Ansichten eines Informatikers

Schuldverdünnung – über Dachschäden und Nazis

Hadmut
10.12.2019 21:29

Eine Psychologin hat mir geschrieben.

Ich hatte doch über Erblasten und Dachschäden von Nazinachkommen geschrieben, die gerade jede erdenkliche tollwütige Schwachsinnskapriole vollführen, um das Schuldjucken im Fell von der Erbschuld loszuwerden.

Ich kannte mal jemanden, der in solchen Fällen juckenden Fells immer „Waschen, nicht kratzen!” sagte.

Eine Psychologin schreibt mir dazu:

Dieselbe Beobachtung prüfe ich auch schon seit Jahren an Einzelfällen und recherchiere soweit möglich die Herkunft bekannter Persönlichkeiten aus der Bundespolitik, (auch bei EU-Politikern hochinteressant), und würde der Theorie beistimmen, dass die extremen Nazijäger und Gutmenschen um jeden Preis Nazitäter unter den Vorfahren hatten.

Ich möchte allerdings noch zum Mechanismus ergänzen/präzisieren.

Nicht alle Nachfahren von Nazitätern haben zwangsläufig einen Dachschaden und gehen auf Nazijagd. Manche haben sich schlicht mit den dunklen Seiten ihrer Ahnen (die wohl jede Familie hat) irgendwie arrangiert, es akzeptiert.
D.h. nur jene, die das nicht verarbeiten, annehmen und ertragen können, Täter in der Familie gehabt zu haben und entsprechend Teile davon in sich, möchten unbedingt, dass die Vorfahren von ALLEN DEUTSCHEN Nazis waren (was sie nachweislich nicht waren). Das ist eine Bewältigungsstrategie, mit der man die Akzeptanz der Schatten in sich weiter vermeiden kann.

Wenn sie so nicht verallgemeinerten müssten sie sich eingestehen, dass nur ihre Väter oder Großväter Bestien waren, während anderer Leute Väter sich anständig verhielten und sie demnach von Mördern und Bestien abstammen.

Rainer Langhans soll mal gesagt haben: Wir kämpften gegen den Nazi in uns.

Allgemeinpsychologisch ist es fehlende Akzeptanz der eigenen Schatten, des Bösen zu dem jeder von uns fähig ist.

Projiziert man den eigenen Schatten komplett nach außen, so ist man selbst makellos, unfehlbar und vollkommen gut und rein und kann Vollgas auf alle anderen losgehen.

Schuldverdünnung, indem man alle zu Nazis erklärt, damit man selbst (oder die eigenen Vorfahren) nicht so als Einzelschuldige herausstehen, damit es eine Kollektivschuld ohne schuldhaftes Verhalten des Einzelnen ist, quasi schuldig schon durch Hautfarbe und Geburt? So in dem Sinne, alle waren Nazis, nicht nur mein Opa. Der war kein Einzelfall. Keine Einzeltätertheorie. Schlimm, wenn andere dann erzählen, dass ihr Opa gegen die Nazis gekämpft oder Juden gerettet oder irgendetwas anderes Gutes getan hat. Nicht auszuhalten.

Ist das vielleicht der Grund für den auf andere verallgemeinerten Selbsthass, dieses Gefühl, dass man das Nazi-hafte als Gen irgendwie unentfernbare in sich trägt, dieses nie endende Jucken im Fell? Wenn es wenigstens nur ein Ohr oder ein Finger wäre, das wäre schnell abgeschnitten. Aber wenn es genetisch vererbt ist und in jeder einzelnen Zelle steckt, dass man Erbnazi ist…

Selbsthass, weil das Böse so aufauflöslich in einem selbst drinsteckt, ohne dass man etwas dagegen tun könnte (außer damit aufzuhören, sich das einzubilden)?

So diese albtraumhafte Situation aus Star Wars, The Empire Strikes Back, als Darth Vader zu Luke Skywalker „Ich bin Dein Vater” sagt – „Nein…!” – nur eben mit Hitler als Darth Vader auf der Seite der dunklen Macht (those who must not be named) und einem selbst als Luke Skywalker auf der Seite der guten Macht, im Kampf nicht nur gegen den Todesstern, sondern auch gegen den Nazihorkrux in der eigenen Stirn? „Ich bin Dein Vater” sprach der Nazi, der Sith Lord, der Death Eater?

Denen muss ziemlich das Fell jucken. Jede Nacht.

Vor allem dann, wenn sie ständig auf Nazis schimpfen, gegen Nazis kämpfen, und doch gefühlt untilgbar selbst etwas davon in sich haben.

Wenn man andere als Platzhalter, als Stellvertreter des Ichs, des eigenen Bösen in einem drin, an die Wand stellt, als könnte man das Böse aus sich selbst rausschießen. Freud würde im Grabe noch einer abgehen.

Es würde noch mehr erklären. Ein anderere Leser schreibt, praktisch alle großen Verlage wurden entweder von Erz-Nazis gegründet oder waren enteignete und „arisierte” jüdische Verlage. Kollektiver Dachschaden der Presse?

Ein Leser merkt an, dass Jutta Ditfurth unter demselben Problem leide.

Ein anderer verweist auf einen Text von Vera Lengsfeld, den sie anlässlich einer Schändung des Grabes ihres Großvaters geschrieben hatte und darin sagt:

Nach meiner Beobachtung stammen die strammsten Antifanten aus Täterfamilien. Der Vater oder der Großvater waren willige Vollstrecker der Nazidiktatur, mit allen damit verbundenen Konsequenzen. Natürlich ist es ein unschönes Schicksal, Abkömmling von Nazitätern zu sein. Aber daraus den Schluss zu ziehen, mit Nazimethoden Andersdenkende bekämpfen zu müssen, ist fatal. Denn die totalitären Methoden schaffen Diktaturen. Wer sich der Nazimethoden bedient, stellt sich freiwillig in eine Reihe mit seinen Nazi-Vorfahren.

Naja, sagen wir es so:

Vielleicht ist das mit den Nazi-Genen und der Erblichkeit des Verbrechertums, ja gar nicht so eingebildet. Es wäre grotesk absurd, wenn am Nazi-Weltbild der Erblichkeit von Charakterzügen doch etwas dran wäre und den Antifanten das Nazitum im Blute läge, was ihr Verhalten und Auftreten vollständig erklären würde. Die Antifa als Nazierblinge in Selbsthassorgien. Die Ähnlichkeit zwischen Nazis und Antifa und deren Methoden und Auftreten, dieses Prügeln, die schwarze Uniformierung, die Keulen, dieser Hass gegen Personengruppen (letztlich ein sehr spezifisches Herdenverhalten, womit es gar nicht so abwegig wäre, dass Nazitum erblich sein könnte). Die Ähnlichkeit zwischen Antifa und Nazis und deren Methoden (Kauft nicht bei…) ist nicht nur unübersehbar, sondern hier gut zu Bild gebracht. Auch die Vorliebe für Fahnen, Symbole und Armbinden.

Was aber ist, wenn die sich das nicht nur einbilden?

Was ist, wenn die tatsächlich solche Anwandlungen in sich spüren und mit allen Mitteln versuchen, diesen Wesenszug in sich totzuschlagen?

Ein Leben, wie andere keine Horrorfilme haben.

Und dann vor dem geistigen Auge ständig Darth Adolf mit „Ich bin Dein Vaterrrrr! – Schnauf!”

Da muss man ja wahnsinnig werden.