Ansichten eines Informatikers

Er schluchzt von türkischen Hakenkreuzen…

Hadmut
4.12.2019 23:40

Liebe Schwule…

Das Thema hatte ich heute eigentlich schon,

aber dann halt nochmal das gleiche in grün:

Morddrohung und Hakenkreuze Kölner Schwulen-Paar: Wir haben Angst um unser Leben

Köln –

Seit elf Jahren sind sie ein Paar, seit letztem Jahr auch verheiratet. Das hat sich in ihrer Nachbarschaft in Weidenpesch herumgesprochen. Seitdem gehen Manuel (36) und Danny (30) durch die Hölle. Denn sie werden ausgerechnet in der Hauptstadt der Schwulen und Lesben für ihre gleichgeschlechtliche Beziehung beleidigt, mit Mord bedroht und geschlagen. Inzwischen trauen sie sich nicht einmal mehr bis zum Müllcontainer.

Ich dachte, Berlin sei die Hauptstadt der Schwulen und Lesben. Ach, egal.

Als EXPRESS-Reporter Oliver Meyer das Paar im Kölner Norden wegen eines Interviews besucht, liegt Danny weinend in seinem Schlafzimmer: „Ich kann nicht mehr, ich halte das einfach nicht mehr aus”, schluchzt er immer wieder. Er ist in der Tat mit den Nerven völlig am Ende.

Sorry, wenn ich das so sage, aber das kommt mit so einer leicht tuntig-tuckigen Note rüber. Damit macht man im neodiversen Deutschland nicht mehr soviele Punkte.

Er und Manuel haben nur einen Wunsch: „Nur weg hier. Der Terror muss für uns endlich ein Ende haben.“

Kommt nach Berlin. Da ist es nicht mehr so wichtig, ob man noch zum Müllcontainer kommt.

Vor rund einem halben Jahr begann alles. Als das Paar aus Island von der Hochzeitsreise zurückkam, entdeckte es plötzlich ein Hakenkreuz am Badezimmerfenster. „Tage später wurden wir an der Bushaltestelle von jungen Männer, die sich dort abends aufhalten, als Schwuchteln beschimpft“, erzählt Manuel. Fortan waren sie Ziel der Gruppe.

Schockschwerenot. Rechte?

Dabei soll es sich nicht um Rechtsradikale handeln. „Wir kennen die Täter vom sehen. Sie wohnen in der Nachbarschaft und haben türkische Wurzeln.

Ach, so. Ja, sorry, das ist jetzt aber politisch so gar nicht korrekt, sich da zu beschweren. Seid Ihr am Ende so kleine schwule Nazis? Dass Ihr schwul seid, gebt Ihr zu, und wer sich über Türken beklagt, ist Nazi. Oder?

Wir wurden von ihnen bespuckt und schließlich auch getreten und geschlagen, wenn wir an der Bushaltestelle vorbei liefen.”

Und es wurde noch schlimmer: „Ich wurde mit einem Ziegelstein beworfen. Meinem Mann schlugen sie vor wenigen Tagen einen Stuhl in den Rücken, als er aus der Haustür kam. Man merkt, dass die Täter immer mehr Gewalt anwenden, um uns fertig zu machen.“

Nun, das ist bedauerlich, aber so gewollt. Die SPD sagt ja, also in Form ihrer Integrationsbeauftragten Aydan Özoğuz (Nomen est Omen) erst neulich im Tagesspiegel:

Deutschland ist vielfältig und das ist manchen zu kompliziert. Im Wechsel der Jahreszeiten wird deshalb eine Leitkultur eingefordert, die für Ordnung und Orientierung sorgen soll. Sobald diese Leitkultur aber inhaltlich gefüllt wird, gleitet die Debatte ins Lächerliche und Absurde, die Vorschläge verkommen zum Klischee des Deutschsein. Kein Wunder, denn eine spezifisch deutsche Kultur ist, jenseits der Sprache, schlicht nicht identifizierbar. […]

Diese kulturelle Vielfalt ist auch anstrengend, aber sie macht die Stärke unserer Nation als eine offene Gesellschaft aus. Die Beschwörung einer Leitkultur schafft dagegen nicht Gemeinsamkeit, sondern grenzt aus. Sie gießt Öl ins Feuer, um sich selbst daran zu wärmen.

