Ansichten eines Informatikers

Das Paket ist da

Hadmut
11.1.2020 12:09

Auch komisch.

Kennt Ihr diese zusammenfaltbaren leichten tragbaren Reflektoren/Aufheller/Abdunkler, die man zur Fotografie gern verwendet, die beim Auspacken so auseinanderspringen, weil sie nur aus einem Stück Stoff bestehen, in das außenherum ein Reifen aus ganz dünnem, leichtem Stahlblech eingenäht ist, das versucht, in seine normale Form zu kommen? Und an dessen Zusammenfalten manche Leute verzweifeln? Gibt es auch als Sonnenschirm oder als Strandliegetuch. Das Prinzip ist immer das gleiche.

Ich habe ein paar von den Dingern in verschiedenen Größen. Mit weißer, silberner, goldener, schwarzer Beschichtung, je nachdem, welches Licht man gerade braucht. Die Dinger sind eigentlich ganz leicht, weshalb man sie gut mit sich herumtragen kann, aber auch zu leicht, denn Wind halten sie nicht stand. (Gibt es dann auch richtig teuer mit einem zerlegbaren aber steifen Aluminiumgestell, das auch Wind aushält.)

So ein Ding hatte ich mir gerade bestellt. Das gleiche in grün, sozusagen.

Nicht, dass ich nicht schon genug hätte, aber ich brauchte mal eines in grün. Ich bastele ja gerade noch an meinen Video-Fähigkeiten und -Kompetenzen, und auch an der Ausstattung, und manchmal braucht man einen Green-Screen. Einen portablen. Also habe ich mir einen bestellt, Billigprodukt aus China vom chinesischen Billigkramhersteller meines Vertrauens. Die gibt’s auch teurer, aber ich dachte mir, ist nur für drinnen, ich brauche es einfach nur sehr groß und sehr billig. Auch erst mal nur zum Rumprobieren, ich schreibe ja gern und oft, wer billig kauft, kauft zweimal, weil er beim zweiten Mal dann genau weiß, was er braucht, wenn nicht (wie bei mir durchaus nicht selten) nicht das Billigprodukt den Zweck schon völlig erfüllt.

Produktbeschreibung der Maße: 68,1 x 63 x 7,9 cm ; 1,86 Kg – im ausgefalteten Zustand 150 x 200cm

Ich hatte erwartet, dass das Ding in einer Tüte geliefert wird.

Eben kam der Schwertransport.

Sie kamen zu zweit, und brachten eine riesige Schachtel, von der man eigentlich denken würde, dass eine Matratze für ein Kinderbett drin wäre. Und weil’s die Schwertransporttruppe war, rufen die vorher an. Weil sie auch wie Schwerlastpacker fragten „Wo sollen wir es Ihnen hinstellen?” dachte ich schon, GuteGüte, was ist das denn, sowas habe ich doch gar nicht bestellt. Was zur Hölle ist da drin? Verwechslung? Wieder ein Streich? (Ich habe neulich schon mal eine Fehllieferung von Amazon bekommen, eine Zwanzigerpackung Schwangerschaftsteststreifen, bei denen sich herausstellte, dass irgendwer einen zweiten Account bei Amazon mit meiner Anschrift erstellt hatte. Warum jemand Geld ausgibt, um 20 Schwangerschaftsteststreifen an mich liefern zu lassen, konnte nicht geklärt werden. Sie liegen jetzt in meiner Gästetoilette für Besucher, man weiß ja nie, es gibt die verrücktesten Notfälle, und zumindest an der Front bin ich jetzt gewappnet.)

Bis ich erstaunt feststellte, dass das Paket, dass die da professionell reingewuchtet hatten, so leicht war, dass ich es bequem mit einer Hand heben konnte. Und für heute eben dieser Reflektor angekündigt war.

Mein erster Gedanke: Au weia, die liefern das Ding auseinandergefaltet. Die liefern dann wohl auch Zelte im aufgebauten Zustand aus, in der großen Schachtel. Oder Wohnzimmerteppiche und Badehandtücher in der ganz großen, ganz flachen Schachtel.

Zweiter Gedanke: Nee, kann nicht sein, 150×200 ist die Schachtel auch wieder nicht groß.

Aufgemacht – Hä!? – fast leer. Das Ding war schon zusammengefaltet, lag verloren im unteren Bereich. Gefühlte 85% der Kiste enthielten nur Luft, einfach leer. Irgendwie hatten sie gerade keinen passenden Karton und auch keine passende Tüte (das Ding kann man eigentlich durch Biegen und so weiter nicht kaputt machen).

Und so kam es, dass mir ein Ding, das nicht nur weich und faltbar ist, sondern 1,86 kg wiegt, gerade mit Vorankündigung von zwei Leuten im Schwerlastlieferdienst zugestellt wurde. „Wo sollen wir es Ihnen hinstellen?”

Die Frachtpapiere musste ich auch noch unterschreiben.

Hätte ich das vorher gewusst, hätte ich beim Hausmeister den Schlüssel für die Schranke besorgt, damit sie mit dem LKW dicht ranfahren können.