Das beachtliche Ableben der Feminstin Isadora Duncan
Sie ist tot. Macht keinen Mucks mehr.
Und das schon seit 1927.
Die Feministin und „weltberühmte Ausdruckstänzerin” Isadora Duncan, so schrieben mir heute viele Leser zur causa der von der Küchenmaschine erwürgten Hausfrau und meiner anschließenden Schilderung meiner Warnung an eine beschalte Cabriofahrerin vor plötzlicher Kopflosigkeit, die selbige in den Wind schlug, habe zwar nicht mit ihrem Tanz und auch nicht mit ihrem Feminismus, aber mit ihrem plötzlichen Ableben von sich Reden gemacht. Sie sei nämlich im offenen Wagen herumgefahren, habe einen Seidenschal getragen, und der sei in die Räder geraten. Es habe sie sofort aus dem Auto herausgerissen und auf die Straße geschleudert, wobei es ihr das Genick gebrochen habe.
Duncan starb mit 50 Jahren in Nizza. Als Beifahrerin in einem offenen Amilcar verfing sich auf der Promenade des Anglais ihr Seidenschal an einem Rad des Sportwagens, und sie wurde am Hals auf die Straße geschleudert, wobei sie sich einen Genickbruch zuzog. Sie starb am Unfallort. Ihre Asche ist in Paris auf dem Père Lachaise beigesetzt, wo auch ihre Kinder ruhen.
Gertrude Stein soll dies mit dem häufig zitierten Ausspruch: “Affectations can be dangerous.” („Affektiertheit kann gefährlich sein.“) kommentiert haben.
Deshalb haben wir heute Sicherheitsgurte, damit wenigstens der Rumpf im Auto bleibt.
Der bekannte Rechtsmediziner und Leichenflüsterer Mark Benecke hat das sogar wissenschaftlich beschrieben, bei ihm liest es sich aber nüchterner, weniger spektakulär. Es war ein Bugatti (wenn schon, dann mit Stil), sie saß auf dem nach hinten versetzten Beifahrersitz, sei aber nach seiner Darstellung nicht aus dem Auto gerissen, sondern nur schnöde auf dem Sitz erdrosselt und gegen die Karosserie gezogen worden, und das auch nicht bei flotter Fahrt, sondern beim Anfahren auf den ersten 20 Metern. Das Herausschleudern auf die Straße war womöglich hinzugedichtet.
Generell scheint sie mit Autos kein Glück gehabt zu haben, zuvor schon sind ihre zwei Kinder samt Kindermädchen ertrunken, weil der Chauffeur beim Parken die Handbremse nicht angezogen hatte und das Auto ins Wasser fiel.
Als letztes Souvenir wurde am 29. Oktober schließlich Duncans tödlicher roter Schal für 50.000 Francs an die Tochter eines amerikanischen Ananaspflanzers in Honolulu verkauft.
Das ist bitter.