Also, liebe Schwule, sorry, aber da seid Ihr einfach selbst dran schuld. Ihr gebt Euch nicht genügend Mühe, die neue kulturelle Vielfalt zu mögen. Ihr könnt nicht erwarten, dass wir hier noch eine Leitkultur haben, die für Ordnung und Orientierung sorgt, oder gar, dass man so, wie das früher in Deutschland mal so spießig bürgerlich üblich war, zu den Nachbarn höflicht „Guten Tag” oder „Schönes Wochenende” sagt oder gar den Hut zieht. Das sind so vorvielfältige überkommene Leitkulturvorstellungen, die die Debatte ins Lächerliche und Absurde verkommen lassen und ein Klischee vom Deutschsein erfüllen.

Wir müssen jetzt eine starke, offene Gesellschaft sein, in der jeder auch mit Schwulen umgehen kann, wie es im beliebt. Sicher, das ist für Euch anstrengend, aber was Ihr da gerade vorschluchzt, das ist ja voll ausgrenzend. Ihr gießt Öl ins Feuer, um Euch selbst daran zu wärmen.

Auch auf ihrer Klingel wurde ein Hakenkreuz hinterlassen. So richtig übel wurde es dann, als im ganzen Haus ein Drohbrief in alle Briefkästen geworfen wurde. In ausgeschnittenen Buchstaben stand dort: „Geske brennt bald.“

Natürlich bennt Geske bald. Aber das ist doch keine Drohung. Das sind klimabesorgte Mitbürger, die Euch vor den Folgen der Klimaerwärmung warnen wollen – Kalifornien, Brasilien, Australien, Geske … (was ist eigentlich „Geske”? Ein Stadtteil? Egal.)

„Wenn wir nicht bald Hilfe bekommen, dann eskaliert das hier vermutlich bald richtig. Wir hätten nie gedacht, dass uns in Köln ein solcher Hass ausgerechnet von den Menschen entgegengebracht wird, die hier irgendwann auch einmal unvoreingenommen aufgenommen wurden und ein Zuhause gefunden haben“, befürchtet Danny.

Oh, bitte, das ist jetzt aber sowas von Nazi und rassistisch.

Also, liebe Schwule, sorry, aber da müsst Ihr Euch noch in Weltoffenheit und Toleranz üben und Euch einfach von alten Klischees vom Deutschsein lösen. Und wenn man Euch schon so auf dem Foto sieht … weiße Männer … ja, sorry, aber damit ist es eh vorbei, die werden abgeräumt. Das Zeitalter des weißen Mannes und seiner „Leitkultur” sind halt auch in Köln vorbei.

Äh, wie, das gefällt Euch so jetzt nicht?

Geliefert genau wie bestellt.

Ihr habt Euch das doch so gewählt.

Ihr habt das doch unbedingt so gewollt.

Ihr habt doch jeden beschimpft, der Euch gewarnt hat.

Bedenke, worum Du bittest, es könnte Dir gewährt werden.

Hättet Ihr halt mal vorher drüber nachgedacht. Schwulenfete war 90er, bisschen noch 00er, jetzt isses vorbei. Jetzt gibt’s Veilchen in Regenbogenfarben.

…die hier irgendwann auch einmal unvoreingenommen aufgenommen wurden…

Dann müsste man doch jetzt objektiv feststellen, dass es eben nicht unvoreingenommen war, sondern Ihr voreingenommen wart, nur eben in die andere Richtung. Schon in diesem Satz steckt doch, dass ihr heute noch jeden vor „voreingenommen” haltet, der gesagt hat, dass das so nicht funktioniert. Ihr wart blind, naiv, blauäugig, ideologisch, dumm, auf Droge, oder weiß der Kuckuck was, nur eins wart Ihr garantiert nicht: unvoreingenommen. Denn wer unvoreingenommen ist, der hört auch mal zu und macht nicht das Gehör dicht, weil er sich schon auf eine feste Party-Vorstellung festgelegt hat. Niemand war voreingenommener als Ihr. Feindbild Heten und so.

Aber was soll das Gejammer jetzt?

Erwartet Ihr jetzt Hilfe von uns Heteros, nachdem Ihr uns jahrelang als sonstwas beschimpft habt, weil wir a) Guten Tag gesagt und b) Euch gewarnt hatten?

Hieß es nicht, dass jeder ein hakenkreuziger Nazi sei, der was gesagt hat?

Dann schaut jetzt halt selbst zu, wie Ihr mit den türkischen Hakenkreuzen klarkommt.

Aber kommt bloß nicht damit, es hätte Euch keiner gewarnt.

Viel Glück beim Müllraustragen. Gibt dann halt Tuckenschwund.