Ansichten eines Informatikers

Als Dunja Hayali ihm einen blasen sollte

Hadmut
3.10.2019 15:04

Das ZDF, die Realität und die Maßstäbe.

Dunja Hayali ist ja bekannt dafür, so eine brachiale Schwarz-Weiß-Sicht zu haben. Jedenfalls auf mich wirkt sie so. Vor allem seit der Veranstaltung mit Augstein halte ich Hayali für ziemlich dumm und primitiv, und ich glaube, dass sie unter dieser Fernsehpsychose leidet, die ich bei so vielen Fernsehleuten schon beobachtet habe, quasi der inverse parasoziale Effekt: Weil sie viel Geld bekomme und in diese riesige Medienmaschine sprechen, das Fernsehprogramm bestimmen und damit bekannt sind, glauben sie irgendwann, dass sie auch Recht haben und es besser wissen als andere Leute, obwohl Hirn und Bildung bei den Fernsehleuten ziemliche Mangelware sind.

Den parasozialen Effekt habe ich schon öfters angesprochen: Dem Herdenmitglied traut und glaubt man viel eher als dem fremden von der anderen Herde. Deshalb wird Erzählungen auch gerne so ein „der Ex-Mann der Nachbarin des Schwagers meiner Kollegin…” vorangestellt, um das als herdeninterne Nachricht zu klassifizieren. Nachrichtensprecher genießen deshalb eine besondere Glaubwürdigkeit, weil man sie über Jahre kennt und sie quasi abends mit am Abendessentisch sitzen, als wären sie dabei. Irgendwann hält man sie quasi für ein Familienmitglied, und glaubt ihnen mehr als anderen.

Derselbe Effekt tritt ein, wenn irgendwelche bekannten Schauspieler für oder gegen irgendwas eintreten oder auch einfach werben. Schauspieler sind schon von Berufs wegen als Mietmäuler unglaubwürdig und von der Ausbildung doof wie Holz. Aber es wird uns präsentiert, dass das richtig wäre, was die sagen, auch wenn sie jede Woche lügen, wenn sie so tun, als wären sie Kriminalkommissar. Trotz erwiesener gewerblicher Dauerlüge werden sie als besonders glaubwürdig hingestellt und aufgefasst, weil sie so vielen Menschen bekannt sind und als Herdenmitglied angesehen werden. Ist mir sogar selbst mal passiert. Ich stand irgendwo auf irgendeiner Veranstaltung und habe mich an einem Stehtisch gerade intensiv mit jemand unterhalten, als ein Bekannter der Sorte „verdammt, woher kenne ich den?” vorbeiging, ich im ersten Augenblick kurz grüßte und mich ärgerte, warum der nicht zurückgrüßte, bis mir das Großhirn erst nach etwa einer Sekunde und damit viel zu spät sagte, den kenne ich nicht und der kennt mich nicht, der ist aus dem Fernsehen. Warum sollte der mich grüßen?

Ich beobachte aber seit längerem etwas, was ich mal den umgekehrten oder inversen parasozialen Effekt nennen würde.

Nämlich dass durch die Fernsehmaschine nicht nur die Zuschauer darüber getäuscht werden, wem sie vertrauen können und sollen, also auf Seite der Mattscheibe, sondern auch auf Seite der Kamera. Die Leute schnappen über, die bekommen reihenweise Größenwahn. Diese Massenpräsenz und Bekanntheit, dieses Solo-Auftreten vor dem Millionenteuren Studio und der ganzen Technik, das hält nicht jeder Charakter auch aus. Wenn dann noch dazu kommt, dass sie etwa in Talkshows das Gästeauswahl- und Hausrecht haben, den anderen sagen, wann sie reden dürfen und ihnen ins Wort fallen, dann halten die sich für Gott. Leute wie Anne Will oder besonders Maybrit Illner wären mir im Privatleben schlicht zu doof, um mich mit ihnen abzugeben, und wenn mir im Gespräch einer so ins Wort fallen würde, wie Lanz es ständig macht, würde ich je nach Hausrechtslage Lanz rauswerfen oder selbst gehen, zumindest das Gespräch abbrechen, denn der kann sich schlicht nicht benehmen. Mehr als Klavier spielen kann der eigentlich nicht, aber hält sich allen gegenüber für überlegen, wenn nicht gerade die absoluten Weltstars mal drinsitzen.

Einen ähnlichen Effekt beobachte ich bei Hayali, und das ist mir besonders bei dieser erwähnten Veranstaltung aufgefallen. Eigentlich ist die so naiv, primitiv, bildungsflach, dass die für Leute wie mich als Gesprächspartner gar nicht erst in Frage käme. Nur oberflächlichstes Gelaber und arrogante Selbstüberhöhung über andere. Die blickt immer so selbstgerecht auf andere herab und zeigt die dann mit der Kamera wie bei einem Besuch im Zoo. Ich finde diesen Stil gleichermaßen widerlich wie typisch für das ZDF von heute. Selbstkritik gibt es nicht. Die hält sich für das Maß aller Dinge und die Gerechte an sich, und alle anderen müssen sich daran messen lassen, wie gut sie mit ihrer heiligen Meinung übereinstimmen. Verstärkt dadurch, dass das dumme Fernsehkollegium ihr dann auch noch irgendwelche Preise dafür verleiht.

Sie und die Genders und die Migranten und die Linken sind die Guten, die Schlauen und die Gerechten, und der weiße deutsche Mann ist der dumme Höhlenbewohner, eigentlich alle Nazis. Die fleischgewordene Selbstgerechtigkeit, garniert mit enormem Selbstmitleid darüber, dass nicht alle sie so toll und gut finden wie sie sich selbst. Opfer all derer, die ihrer Selbstvergötterung nicht beigetreten sind.

Focus berichtet nun darüber, dass sie von einer Razzia im Clan-Milieu berichten wollte, und sich einbildete, sie sei da die große Nummer, mit der jeder reden wollte.

War aber nicht so.

Der Clanchef (oder zumindest Vater des Ladeninhabers) brüllte, man solle die Kamera ausschalten. „Du Hurensohn!”

Hayali habe ihn dann später „zur Rede stellen” wollen. Als wäre sie Mutti, Schuldirektorin oder sowas, die andere Menschen „zur Rede stellen” könne, wie FOCUS es ausdrückte. Sie selbst drückte als „ich möchte mit dem Mann, der uns bedroht hat, sprechen”. Also ob sie zu entscheiden hätte, wer mit ihr spricht. Er lässt aber von der Polizei ausrichten: „Wenn Sie ihm einen blasen wollen, dann gerne.”

Sie lacht. Da ist plötzlich nichts von Hetze, sexualisierter Gewalt und so.

Sind ja keine weißen Deutschen. Andere dürfen das.

Was meint ihr, was losgewesen wäre, wenn ein Sachse sowas zu ihr gesagt hätte. Die Woche war noch die Künast in ihrer Sendung (hab’s noch nicht gesehen) und man hat darüber hergezogen, dass man endlich was dagegen tun müsse, wenn im Netz einer „Fotze” sagt. Sei ja so schlimm. Aber wenn einer über die Polizei offiziell ausrichten lässt, Gespräch nur, wenn sie ihm einen bläst, dann ist es ein Lacher.

Es sind nicht die Maßstäbe, die mich so besonders ankotzen. Es sind die doppelten Maßstäbe.