Hänsel, Gretel und die Kinderschänderin
Mal so eine These.
Es ist ja auch so ein Steckenpferd von mir, Fehlersuche zu betreiben und ganz andere Erklärungen für Sagen und Legenden zu finden.
Mir drängte sich mal vor einiger Zeit der Verdacht auf, dass Romulus und Remus nicht, wie im Lateinunterricht damals gelernt und übersetzt, von der Wölfin aufgezogen wurden, sondern dahinter etwas ganz anderes steckt. Ich hol’s nochmal von Wikipedia:
In der Version von Plutarch hatte Amulius, der König von Alba Longa, seinen älteren Bruder Numitor vom Thron gestürzt. Dessen Tochter Rhea Silvia – auch Ilia genannt – zwang er, Vestalin zu werden. So wollte Amulius verhindern, dass in der Familie des Bruders Nachfahren entstünden, die seinen Thron gefährden könnten. Mars stieg jedoch zu ihrem Tempel hinab, vergewaltigte sie, und sie empfing von ihm die Zwillinge Romulus und Remus.
Nach deren Geburt wurden die Kinder auf Amulius’ Befehl in einem Weidenkorb auf dem Tiber ausgesetzt und Ilia ins Gefängnis gebracht. Der Tiber führte jedoch gerade Hochwasser, und als das Wasser zurückging, strandete die Wanne am Ficus Ruminalis im Schlamm. Eine vom Schreien der Kinder angelockte Wölfin (Mamma Lupa) brachte sie in ihre Höhle und säugte sie. Ein Specht brachte ihnen zusätzlich Nahrung.[…]
Dionysios von Halikarnassos’ Version beginnt beim Befehl des Amulius, die Zwillinge in einem Korb auf einem Fluss auszusetzen. Der Korb strandete, und eine Wölfin hielt ihnen ihre Zitzen hin und säugte sie. Hirten hätten die Wölfin beobachtet und die Kinder gefunden. Die Wölfin habe sich dann entfernt, und die Hirten hätten die Zwillinge gerettet. Der Aufseher der königlichen Schweinehirten Faustulus, der gerade von der Entehrung der Ilia, ihrer Niederkunft und der Aussetzung ihrer Zwillinge erfahren hatte, habe die Zwillinge an sich genommen, ohne irgendjemandem von dem Zusammenhang etwas zu erzählen. Er habe ihnen die Namen Romulus und Remus gegeben. Sie seien ebenfalls Hirten geworden.
Und haben dann Rom gegründet und so weiter. Glaub ich nicht. Erstens sind sie Söhne von Rhea Silvia, einer Vestalin, und es ist bekannt, dass die Vestalinnen zwar zur Keuschheit und Jungfräulichkeit verpflichtet waren, es aber auch Tempelpriesterinnen anderer Vereine gab, die schlicht von Prostitution lebten und die Tempel dort gewöhnliche Bordelle waren. Vor allem wenn Rhea Silvia nicht freiwillig, sondern gezwungenermaßen Vestalin war, dürften da gewisse Zweifel aufkommen, zumal die Existenz der römischen Gottheiten, die vom Himmel herabsteigen, auch angezweifelt werden kann. Vor einigen Jahren hatten sie in Pompeji ein Bordell aus der Zeit des alten Roms ausgebraben und aus Wandinschriften herausgefunden, dass „Lupa” (=Wölfin) eine Bezeichnung für Huren war. Etwas freier als damals im Lateinunterricht am altsprachlichen Gymnasium übersetzt (ich weiß nur nicht, ob die Texte echt oder für den Lateinunterricht gebastelt waren) könnte man „Mama Lupa” statt mit der mutternhaften Wölfin auch schlicht mit Puffmutter übersetzen. Dann wären Romulus und Remus nicht die Söhne des Gottes Mars, sondern schlicht zwei Hurensöhne, die postnatal abgetrieben, aber von der Puffmutter gerettet und gestillt wurden, und dann Rom gegründet haben. Zwei Himmelhunde auf dem Weg zur Hölle oder so.
