„Politiker gehören an die Wand gestellt”
Es sind nicht die Maßstäbe, die mich so besonders ankotzen.
Es sind die doppelten Maßstäbe.[Update]
Stellt Euch mal vor, jemand von der AfD, etwa so Höcke oder Gauland, würde in einer Pressekonferenz erklären, die Politiker müssten alle an die Wand gestellt werden.
Was dann los wäre. Skandal, Presseexplosion, Parteiverbot, Staatsschutz, Antifa eröffnet den Atomkrieg und so.
Denkhilfe: Genau das will unsere komische Justizministerin Christine Lambrecht ja auch unter Strafe stellen, wie es etwa bei Heise hieß:
BILLIGUNG VON STRAFTATEN: Bisher ist es nur strafbar, bereits begangene Taten öffentlich zu befürworten – künftig soll das auch für angekündigte Straftaten gelten. Als Beispiel nannte Lambrecht die Ankündigung im Internet, jemand gehöre “an die Wand gestellt”. Solche Äußerungen hätten zu einem Klima der Angst geführt, sagte Lambrecht. Viele Menschen zögen sich deshalb zurück und engagierten sich etwa weniger ehrenamtlich.
Also: „An die Wand stellen” ist böse, soll strafbar werden.
Ratet mal, wer Politiker jetzt an die Wand stellen will:
Greta
Die kommt jetzt mit sowas daher:
Politische Entscheidungsträger versuchten immer noch, vor ihrer Verantwortung davonzulaufen. “Wir müssen dafür sorgen, dass sie das nicht tun können. Politiker müssen mit dem Rücken an die Wand gestellt werden, damit sie ihren Job machen und unsere Zukunft schützen”, so Thunberg.
Oder auch originaler auf englisch:
Greta Thunberg tells cheering crowd ‘we will make sure we put world leaders against the wall’ if they do not tackle global warming as she attends climate protest in Turin
Greta Thunberg told cheering protesters today ‘we will make sure we put world leaders against the wall’ if they fail to take urgent action on climate change.
The Swedish teen activist was addressing the crowd at a Fridays for Future protest in Turin, Italy.
Da gibt es auch ein Video, wie sie das sagte. Ich vermeine da ein angelispeltes s zu hören „against the walls”.
Wollte man jetzt fair sein (was Greta und ihr Dunstkreis ja nun wirklich nicht verdient haben), könnte man in Betracht ziehen, dass das vielleicht etwas unter „lost in translation” fällt, und etwas anderes meint, sie damit vielleicht sagen wollte, dass man Politikern keinen Ausweg lassen sollte, während das deutsche „An die Wand stellen” das Erschießungskommando meint, aber mit solchen Spitzfindigkeiten und Differenzierungen gibt sich unsere Justizministerin ja auch nicht ab. Die fragt da ja auch nicht nach Kontext und Bedeutung.
Ich halte Lambrecht inzwischen für überaus bösartig.
Wie gesagt, Christine Lambrecht erinnert mich nicht nur optisch, sondern auch charakterlich und in ihrer Agenda überaus stark an Dolores Umbridge. Böse Zungen würden sagen, klingt ja auch so ähnlich.
Update: Mir schreibt einer, dass er seit 30 Jahren in den USA lebe und „Against the Wall” sei auch dort zu > 90% im Zusammenhang Erschiesskommando zu verstehen und nicht im übertragenen Sinne. So eine Aussage sei eine grobe Entgleisung.