Ansichten eines Informatikers

Erfolglos gekocht

Hadmut
24.11.2019 15:23

Noch ein Misserfolg aus Danischs Kochtöpfen.

Nein, ich bin nicht gut im Kochen. Schon kochendes Wasser und Salz gelingen nicht so, wie die im Kochrezept behaupten.

Kennt Ihr diese Wärmebeutel, mit denen man sich im Winter die Finger wärmen kann? In denen sich eine klare, farblose, dickflüssige Flüssigkeit und so ein kleines Metallknackplätchen befinden? Wenn man das Plättchen mal knacken lässt, kristalisiert die Flüssigkeit in Sekundenschnelle durch und gibt Wärme ab.

Darin ist Natriumacetat-Trihydrat in Form einer unterkühlten Schmelze (Schmelzpunkt 58°C), die beim Abkühlen quasi „vergisst”, fest zu werden. Anscheinend weil sie sich nicht geordnet auskristallisieren kann. Bekanntlich nehmen Stoffe beim Übergang zwischen den Aggregatzustände zusätzlich zur reinen Wärmeenergie noch Energie zur Umwandlung auf oder geben diese ab. Hatten wir damals schon in der Schule, dass Eis, Wasser und Dampf unterschiedlich auf Wärme reagieren und man beim Schmelzen oder Verdampfen Energie reinsteckt, aber kurzzeitig keinen wesentlichen Anstieg der Temperatur feststellt, weil die Energie in die Auflösung des jeweiligen Aggregatzustandes geht. Beim Abkühlen verläuft es umgekehrt. Da gibt es Energie ab. Hat man nun so eine unterkühlte Schmelze, die eigentlich schon hart sein müsste, es aber nicht ist, und gibt man der Kristalisationskeime vor (etwa an der frisch aufgebrochenen Oberfläche gebogenen Metalls), dann kann das Zeug auskristallisieren, also fest werden, und gibt dann diese Energie, die man umgekehrt zum Schmelzen braucht, in Form von Wärme ab. Ein Latentwärmespeicher.

Sind die Dinger auskristalisiert und erkaltet, dann, so heißt es darauf, kann man sie reaktivieren, indem man sie 10 Minuten in kochendes Wasser legt, bis die Flüssigkeit eben wieder komplett flüssig und klar ist. Immer wieder.

Ich habe einige von diesen Dingern. Die ersten zwei habe ich mir gekauft, als ich noch in Karlsruhe gewohnt habe. Dann wurden die deutlich billiger und ich habe nochmal welche gekauft, um nicht für nur zwei Beutel Wasser kochen zu müssen, sondern Vorrat zu haben. Dann wurden die nochmal billiger und es gab die beim Discounter, als ich mal unterwegs kalte Finger hatte, und dann hat die mal der Online-Versand als Weihnachtsgeschenk mit dazugelegt, irgendwo noch welche als Werbegeschenk, und so habe ich inzwischen einige von den Dingern.

Obwohl ich eigentlich gar nicht so begeistert davon bin und sie auch nur selten benutze. Denn so warm und toll sind die jetzt auch nicht. Damit sie richtig mal die Hände in der Tasche wärmen können, braucht man schon die größeren Beutel. Und eigentlich treibe ich mich bei Kälte auch nicht mehr so in wüsten Weite rum. Und bei Eishockeyspielen stundenlang in der Kälte rumhocken und zugucken habe ich auch nur als Kind mal gemacht.

Also kommt es selten vor, dass ich die Dinger überhaupt benutze. Und noch viel seltener, dass ich sie auch mal aufkoche. Die meisten habe ich noch nie aufgekocht, noch gar nicht oder nur einmal benutzt.

Nun war ich gerade dabei, die Garderobe auf Winter umzustellen, die kurzen Sachen wegräumen, Handschuhe und Mützen und sowas rauskramen, und dabei kam auch die Schachtel mit diesen Beuteln zum Vorschein, zweidrittel davon benutzt und ausgehärtet. Also dachte ich, jetzt könnte man ja mal. Ein Topf kochendes Wasser (ohne Salz, mit Salz meine ich den Inhalt dieser Beutel), drauf achten, dass einem das Wasser nicht anbrennt, und die Beutel für 10 Minuten rein.

Geht.

Die, die größer sind schon länger liegen und steinhart auskristalisiert sind, brauchen etwas länger, da können es auch mal 15 Minuten sein. Bei einem 20.

Aber ach.

Auch wenn die Dinger dann schön klar und flüssig vor einem zum Auskühlen liegen, funktioniert das nicht bei allen.

Nur drei sind beim abkühlen flüssig geblieben.

Alle anderen sind, obwohl sie völlig flüssig und klar auf dem Küchentisch lagen, so ganz langsam wieder auskristallisiert und werden gerade wieder fest, obwohl ich das Plättchen nicht ausgelöst habe. Erst dachte ich, ich hätte sie wohl zu stark bewegt, und habe die, bei denen es zuerst passiert ist, nochmal richtig gründlich und lang gekocht, bis sie wieder klar und flüssig waren, und sie dann ganz vorsichtig hingelegt und nicht mehr berührt. Hilft nichts, sie kristallisieren (verschiedene Modelle und Hersteller) trotzdem langsam wieder aus und sind damit effektiv unbrauchbar.

Meine Vermutung ist, dass die – verschweißten – Beutel von der Herstellung innen Verschmutzungen aufweisen, die noch keine Rolle spielten, als die kalte Flüssigkeit bei der Herstellung eingefüllt und eingeschweißt wurde, aber dann beim Abkühlen dazu führen, dass das Zeug doch bei einem Abkühlen im Beutel dann seine Kristallisationskeime findet. Die Dinger also nur ein- oder zweimal zu gebrauchen sind. Die beiden großen, teureren Beutel hatte ich nämlich schon mal gekocht, einmal ist das schon gegangen.

Kurioserweise sind die, bei denen es jetzt noch einwandfrei ging, zwei ganz billige kleine Dinger vom Discounter zum Pfennigbetrag.

Aber bei der Mehrzahl dieser Beutel habe ich es jetzt nicht geschafft, die durch Kochen wieder stabil und über das Abkühlen hinaus zu verflüssigen. Man legt sie schön heiß, völlig flüssig und klar, auf den Küchentisch (mit isolierender Unterlage), und wenn sie dann abkühlen oder abgekühlt sind, werden sie innen schon wieder weich-matschig-kristallin, hat die Kristallisation schon wieder den Beutel erfasst.

Nein, nicht gut.