Ansichten eines Informatikers

Gute Wissenschaft – Schlechte Wissenschaft

Hadmut
6.12.2019 11:46

Über den Zusammenhang von Medien, Universitäten, Verlogenheit und ständig wechselnden Maßstäben.

Ich hatte das schon öfters beschrieben:

Jahrelang hat man unter dem Schlagwort Gender die „Wissenschaft”, besonders Medizin und Biologie, beschimpft. Das seien ja alles Hirngespinste von patriarchalischen weißen alten Männern, die sich das nur ausgedacht hätten, um andere zu diskriminieren, Geschlechter gäb’s gar nicht, die Frau sei nur das als unterdrückt konstruierte Geschlecht, und es sei ganz wichtig, Wissenschaft endlich zu „hinterfragen”, „neu zu denken”, zu gendern und der ganze übliche Schwachsinnsblödsinn. Das „Hinterfragen” – auch wenn sie nie etwas fragten, einfach nur die Nennung der Vokabel – war der große Ausweis, alles in Frage zu stellen, sich an nichts zu halten, alles als wertlosen unbeachtlichen Humbug ab- und sich selbst aufzuwerten: Man musste nur behaupten, dass man irgendetwas „hinterfragen” würde, und schon war man genderadlig und bekam die Professur. Abgesehen davon, dass ich da nie auch nur eine einzige Frage gefunden habe – wer hätte auch erwartet, dass Feministinnen überhaupt je etwas leisteten – haben sie auch Antworten nie erfasst, begriffen, verstanden. Man kann nicht beanspruchen, etwas zu hinterfragen, wenn man nicht in der Lage ist, Antworten zu verarbeiten. Denn dann ist es keine Frage. Das war es aber sowieso nicht, sondern ein Übersetzungsfehler, weil sie, wie fast immer, den amerikanischen Feminismus wörtlich übersetzt haben, das amerikanische „questioning” nämlich nicht nur Fragen heißt, sondern auch das (durchaus fragelose) Infragestellen, Ablehnen, Bestreiten, was ja eigentlich noch viel weiter geht, aber das Fragen nicht kennt, weil es ja die Antwort schon vorwegnimmt.

Andererseits wurde man gesellschaftlich schier gelyncht, wenn man die Wissenschaft Gender und deren Hohepriesterinnen anzweifelte oder ihnen gar die Wissenschaftlichkeit absprach. Hinterfragen – ja, schon, aber natürlich nur die männliche Wissenschaft. Weibliche Wissenschaft darf keinesfalls „hinterfragt” werden, nicht mal mit Auskunftsklagen. Und schon gar nicht dürfe man einer Genderprofessorin die Wissenschaftlichkeit absprechen (oder schlicht sagen, dass sie ja gar nichts macht, was also könnte da „wissenschaftlich” sein?), denn sie ist ja „promoviert” und „Professorin” und „an der Universität”, also schon von Standes wegen wissenschaftlich, da kommt es auf die Inhalte nicht an. Und selbstverständlich sind Forschungsgelder berechtigt, weil jede noch so dumme Gendernuss immer behauptet, dass es „Forschen” sei, wenn sie Geld verbraucht, weil es ja a) aus Forschungsgeldern stammt und b) auf dem Campus verbrannt wird, und das muss reichen, um „Forscherin” zu sein und das eigene Gerülpse als „Wissenschaft” zu qualifizieren.

Dann gab es aber auch die Sache mit der Genderprofessorin und Verfassungsrichterin Baer, von der die Uni nicht sagen konnte, was sie da eigentlich als Professorin treibt, die da aber vom Frauenministerium reingekauft wurde, für das Ministerium als feministische Regierungsummodlerin unterwegs war und in den Jahresberichten schrieb, dass das wunderbar wäre, weil man so als Professorin den Eindruck erweckt, dass das alles objektiv, unabhängig, wissenschaftlich sei. Während sie auf einem feministischen Vortrag behauptet, Qualität gäbe es gar nicht, das sei nur ein Mythos um Frauen auszugrenzen. Also gleichzeitig die Wissenschaft als Manipulationsmittel brandmarkt und sich dieses Manipulationsmittels zu eigenen Zwecken bedient.

Dann kam die Klima-Nummer, und auf einmal war Wissenschaft dann plötzlich heilig und unantastbar, jeder ein Schuft, der Zweifel äußert. „Klimawissenschaft” hinterfragen? Kreuzigt den Frevler für seine Blasphemie. Wissenschaft ist unanzweifelbar, besonders wenn sie noch die Vokabel „Fakten!” schreien.

Wem ist alles aufgefallen, dass sich die Haltung von Medien und Politik gegenüber Wissenschaft innerhalb von gerade mal drei, vier Jahren beim Übergang von Feminismus zu Klima um 180° gedreht hat?

Und während gerade eben noch alle das Hohelied auf die Unanzweifelbarkeit dessen, worin sich die Wissenschaft angeblich so einig sei, sang, denkt dabei an Greta, Rezo, ARD, ja, besonders ARD, legen die den nächsten Schwenk hin:

Jetzt geht’s um Glyphosat, und weil einem die Studien nicht gefallen, heißt es jetzt, korrupt, gekauft, das sei noch lange keine Wissenschaft, nur weil es in der Universität stattgefunden habe, und die Universität wisse ja auch gar nicht, was der da triebe. Bezahlte Studien, die Universität nur als Tarnadresse, Machenschaften unter der Anschrift der Universität.

Obwohl also die Betrugsmasche bei den Achsen

  • Monsanto-Glyphosat
  • Frauenministerium-Gender
  • und anscheinend auch bei der Klima-Nummer

deckungsgleich liegen und vor allem die Ähnlichkeit zwischen der hier dargestellten Monsanto-Glyphosat-Nummer zu Frauenministerium-Baer-Gender frappierend ist, werden völlig unterschiedliche Schlüsse gezogen. Einmal heißt es, wertlos, unwissenschaftlich, korrupt, betrügerisch, und dann heißt es wissenschaftlich erwiesen, unumstößlich, wehe den Zweiflern.

Es sind nicht die Maßstäbe, die mich so besonders ankotzen.

Es sind die doppelten Maßstäbe.

Besonders dann, wenn ich sie per Zwangsbeitrag auch noch finanzieren muss.