Ausgerechnet im ZDF fand ich gestern zu Halloween gerade eine Webseite und an deren unteren Ende eine Sendung über Untote und Geister, wie man der Sache nachging, und wie da welche mal ein Spukschloss untersuchten und herausfanden, woher all die Spukerscheinungen wirklich kommen. Ursachen von Sagen, Märchen, Legenden sind manchmal enormal real und weltlich.
Es ist schon lange her, da habe ich gelesen, dass hinter den Märchen, wie man sie von den Grimms kennt, verblüffend reale Vorgänge stecken. Zwerge waren Bergarbeiter, die in Gruppen unterwegs waren, klein und stark, Schaufel. Laterne bei sich hatten, grubengeignete Schutzkleidung (Zipfelmützen), und gerne auch mal Edelsteine und sowas besaßen, weil sie die ausbuddelten. Riesen waren Köhler, die alleine im Wald hausten und groß sein mussten, um den Meiler zu befüllen, aber weil sie eben viel Holz und damit ein Sammelgebiet brauchten, allein im Wald lebten und dort im finsteren Walde stets mit „Keule” (=Holz auf der Schulter) angetroffen wurden.
Den Rattenfänger von Hameln und Schneewitchen soll es wirklich gegeben haben. Irgendwo kam mal ein Film darüber, dass sie in alten Berichten auf eine junge hübsche Adlige gestoßen waren, die sich aus irgendwelchen gefährlichen Burgstreitereien heraus abgesetzt und in einer Bergarbeitersiedlung untergekommen war. Man war sich sicher, dass es sich dabei um Schneewittchen gehandelt haben muss.
Damals waren die Geschichtenerzähler und Minnesänger die Social Media und Presse ihrer Zeit, und bei jeder Erzählung wurde wohl was draufgedichtet und die Geschichte phantastischer, so wie die Fake News unserer Zeit.
Die Hexen im „Mittelalter”
Wie so oft haben mich einige Leser dafür getadelt, die Hexen im Mittelalter verortet zu haben, das sei da schon vorbei gewesen, Hexen eine Erscheinung der frühen Neuzeit.
Ja. Danke. Hat nur den Schönheitsfehler, dass es keine verbindliche und präzise Definition und Abgrenzung des „Mittelalters” (ca. 6. bis 15. Jahrhundert) gab und da ja auch keiner rumgegangen ist und verkündet hat, dass am nächsten ersten das Mittelalter vorbei ist und die Neuzeit anfängt. Ich wage zu bezweifeln, dass man heute, 6 Jahrhunderte später, daherkommen und wie mit dem Lineal eine klare Trennlinie ziehen danach ziehen kann, ob die Jahreszahl nun mit 14 oder mit 15 anfängt.
Da schreibt mir einer (anscheinend aus Wikipedia)
Die weit verbreitete Meinung, Hexenverfolgungen seien hauptsächlich eine Erscheinung des Mittelalters gewesen, ist ebenso falsch wie die Meinung, die großen Wellen neuzeitlicher Hexenverfolgung seien vorrangig von der kirchlichen Inquisition angestrebt oder ausgeführt worden.
Die vorchristlichen Germanen kannten die Verbrennung von Schadenzauberern seit frühester Zeit. Im karolingischen Frühmittelalter gab es jedoch keine Hexenverfolgung.
Die ersten Belege für den deutschen Begriff „Hexe“ finden sich, wie Oliver Landolt zeigen konnte, in den Frevelbüchern der Stadt Schaffhausen aus dem späten 14. Jahrhundert. In Luzern erscheint der Begriff erstmals zwischen 1402 und 1419.
Aber wenn doch dieselbe Wikipedia sagt, dass das Mittelalter bis zum 15. Jahrhundert dauerte und die Hexen im 14. Jahrhundert und auch zwischen 1402 und 1419 auftauchten – Ja, dann ist es doch Mittelalter.
Viele Leute scheinen ein hohes Interesse daran zu haben, das Mittelalter als nette, gute Zeit darzustellen und den Unbill auf die Neuzeit zu beschränken. Zumal ich persönlich da auch keine Trennlinie entdecken kann. Für mich hat die Neuzeit etwas mit der Aufklärung zu tun, und da passen Hexen nicht rein. Zumal viele Zeitgenossen heute noch nicht in der Aufklärung angekommen sind, viele stecken noch im geistigen Mittelalter fest. Das Mittelalter hat noch nicht geendet. Manche stecken sogar noch im 6. Jahrhundert fest.
