Ansichten eines Informatikers

„Mann beißt Hund” war gestern…

Hadmut
8.1.2020 19:08

Wieder mal ein Zeichen, wie sich die Zeiten ändern und die Verhältnisse drehen.

Es ging mal vor langer Zeit, weiß nicht mehr, vielleicht vor 20 Jahren oder länger, die Presse-Weisheit herum, dass „Hund beißt Mann” keine Sau mehr interessiert, aber „Mann beißt Hund” noch eine Schlagzeile ist.

Im Umgekehrten des Normalen liegt ein Nachrichtenwert.

Die letzten Jahre und Jahrzehnte hatten wir uns an die Standard-Nachrichten vom Typ „Mann belästigt Frau sexuell” oder mehr noch „Mann belästigt Kind sexuell” gewöhnt.

Das war gestern. In Berlin sind wir einen Schritt weiter.

Und wenn der Leser nun glaubt, ich wollte ihn in eine Falle locken, indem ich ihm jetzt so dreisatzmäßig ein „Hund beißt Mann” ist nichts, aber „Mann beißt Hund” ist Schlagzeile, „Mann sexbelästigt Kind” ist nichts mehr, aber … hinwerfe, auf dass er jetzt „Kind sexbelästigt Mann” analog schlussfolgere – dann täuscht er sich. Es ist nämlich keine Falle. Es ist so.

In Berlin-Moabit – Mann (68) von Kindern bepöbelt und sexuell belästigt

Am Dienstagnachmittag wurde ein Mann von fünf unbekannten Kindern und Jugendlichen in Moabit bepöbelt und sexuell belästigt.

Nach bisherigen Ermittlungen näherte sich der 68-Jährige gegen 14.50 Uhr dem Deportationsdenkmal an der Putlitzbrücke, als er von etwa 12 bis 15 Jahre alten Jungen und Jugendlichen mehrfach als Jude betitelt wurde.

In der Folge sollen ihm zwei der Täter nacheinander zwischen die Beine gefasst haben, wie die Polizei Berlin am Mittwoch mitteilte.

So geht das zu in Berlin. Schöne neue Welt. Die alten Sitten wollte man ja loswerden.

Welche Sorte Jugendlicher das war, steht nicht da. Auch nicht, ob sie ihm von rechts oder von links zwischen die Beine gegriffen haben.