
Beachtlich sei dabei die in diesem Brief enthaltene Liste von Fächern, die – wie einst Gender – allesamt thematisch den Klimawandel behandeln sollen. Nichts darf es mehr geben, was sich nicht zentral um das Klima dreht. Wie bei Gender. Oder Sozialismus.
Auffällig dabei vor allem das:
Deutsch: Grundlagen der Rhetorik am Beispiel typischer Gegenargumente von Leugnern des Klimawandels; Poetry Slam; Demosprüche
Mathe: praktische Statistik: Daten zum Klimawandel und manipulative Darstellung; Klimabilanzen im Verkehr; lokaler und globaler Bedarf an erneuerbaren Energien
Politik / Sozialwissenschaften: Lobbyismus: Hintergründe/Finanzierung/Motivation von Leugnern des anthropogenen Klimawandels; Recht auf Meinungsfreiheit und Versammlungsrecht; Übereinkommen von Paris; Arbeitsweise des IPCC; erfolgreiche Protestbewegungen […]
Fällt Euch was auf?
Dieselben Leute, die neulich noch auf der Gender-Schiene fuhren, sind jetzt auf Klima, fahren aber in die genau entgegengesetzte Richtung.
Neulich haben sie sich noch gegen die „Wissenschaft” gewandt, und da war es ganz toll und das zentrale und adelnde Thema der Genderisten, „Geschlecht zu hinterfragen”. Da galt das noch als ganz toll, als Wissenschaftsausweis, nicht alles zu glauben, sondern die gängige Meinung schon deshalb zu bestreiten, weil sie eine gängige Meinung und von Männern gemacht sei. Da galt man nur als klug, wenn man „hinterfragte”, obwohl ich in jahrelanger Beschäftigung mit dem Gender-Wahn nicht eine einzige Frage gefunden habe. Sie haben nie gefragt, schon gar nicht hinterfragt, sie wussten nicht einmal, was das ist. Was nicht weiter verwunderlich ist, weil sie wie so oft völlig hirnlos den amerikanischen Genderquatsch übernommen und tapsig übersetzt haben, und „questioning” meint halt nicht einfach nur hinterfragen, sondern bestreiten, in Frage stellen, ablehnen. Deshalb wussten sie nie, was sie da tun, aber jeder fand es gut, wenn sie „hinterfragen”. Dümmstes Geschwätz.
Jetzt nun tun sie so, als seien sie beim Klima auf der Seite der „Wissenschaft” (was nicht stimmt, höchstens auf Seite einiger Professoren, aber Professoren und Wissenschaft haben nichts mehr miteinander zu tun), und schon klappt die Bewertung völlig um. Jemand, der genau das gleiche macht, nämlich anzweifeln oder (wirklich) hinterfragen, der ist jetzt plötzlich eine „Klimaleugner”, wie „Holocaustleugner”.
So wird völlig willkürlich als nun schlecht und tabu abgelehnt, was eben noch als Perfektion von Wissenschaftlichkeit hingestellt wurde.
Und dass viele Klimawissenschaftler weiße Männer sind, was eben noch als totaler Ablehnungsgrund und Falschheitsnachweis galt, nichts dürfe man denen glauben und von denen übernehmen, das stört plötzlich auch niemanden mehr.
Wie in 1984: Eurasien war nie im Krieg mit Ozeanien. Linke waren nie im Krieg mit der Wissenschaft.