Sehr geehrter Herr Danisch,
in einem muß ich Sie korrigieren. Es war nicht das “finster Mittelalter”, sondern die beginnende Neuzeit, in die die “Hohe Zeit” der Hexenprozesse fällt.
Ich nehme Bezug auf die Gerichtsakten der Bamberger Hexenprozesse, die in drei Wellen von 1612-1632 etwa 900 – 1000 “Malefikanten das Leben kosteten.
Die Behauptung, bei den “Hexen” habe es sich um einen “Kinderschänderring” gehandelt, ist nicht haltbar. Ein solches Delikt oder ähnliche Delikte fielen ausschließlich in die Zuständigkeit der weltlichen Justiz. Auch war eine Hinrichtung durch Verbrennen auf dem Scheiterhaufen laut Karolingischer Halsgerichtsordnung außer für Hexerei/Zauberei nur für wenige weiter Delikte vorgesehen, wie z.B. Falschmünzerei oder Diebstahl einer Monstranz mit geweihter Hostie. Kindsmord zählte definitiv nicht dazu. Die heute übliche richterliche Willkür bei der Strafzumessung nach der Verurteilung war damals unbekannt.
Der Hexenprozeß war vom Papst Gregor IX. ausdrücklich als “processus extraordinarius” festgeschrieben, mit der “Inquisition” wurde von ihm der Dominikanerorden beauftragt.
Höchsten kirchlichen Segen erhielt der Kampf gegen Hexerei unter der Ägide Papst Innozenz VIII., der sich in seiner Enzyklika “Summis desiderantes affectibus” ausführlich mit Hexen befaßte, und die Laxheit der kirchlichen Würdenträger im Umgang mit Hexen und Teufelsanbetern bemängelte. Nachdem der Dominikaner Heinrich Kramer in Brixen einen Hexenprozeß dermaßen versemmelt hatte, daß der Bischof ihn des Landes verwies und alle Angeklagten freiließ, verfaßte er den berühmten “Malleus Maleficarum”, den “Hexenhammer”, der mit päpstlichem (Innozenz VIII.) Segen von 1486 an das juristische Standardwerk des Hexenprozesses wurde.
Ermittler, Richter und Ankläger war der “Inquisitor”, ein erfahrener Geistlicher, dessen profunde Kenntnis des “Hexenhammers” ihn befähigte, den als nicht ungefährlich erachteten Prozeß gegen einen mutmaßlichen Spießgesellen des Leibhaftigen zu führen. Die weltliche Obrigkeit stellte hierbei die Örtlichkeit und das sonstige Personal, wie Gerichtsschreiber oder Folterknechte. Erst nach dem Urteilsspruch wurde der Sünder wieder der weltlichen Justiz zum Vollzug der Strafe übergeben. Ein Verteidiger wurde den Angeklagten nicht zugestanden.
Ziel des Hexenprozesses war es, dem Delinquenten oder der Delinquentin das Geständnis abzuringen, “Buhlschaft” mit dem Teufel geschlossen zu haben, Schadenszauber verübt, auf einem mit Zaubersalbe bestrichenem Besen oder ähnlichem “ausgefahren” zu sein, und was dem Inquisitor sonst so alles einfiel. Ebenso war es wichtig, die Namen von “Mithexen” und “Zauberern” zu bekommen, die sich dann ebenfalls unter Anklage sahen.
Die Vorstellung des zweiten Herrn, die einfachen Leute des 16. und 17 Jhdts, seien ebenso “intelligent” gewesen wie wir heutzutage, ist vollkommen abwegig. Insbesondere Vertreter der katholischen Kirche beförderten den Teufels- und Hexenglauben nach Kräften in ihren Predigten. Und die “kleine Eiszeit” stellte mit ihren Wetterphänomenen und den daraus resultierenden Folgen, die Menschen vor Probleme, auf die sie Antworten suchten. Diese fanden sie in der propagierten Existenz von Teufeln und Hexen. Und dieser Aberglaube war die Basis für die Hexenverfolgungen vor allem von 1570 bis 1632.
