Sextanten wieder im Kommen
Nein, nicht Sex-Tanten. Sextanten.
Navigation ohne GPS. GPS wird angeblich gerade im großen Stil gefälscht.
Es gab ja neulich schon das Gerücht, dass diese zwei seltsamen Kollisionen von große Schiffen, davon mindestens ein Kriegsschiff, bei denen man sich hinterher nicht erklären konnte, wie die Leute so dumm und fahrlässig sein konnten, gar nicht so sehr auf der Dummheit der Besatzung beruhten, sondern eine Machtdemonstration waren, dass irgendwer GPS fälschen und Schiffe beliebig falsch fahren lassen könne. Damals hieß es, die Russen wären’s, die wüssten, wie man das macht. Nun heißt’s, die Chinesen wären’s. (Wobei das eine das andere ja auch nicht ausschließt.)
Damals wurde mir schon das Gerücht zugetragen, dass die Amerikaner in Panik gleich zwei Flottenverbände abgezogen und schleunigst in heimische Häfen gebracht hätten. Es hieß dazu auf finsteren Kanälen, dass die die amerikanischen Schiffsoffiziere alle zur Nachschulung beordert hätten, nämlich um wieder den Umgang mit Sextanten zu erlernen und zu üben. So ganz klassisch mit Schiffsuhr, Karten, Uhr, Sextant, Leuchtturm, Tonnen und so weiter. (Wobei ja auch da bekannt ist, dass in diversen Ländern die Küstenbevölkerung absichtlich falsche Signale gesetzt hatte, um Schiffe auf Klippen zu locken und sie dann zu plündern.)
Und neulich hieß es irgendwo, dass sie sogar auf der ISS einen Sextanten haben, wobei mir da nicht einleuchtet, wie das bei deren Tempo gehen soll, so schnell kann man gar nicht messen, wie die die Position verändern. (War übrigens mal ein zentrales Problem islamischer Gelehrter, wie eigentlich ein Muslim in der Umlaufbahn sein Gebet gen Mekka verrichten könnte, wenn sich die Position gegenüber Mekka so schnell verändert, ob er sich dazu in Rotation versetzen muss. Sie meinten aber, das sei ein Randfall, es käme da nicht so auf die tatsächliche Richtung, sondern auf die Vorstellung an. Zeigt aber durchaus, dass eine Ortsbestimmung mit dem Sextanten da auch nicht einfach ist, da würde ich eher auf Erkennung der Erdoberfläche, Gebirge, Küsten, Funknavigation und sowas setzen.
Das könnte aber noch ziemlich heiter werden, wenn die da hinten so um Russland und China herum, das GPS lahmlegen und die Amis sich da nicht mehr zurechtfinden.
Ich habe das ja damals in Peking (oder davor und danach, ich hatte nämlich, weil verboten, kein GPS-Gerät dabei) schon erlebt, dass dort GPS und Google Maps um ein paar Straßenlängen verschoben sind, weil China keine genauen Landkarten und Koordinaten gestattet. Es gab kurz vor meiner Reise den Fall, dass amerikanische Geologen verhaftet wurden, weil sie sich dort mit GPS-Geräten die Folgen des damaligen verheerenden Erdbebens in China angeschaut hatten, und man ihnen vorwarf, ohne Genehmigung ein GPS-Gerät zu benutzen. Sie hatten zwar die Genehmigung eines Ministeriums, hätten aber die von dreien gebraucht. Deshalb hatte ich – in Rücksprache mit dem Reisebüro – mein GPS und Handy damals zuhause gelassen, um dann dort völlig verblüfft festzustellen, dass da wirklich jeder ein Navi im Auto kleben hatte und der chinesische Reiseleiter sagte, von einem GPS-Verbot hätte er noch nie gehört. Er will’s nicht ausschließen, aber in China gehe es eh nicht so nach Gesetzen, sondern danach, ob die Obrigkeit einem gerade einen will oder nicht.
Ich saß mal in Neuseeland zufällig bei einem Abendessen mit einem australischen Verkehrspiloten am Tisch, der mir erzählte, dass die meisten Piloten der Gegend – Amateur wie Profi – keine herkömmliche Navigation mehr könnten und nur noch ihr GPS anschmeißen und laufen lassen oder nicht mal das könnten. Weil in Australien die Städte und die Flughäfen fast alle entlang der Küste liegen, ist es ziemlich leicht, von A nach B zu fliegen, weil man einfach nur aus dem Fenster guckt und die Küste entlang fliegt. Fliegen sie dann aber mal ins Outback, sterben sie. Denn gewohnt sind sie, dass sie nach Sicht navigieren und deshalb alles, was man sieht, ortsveränderlich aber zeitunveränderlich ist. Man erkennt Orte eindeutig, zu jeder Zeit. Im Outback ist es genau andersherum. Da ist das, was man sieht, oft oftsunveränderlich, weil sich viele Formationen dort ganz verblüffend wiederholen oder gleichen, man kann sich dort enorm verirren. Sie sind aber zeitabhängig, weil ich durch Licht, chemische Beschaffenheit, Luftfeuchtigkeit Farben und Muster verändern. Man erkennt einen Ort, den man sich fest eingeprägt hat, ein paar Stunden später oft nicht wieder. Ist mir selbst schon zweimal passiert. Zweimal habe ich mich in Australien richtig verirrt, einmal mit der ganzen Gruppe, als wir ein ausgetrocknetes Flussbett einige Kilometer hoch (trivial) und wieder zurücklaufen und die Abzweigung wieder finden sollten (praktisch unmöglich). Ging nur, weil ich mein GPS-Gerät dabeihatte (Garmin eTrex) und damit den Rückweg gefunden habe. Zwei Tage vorher hatten sich da schon andere total verlaufen und mussten von den Rangern gesucht werden. Und einmal, als ich ohne das GPS vom Lager nur etwa 400 Meter zu einer Felskante gegangen bin, an der wir den ganzen Tag schon unterwegs waren, um den Sonnenuntergang zu fotografieren. Ich dachte, da kann nichts schief gehen, einfach den Trampelpfad entlang. Ist die Sonne aber erst mal (blaue Stunde) richtig weg, hat man keine Richtungsorientierung mehr, und plötzlich sieht alles exakt gleich aus, Vegetation so 2,50 bis 3 Meter hoch, unzählige Trampelpfade. Ich habe die Stimmen vom Lager gehört, aber zwischen den Bäumen die Richtung nicht ausmachen können und bin so ungefähr 70° in die falsche Richtung gegangen. Was man schon irgendwann merkt, weil die Stimmen wieder leiser werden. Aber ich bin dann einem Ranger im Fahrzeug begegnet, der mir die richtige Richtung gezeigt hat. Auf diesen Reisen habe ich so richtig Respekt selbst vor solchen Klein-Naviationsproblemchen bekommen, und Smartphones gab’s damals noch nicht.
Normalerweise habe ich dann auch noch eine Landkarte dabei, großer Maßstab, um unterwegs ein Gefühl für die Reise zu entwickeln. Ich habe so gerne diese reiß- und wasserfesten. Oft werde ich von Mitreisenden dabei angeguckt, als käme ich aus dem falschen Jahrhundert. (Was ich in gewisser Weise ja auch tue.)
Man müsste mal Feministinnen, Identitätsheinis und Genderasten mit den von ihnen bevorzugten „gerechten” Landkartenprojektionen ohne GPS irgendwo aussetzen und schauen, wie weit sie damit kommen.
Wer kann heute eigentlich noch mit UTM-Koordinaten umgehen?