Ansichten eines Informatikers

„Islamisten sind keine Muslime”

Hadmut
6.10.2019 12:31

Der MDR erklärt uns die Welt.

Dialog auf Twitter:

So, so.

Islamisten sind keine Muslime (früher: Moslems). Islamisten nutzen den Islam nicht aus religiösen Gründen, sondern instrumentalisieren ihn für extremistisch-politische Zwecke.

Fachleute am Werk.

Ein zentrales Element des Islams ist, dass er keine Trennung zwischen Religion und Politik vorsieht, sondern beides beansprucht. Deshalb gibt es ja die Scharia, Kalifate und so weiter. Wikipedia zum Kalifat:

Als Kalifat (arabisch خلافة, DMG ḫilāfa) bezeichnet man die Herrschaft, das Amt oder das Reich eines Kalifen, also eines „Nachfolgers“ oder „Stellvertreters des Gesandten Gottes“ (خليفة رسول الله, ḫalīfat rasūl Allāh). Es stellt somit eine islamische Regierungsform dar, bei der die weltliche und die geistliche Führerschaft in der Person des Kalifen vereint sind. Bereits Mohammeds Staat in Medina basierte auf einem theokratischen Modell: Er war sowohl der Führer der religiösen Bewegung als auch der Herrscher über den Machtbereich, in dem dieser Glaube ausgelebt wurde.

Oder eben auch den „Islamischen Staat” oder den Iran.

In Dubai haben mir Muslime mal erklärt, wie die Nummer läuft. Die Diskussion kam nämlich zustande, weil sie mich zum Islam „einladen” und überreden wollten, und mich deshalb, obwohl teils selbst sehr arm, zu Tee, Getränken, Gebäck einluden, und ich rückfragte, was sie davon eigentlich haben, und ob ihnen das nicht eher zum Nachteil gereichte, wenn ich statt in die Hölle auch ins Paradies komme und es da oben dann eng wird und sie mit mir teilen müssen. Das sähe ich falsch. Für religiöses Wohlverhalten, aber auch für Konversionen zum Islam, ob nun durch Überredung oder Zwang, Tötung von Ungläubigen und so weiter und so fort bekämen sie quasi Punkte, das wirke wie eine Einzahlung auf ein Konto. Und danach werden sie eben nach dem Tod beurteilt und finden ihren Platz irgendwo in der Hierarchie zwischen Paradies und Hölle, je höher desto besser, und natürlich ganz wichtig, weil für alle Ewigkeit. Man will’s ja bequem haben. Und da gäbe es nun unterschiedliche Strategien. Die einen (Friedliche, Weicheier, Feiglinge) probieren es freundlich mit Tee und Gebäck (als ich dann endgültig und ganz klar Nein sagte, die Investition also nicht erfolgreich war, waren Gastfreundschaft, Diskussion und so weiter auch schlagartig beendet, Mach, dass Du rauskommst!), während andere mehr auf den High Score und den Jackpot mit den Jungfrauen schielen, indem sie den Hautpreis abräumen, den Märtyrer machen und möglichst viele Ungläubige abräumen.

Es gibt keinen qualitativen Unterschied zwischen Islam und Islamismus, denn das Ziel und die Motivation, auf dieses Wohlverhaltenskonto einzuzahlen, sind die gleiche, es ist eine religiöse Motivation. Die Unterschiede sind nur graduell, charakterlich. Der eine bescheidet sich mit eigenem Wohlverhalten, lebt unauffällig und gottesfürchtig vor sich hin, betreibt vielleicht einen Laden, und beschränkt seine religiösen Überzeugungen im wesentlichen auf sich und seine Person. Der nächste macht es eben im Kleinen, lächelt freundlich, bietet Tee und Gebäck an und fragt nett, ob man nicht doch Lust hätte, überzutreten. Oder erzieht Kinder mehr oder weniger fest in diese Richtung. Es gibt diverse Videos im Internet, in denen Väter oder Lehrer die Kinder prügeln, wenn sie nicht schnell genug den Koran lernen, was letztlich nichts anderes als purer Egoismus ist, nämlich das Ziel, den eigenen „Kontostand” möglichst zu verbessern. Und dann gibt es eben die, die es mit der Brechstange versuchen, im Paradies ganz nach oben zu kommen. Nach westlichen Maßstäben eigentlich der untaugliche Versuch der Korruptheit.

Freilich gibt es auch ein paar Typen, die selbst nicht oder kaum religiös sind und das zur politischen Steuerung von Muslimen missbrauchen. Aber die sind nicht die Regel.

Der Versuch des MDR, so im Sinne der hier im Blog schon so oft angesprochenen Doppelbegrifflichkeit den Doppelbegriff des guten Muslim und des fiesen Islamisten zu führen, und zu sagen, dass das dann eben keine Mulisme sind, dann ist das nicht nur in der Sache falsch, sondern wieder einmal das berühmte No True Scotsman-Syndrom, das mir da schon öfters begegnet ist. Die Unfähigkeit einzusehen, das etwas, was man sich als positiv herausgesucht hat, auch negative Seiten hat.

Die belügen nicht nur alle anderen. Die belügen sich auch selbst.

Was genau war nochmal der Grund und Zweck, den MDR zu gründen? Propaganda?