Hört sich schön an. Ich habe aber schwere Zweifel daran, dass sie das damals alles so korrekt und formal sauber gemacht haben. Noch weniger als der Justiz traue ich der Kirche.
Noch präziser, auf ein ganz bestimmtes Jahr und Ereignis, will es ein anderer festlegen:
Das Mittelalter ging mit der Entdeckung der neuen Welt um 1492 zu Ende. Erst 1486 wurde der Hexenhammer Maleus Malefizarum veröffentlicht, der übrigens dringen davor warnt weibliches Normalverhalten schon als Beweis für Hexerei zu betrachten.
Der Höhepunkt in der Hexenjagd lag somit zeitlich in der Neuzeit und nicht wie stets kolportiert im eher freundlichen Mittelalterklima.
Ah, ja. 1492 hat Columbus Amerika entdeckt und das kam dann hier natürlich sofort in den Abendnachrichten, damit das alle sofort erfahren und die Ansage „alle herhören, Mittelalter ist vorbei, jetzt ist Neuzeit, ab heute müsst Ihr Euch alle anders benehmen!”
Aber wenn sogar der Hexenhammer davor warnte, weibliches Normalverhalten als Beweis für Hexerei anzusehen…
Der Nachkomme einer hingerichteten Hexe schreibt
Eine meiner Vorfahren wurde als Hexe getötet, keine Ahnung ob durch Verbrennung. Ich kann Ihnen die Prozessunterlagen schicken. Mir wurde aber erzählt, dass sie “denunziert” wurde, weil sie ein Stück Land hatte und eine alleinstehende/verwitwete Frau war. Sie wollte es nicht verkaufen also hat man gesagt, sie ist eine Hexe und sie so bequem aus dem Weg geräumt. Soll wohl öfter vorgekommen sein.
Weiterhin habe ich gelesen, dass die Hexenverfolgung besonders stark war in der Minieiszeit im 15. Jh als es Hungersnöte gab. Da brauchte man einen Schuldigen und da passen Hexen, die das Wetter beeinflußen ja sehr gut.
Womit bewiesen wäre, dass Fridays for Future und Extinction Rebellion auch nicht neu sind, die haben damals schon Leute als Klimaschuldige hingerichtet. Stellt Euch den aktuellen Klimamob mal mit Mistgabeln im 15. Jahrhundert vor. Passt doch genau.
Die nächste Erklärung bezieht sich darauf, dass Hexen Abtreibungen vorgenommen haben:
Der Universalgelehrte Prof. Gunnar Heinsohn hat das in etwa so erklärt: Nach den großen spätmittelalterlichen Pestepidemien war Europa weitgehend entvölkert, und da damals Menschen das wertvollste Gut waren (denn Menschen produzierten in Handarbeit den Wohlstand der adligen Herrenschicht wie der kirchlichen Müßiggänger), mussten schnell viele neue Menschen her. Schon damals gab es aber Frauen, die als Naturheilerinnen mit Kräutern umgehen konnten und auch als Hebammen tätig waren. Genauso wussten sie aber dank ihrer Kräuterkenntnis auch, wie man elegant eine Empfängnis verhütet oder eine Schwangerschaft abbricht. Diese Frauen mussten folglich weg, damit eine Bevölkerungsexplosion stattfinden konnte. Also hat man sie als “Kräuterhexen” verbrannt. Mit Erfolg. In Europa gab es fortan über fünf Jahrhunderte hinweg (er spricht von 1415 bis 1915) Geburtenraten wie heute in Schwarzafrika und Europäer unterwarfen und kolonisierten 90% des Globus mittels eines nie abreißenden Nachschubs an Menschen. Nebenbei sorgte die Jugendlichkeit der europäischen Bevölkerung auch noch für wissenschaftliche, technologische und kulturelle Hegemonie. Und Kriege untereinander konnten sie trotzdem auch noch führen, aus der demografischen Portokasse. So wie heute die Bevölkerung in Syrien oder Irak rasant wächst – trotz ständiger Bürgerkriege.
oder auch
Hallo Hadmut,
vielleicht hilft dir dieser kurze Wikipedia Abschnitt in deinen Überlegungen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Hexenverfolgung#Schwere_Krisen_am_%C3%9Cbergang_vom_Mittelalter_zur_Neuzeit
Berücksichtigend, dass es sich bei den feministisch-romantisch verklärten “weisen Frauen” (auch) um (natur-)heilkundige Hebammen handelte, welche Leben ent- aber auch unterbinden konnten, stellt sich die Frage, ob es sich bei dem Phänomen glaubensbegründeter “Hexenverbrennungen” in einem von Pest entvölkertem Europa um eine Korrelation oder eine Kausalität handelte.
