Ansichten eines Informatikers

Die überaus vorbildlichen Waschmaschinen von Toowoomba

Hadmut
21.11.2019 22:39

Warum machen wir das nicht auch so?

Also, in Australien gibt es auch ein Sozialhilfesystem. Aber es ist anders als bei uns.

Deutlich strenger. Neulich stand irgendwo, dass man da jetzt nicht mehr Bargeld bekommt oder bekommen soll (bin mir nicht mehr ganz sicher, ob das nur geplant oder schon so ist), sondern eine spezielle Kreditkarte, mit der man einfach nicht überall einkaufen kann. Man kann (die Rede war von online) nur in bestimmten Läden und anscheinend auch nur die Dinge des Grundbedarfs einkaufen. Quasi so eine nicht-konvertible Sozialhilfewährung. Damit es sich da keiner zu bequem einrichtet.

Es gibt in Australien auch diesen seltsamen Unterhaltsanspruch für Unverheiratete, mir fällt der Name nicht mehr (juristische Ehe oder sowas in der Art), bei der man jemandem, mit dem man ein paar Monate in einem Haus gelebt hat, dann schon unterhaltspflichtig ist. Ich dachte erst, das sei mal wieder die übliche feministische Raffgier, sich für’s Nichtstun bis ans Lebensende durchalimentieren zu lassen. Im Prinzip ja, aber gerade andersherum, als ich gedacht hatte. Ich habe dann irgendwann mal erfahren, dass das nicht der Befriedigung, sondern der Bekämpfung der unverschämten feministischen Raffgier dient, weil einfach zu viele Frauen sich zwar von einem Mann haben aushalten lassen und nichts gearbeitet, aber auch nicht gearbeitet haben und sich als einkommens- und mittellos bei der Sozialhilfe noch angemeldet haben, um da auch noch Geld abzuholen, ohne jemals einen Finger zu rühren. Und damit hat man eben dafür gesorgt, dass sich diese Kategorie Frau nicht mehr als mittellos ausgeben kann, weil sie ja damit einen Unterhaltsanspruch haben. (Wie man dabei mit den Männern umgeht, war egal, aber es heißt, dass die Bereitschaft der australischen Männer, sich Frauen zu leisten, die ihnen auf der Tasche liegen, deutlich zurückgegangen sei.)

Was mir in Australien und Neuseeland auch immer wieder aufgefallen ist, dass die Alten nicht zuhause sitzen, sondern beispielsweise Museen betreiben, irgendwas Soziales machen. Man hat mir gesagt, dass die das aus eigenem Antrieb machen, weil es dort einfach nicht in der Mentalität liege, zuhause rumzuhocken. Die sitzen dann lieber im Museum an der Kasse, auch wenn nur alle Viertel Stunde einer vorbeikommt, um Kontakt zu halten. Oder einmal am Tag eine Führung machen. Manche allerdings sagen auch, um sich die Rente aufzubessern. Ich weiß nicht genau, was stimmt, aber die Leute bleiben in die Gesellschaft eingebunden. Der Effekt ist, dass man auch im normalen Leben immer wieder mit sehr alten Leuten zu tun hat, weil die nicht einfach aus der Gesellschaft ausscheiden, ob nun gewollt oder unfreiwillig. Irgendwo kam im Fernsehen (ich glaube, es war Neuseeland) ein Film über eine quietschfidele Gruppe wirklich uralter Leute, die sich einen Riesenspaß daraus machen, knallbunte Särge zu kreieren und die auch zu verkaufen. Wär’ ja bald fällig, warum also sollte man sich damit dann nicht beschäftigen, so deren Standpunkt. Jeder hat sich seinen eigenen schon gemacht. Hauptsache aktiv und am öffentlichen Leben beteiligt.

In Australien gibt es nun eine Wäscherei, die ganz gezielt und systematisch Leute einstellt und unterstützt, die aufgrund körperlicher oder psychischer Erkrankung oder aus anderen Gründen irgendwie aus dem Berufsleben gefallen sind und von selbst nicht wieder reinkommen. Man hilft ihnen damit wieder auf die Beine.

Bei uns ist es andersherum. Bei uns ist jeder, der arbeitet, der Dumme, und dafür wird das Nichtstun und Rumlungern bezahlt. Ich höre von immer mehr Betrieben und Lesern, dass da zu Bewerbungen immer mehr Leute ankommen, die nicht arbeiten und sich nur die Bestätigung der Bewerbung abholen wollen, um weiter Hartz IV zu bekommen.

In Australien geht es auch um den Steuerzahler, der das alles bezahlen muss.