Ansichten eines Informatikers

Wenn einem alle Sicherungen durchknallen…

Hadmut
4.10.2019 14:17

Wieder ein Attentat. Wieder in Paris. Wieder sind einem die Sicherungen durchgeknallt…

Zum Beispiel die WELT schreibt

Dem Mann seien „die Sicherungen durchgeknallt“

Ein Gewerkschaftssprecher der Polizei sagte, der Täter habe die Attacke in seinem eigenen Büro begonnen und auf den Fluren weitergeführt. Ein anderer Gewerkschaftskollege wird zitiert mit den Worten: Dem Mann seien „die Sicherungen durchgeknallt“. Erst im Hof des Gebäudes konnte ein Polizist den Täter erschießen.

Hört man häufig bei irgendwelchen Massenmorden, die in die (meist falsche) Kategorie „Amoklauf” eingeordnet werden. Die Sicherungen sind durchgeknallt.

Mal drüber nachgedacht?

Wofür ist eine Sicherung da?

Die ist dazu da, abnormale Zustände, Überlastungen zu verhindern, in dem sie etwas blockiert, abschaltet. Und nicht, dann schnell den Nachbrenner einzuschalten.

Die ist nicht dazu da, auf die Krisensituation zu warten und dann „Oh prima, endlich Showtime!” Vollgas zu geben, die Schleusen zu öffnen, Starkstrom zuzuschalten.

Was passiert, wenn eine Sicherung „durchknallt”?

Richtig, es passiert dann eigentlich gar nichts mehr, das ist ihr Zweck. Dann ist der Strom weg.

Einem, dem die Sicherung „durchknallt”, der würde vielleicht in Ohnmacht fallen, in Schockstarre verharren, heulend in der Ecke sitzen, kapitulieren. Einer, der andere umbringt, bei dem haben die Sicherungen versagt.

Die Presse tut aber immer so, als ob eine 10-Ampere-Sicherung dann, wenn der Sicherungswert überschritten ist und die Sicherung „durchknallt”, dadurch auf 1000 Ampere hochschaltet und alles plötzlich ungehindert fließen kann, als wäre das eine Drossel, die wegbricht.

Da setzt irgendwer mal eine Redewendung in Umlauf, die wird dann hirnlos immer weiter ventiliert, verbreitet, reproduziert.

Und mit den Inhalten ist es auch nicht anders.