Vier-Tage-Woche, Sechs Stunden pro Tag arbeiten
Na, da haben sich die Finnen aber ein Herzchen gewählt.
Die Finnen haben sich doch gerade die jüngste Ministerpräsidentin aller Zeiten gewählt. Sanna Marin. Sozialdemokratische Partei Finnlands (SDP).
Die kommt jetzt mit dem Vorschlag um die Ecke, dass wir alle nur noch vier Tage pro Woche, und an denen nur noch sechs Stunden pro Tag arbeiten, als ungefähr von 40 auf 24 Stunden pro Woche.
Warum? Weil’s doch in der Familie soviel schöner wäre als bei der Arbeit.
(Ich habe mal ein paar Jahre in einer Rechtsabteilung gearbeitet. Und die Juristen mal gefragt, warum sie eigentlich immer bis mindestens abends um 10 da säßen und nicht Feierabend machten. Sie sagten, dass sie es im Büro viel angenehmer fänden als zuhause mit ihrer Oiden und den schrecklichen Kindern. Sie hoffen drauf, dass die Kinder schon im Bett sind, wenn sie nach Hause kommen. Die sind fast geplatzt, als ich ihnen sagte, dass ich in meiner Wohnung stets und immer Ruhe habe, nicht mal Topfpflanzen würden mich anpöbeln. Ich könne rund um die Uhr, zu jeder beliebigen Zeit, stressfrei in ein ruhiges und friedliches Zuhause. Alles, was Geräusche verursachen kann, ließe sich bei mir einfach abschalten. Ich bin Informatiker und nicht Jurist. Also würde ich auch der Annahme dieser Politikerin nicht ohne weiteres folgen.)
Und weil sie halt sozialdemokratisch ist, will sie die Arbeitszeit von 40 auf 24 verkürzen, bei vollem Lohnausgleich, versteht sich. Wer die fehlende Arbeit dann machen soll, sagt sie nicht. Und was einem der Lohnausgleich nutzt, wenn weniger Waren und Dienstleistungen bereit stehen, auch nicht.
Was natürlich eine ganz fiese, ganz kalte Steuerprogression ist. Denn wenn das Gehalt nominell gleich bleibt, und auch der Steuersatz, es aber wegen der in geringerem Umfang zur Verfügung stehenden Waren und Dienstleistungen zu einer rapiden Inflation kommt, wird man nicht nur ärmer, sondern der wertbereinigte Steuersatz steigt steil an.
Den Norwegern hätte ich das ja noch abgenommen, die kassieren so viel Geld mit Öl, dass die gut Party machen können.
Aber Finnland? Haben die auch Öl? Doch, anscheinend schon. Wenn die feste pumpen und fördern, kann’s klappen.
Der lediglich sechsstündige Arbeitstag ist bereits Realität in Finnlands Nachbarland Schweden. Nach zweijähriger Umsetzung sind die Mitarbeiter, die trotz nur sechs Stunden voll bezahlt werden, zufriedener, gesünder und produktiver, heißt es. Andere kritisieren allerdings die nicht gerade geringen Kosten, entspricht dies doch einer 25-prozentigen Gehaltserhöhung, und ein hektisches Arbeiten ohne Pausen.
Bevor Marin Premierministerin wurde, war sie Verkehrsministerin. Schon damals plädierte sie für weniger Arbeitstage in der Woche, um die Produktivität der Mitarbeiter zu verbessern.
Produktivität verbessern durch 24 statt 40 Stunden.
Ich bin überzeugt, dass Feuerwehr, Polizei und so weiter viel effektiver sind, die löschen dann eben doppelt so viele Brände und fangen doppelt so viele Verbrecher pro Stunde.
Aber von mir aus, gern. Machen wir’s auch. Ich bin dabei.