Hexen wie Nazis
Und einer beschreibt es als den Widerstand des Mittelalters gegen die Neuzeit:
In Bamberg sterben in der Verfolgungswelle bis 1632 etwa 1.000 vermeintliche Hexen und Magier. Das ist fast jeder zehnte Bewohner. Hunderte unschuldige Menschen landen auf dem Scheiterhaufen. Schutz gibt es nicht, vor allem nicht von der katholischen Kirche. Denn die instrumentalisiert die Hexenverfolgung gegen die drohende Reformation.
https://www.br.de/nachricht/oberfranken/inhalt/hexenverfolgung-bamberg-100.html
http://www.hexen-franken.de/hinrichtungsorte/katholische-herrschaften/stadt-bamberg/
Also gehörten vielleicht die Verbrannten in die Neuzeit, aber wohl kaum ihre Richter und Henker.
Im Prinzip war „Hexe” damit wohl sowas wie „Nazi!” oder „Rassist!” – gesellschaftliche (und tatsächliche) Vernichtung durch Beschuldigung per Begriff. Man kann sich den Hexenvorwurf sicherlich als so etwas wie eine endmittelalterliche political correctness der Kirche samt Inquisition vorstellen, was sich ebenfalls kaum von den heutigen Zuständen der Politik unterscheidet, nur dass an die Stelle der katholischen Kirche der Marxismus getreten ist, ansonsten ist eigentlich alles gleich. Auch heute versucht man ja, alles, was Widerrede erhebt und dem orthodoxen vorgegebenen Glauben nicht folgt, gesellschaftlich, beruflich, persönlich zu verbannen, aus Stadt und Burg zu verbannen. Im Prinzip erleben wir gerade wieder Hexenverbrennungen (und gerade hat es wieder zum Thema Klima gefunden).
Im Wald da steht ein Hexenhaus…
Trotz des Widerspruchs halte ich die These – und selten hat etwas nur einen Hintergrund, das kann sich ja alles gemischt haben – dass Hexen wegen Kinderschänderei verfolgt wurden, für überaus plausibel.
Warum?
Mir hat man als Kind gesagt, ich solle auf keinen Fall mit fremden Männern mitgehen oder ins Auto steigen, auch und ganz besonders nicht, wenn sie mir Schokolade anbieten. Und mich abends nicht in finsteren Gegenden rumtreiben. Sonst passiert Schlimmes.
Unterscheidet sich das irgendwie von Hänsel und Gretel?
Eigentlich nicht.
Hänsel und Gretel enthält die Warnung (explizit an Buben und Mädchen), man solle nicht allein in den Wald gehen und sich durch Süßigkeiten oder Essen nicht anlocken lassen, sonst geschehe schreckliches, man werde von der Hexe gefressen. Es hört sich an wie „geh nicht allein in einsame Ecken, gehe nicht zu Fremden, lasse Dich nicht mit Essen fangen!”. Sonst bist Du fällig.
Dass Hänsel und Gretel in der Märchenversion von 1812 dann nicht davonlaufen, sondern von der bösen Stiefmutter ausgesetzt werden und die böse Hexe besiegen, worauf sich alles zum Guten wendet, könnte eine Anpassung an den Märchenstil sein, wonach es am Anfang jemanden Bösen geben muss, dessen Opfer die Reinen und Guten werden und am Ende die Auflösung steht, wonach die Bösen sterben und die Guten lange und in Frieden leben. Es könnte also durchaus sein, dass das eine alte Warnung der Eltern an die Kinder war, die sich dann verselbständigt hat und zum Märchen wurde.
Und die Moral von der Geschicht’?
Seid äußerst wachsam, wenn sie CO2-neutrale Scheiterhaufen erfinden. Oder behaupten, normale Scheiterhaufen wären durch CO2-Kompensationsabgaben klimaneutral.