Mehr ausgestopfte Weibchen gefordert
Noch eine Frauenquote.
Ein Leser schreibt, man rege sich gerade darüber auf, dass bei ausgstopften Tieren in Museen die Weibchen deutlich unterrepräsentiert wären.
Die Auswertung von fast 2,5 Millionen Exponaten aus großen Naturkundemuseen in London, Paris, New York, Washington und Chicago ergab, dass nur 40 Prozent der Vögel weiblich waren. Besonders niedrig fielen aber die Anteile bei einigen Spatzen (knapp zehn Prozent), den schwarzen Fliegenschnäppern (11,5 Prozent), bei Fledermäusen (knapp zehn Prozent), Schafen und Wieseln (je 24 Prozent) aus. Bei den Paarhufern waren es weniger als 40 Prozent, obwohl dort die Weibchen in der freien Wildbahn eindeutig die Mehrheit bilden.
Das Ungleichgewicht lässt sich offenbar nicht ausschließlich mit der größeren Farbenpracht männlicher Vögel oder mit den beeindruckenden Hörnern, Geweihen und Stoßzähnen bei einigen männlichen Säugetieren erklären.
“Wir hatten schon vermutet, dass wir eine gewisse Bevorzugung von Männchen feststellen würden”, sagte Natalie Cooper vom Museum für Naturgeschichte in London. “Denn Wissenschaft wird von Menschen gemacht – und Menschen bringen eine tief verwurzelte Bevorzugung männlicher Wesen mit.”
Was mal wieder strunzdumm ist.
Ich finde es gerade nicht auf Anhieb, dazu habe ich vor ein paar Tagen schon mal eine Mail bekommen, aber das kann man auch Googeln: Researchers discover more male than female mammalian fossils in museum collections
Man hat herausgefunden, dass nicht nur ausgestopfte Vögel, sondern es sich generell bei Fossilien in Naturkundemuseen und Sammlungen weit überwiegend um männliche Fossilien handelt. Aber nicht, weil man sie bevorzugt, sondern weil schlicht die überwältigende Mehrheit der gefundenen Fossilien männlich ist.
The researchers report that they began their study when they noticed a gender bias in the fossil collection at the University of Adelaide. They estimated that 75 percent of bison fossils there were male. That got them to wondering if that might be the case in other museums, as well. To find out if that might be the case, they accessed databases of fossil information for museums across Europe and North America. They focused specifically on ancient bison and bear specimens. They chose the two because bison are herding animals and bears are not. They thought that the herding behavior of male bison might make them more likely to encounter situations in which their remains would be preserved if they died. This is because each herd has just one male—other males must wander about, trying to establish their own herd, or give up and congregate with other males. The researchers theorized that bear fossils, on the other hand, should have their remains more evenly distributed, because both genders are loners, except for when the females are caring for their young. The researchers report that they found the same gender bias in both species. They suggest the bias in the bears may be due to males wandering farther than females, or because they are more likely to win competitions for caves.
Es hängt einfach mit dem geschlechtsspezifischen Verhalten zusammen. Männchen sind risikobereiter, wandern weiter, treiben sich in sumpfigen Gegenden herum, einzeln, und sind deshalb weiter verbreitet, eher einem ungewöhnlichen Tod ausgesetzt, landen eher in Sümpfen und Mooren, während die Weibchen eher in den Herden zusammenbleiben, dadurch weniger verteilt sind, und an sicheren Orten bleiben, die es aber auch mit sich bringen, dass sie einfach verwesen und nicht versteinert werden können.
Dadurch ist die Wahrscheinlichkeit, ein männliches Fossil zu finden, einfach viel höher.
Kann ich übrigens aus der schon oft beschriebenen Aufzucht von Hühnern aus Eiern, die dann auch keine anderen Hühner als Vorbild gehabt haben können, bestätigen: Das Verhalten war extrem geschlechtsspezifisch. Gab es irgendeine Gefahr, etwa weil mal eine Katze oder ein Hund in den Garten kam, lief immer das gleiche Programm ab: Die Hennen (ohnehin tarnfarben) haben sich sofort versteckt, die Hähne dagegen haben sehr offensiv und aggressiv angegriffen. Oft im Team von mehreren Seiten. Auch unter Selbstopferung, weil die das Hühnerrudel den Verlust eines Männchens locker verkraften kann, einer reicht, um die Hennen zu besteigen. Aber jede fehlende Henne bedeutet weniger Eier und damit weniger Nachwuchs. Die Hähne hatten deshalb auch kein Tarnkleid, die waren auffällig und haben sich auch so benommen, niemals keine Angst vor niemandem. Immer druff. Und immer den Feind von den Hennen ablenken und weglocken. Deshalb traf jeder, der eins von den Viechern hätte erlegen wollen, ob nun Fuchs oder Wissenschaftler, immer und ausnahmslos zuerst auf die Hähne getroffen. Die haben wirklich alles angegriffen, was nicht in den Garten gehörte.
Wieder mal typisch: Machen nichts, riskieren nichts, bleiben beisammen und in Sicherheit, beschweren sich dann noch darüber und wollen dazu eine Frauenquote.
Was natürlich auch wieder mal die Soziologen und Gender-Spinner widerlegt, die behaupten, dass das alles nur irgendwann im 17. oder 18. Jahrhundert von fiesen Männern erfunden und ansozialisiert wäre, wenn auf diese Weise nachweisbar ist, dass es „gender”-Verhalten schon lange vor dem Menschen gab. Jetzt müssen sie natürlich zetern und schimpfen, dass die bösen Museumsmacher Männchen bevorzugten.
Aber sie machen halt bei den allermeisten Arten eben auch mehr her.