Essig
Es ist frappierend, wieviele Leser sich um mein Küchenheil sorgen.
Hätte ich nicht gedacht, dass ich ausgerechnet zu so einem Thema so viele Zuschriften bekomme.
Ich hatte doch darüber geschrieben, dass auf dem Entkalker aus der Drogerie (den ich nicht mal konkret benannt hatte) neuerdings „Bio” draufsteht, und was drin ist.
Seither werde ich überhaupt mit Mails, warum ich keinen Essig verwende. Oder Zitronensäure als Kristallgranulat, das könnte ich doch irgendwo im Internet viel billiger bestellen, und Essig sei doch viel billiger und ob mir Essig wirklich zu teuer wäre und, und, und.
Erstaunlich, wieviele Leser sich darum sorgen, ob ich meinen Wasserkocher mit Essig oder Zitronensäure entkalke.
Sagt mal, Leute, habt Ihr wirklich gar nichts Wichtiges zu tun? Das ist doch so belanglos wie der Sack Reis in China.
Leute, ich bin mit diesem Reiniger total zufrieden, der macht schnell, vor allem geruchsfrei, effektiv und einfach alles sauber. Ein Fläschchen kostet 99 Cent, das ist nun wirklich keine Mörderausgabe, und ein Fünftel der Flasche (Striche dran) reicht für gewöhnlich. Leute, das sind 20 Cent. Soll ich da jetzt noch ein großes Projekt draus machen, wie ich daran noch ein paar Cent sparen kann?
Ich habe auch nie gesagt, dass ich keinen Essig verwende. Oder kenne. Habe ich früher mal intensiv benutzt. Für Badezimmer und vor allem Wasserhahndichtungen und Perlatoren. Aber ich mag nicht nur den Geruch nicht, ich hatte auch schon das Problem, dass der manche Dinge angegriffen hat, und sich die Kalkzersetzungskapazität in Grenzen hält. Ich habe auch keine Lust, etwa den Getränkesprudler mit Essig zu spülen. Normaler Essig enthält immer auch Stoffe, die Rückstände hinterlassen. Ich mag’s nicht so. Außerdem ist mir mal eine Flasche Essig verdorben, das hat dann richtig übel gestunken. Ich bin eigentlich nur für Balsamico im Salat zu haben, und der eignet sich nicht zum Saubermachen.
Und es ist schön, dass mir so viele schreiben, dass ihre Frau mit Essig entkalkt. Einigen wir uns darauf, dass ich es genauso mache und hätte ich eine Frau, ich hiermit gelobe, ihr eine Flasche Essig zu schenken. Ich putze und entkalke aber selbst. Also nehme ich das Zeug mit der Zitronen- und Sonstwassäure.
Und was ich nicht erwähnt habe: Auf der Flasche steht auch noch, dass das Zeug „Materialgeprüft” sei, was auch immer das bedeuten mag und als Ergebnis der Prüfung heraus kam. Bisher aber hat das Zeug tadellos funktioniert, nirgends Rückstände hinterlassen und auch nichts kaputt gemacht. Und es nimmt im Schrank nicht viel Platz weg, es ist eine kleine flache Flasche.
Ich freue mich über die vielen Zuschriften, aber es ist jetzt auch gut. Man muss nicht unbedingt ein Problem lösen wollen, das ich gar nicht habe.
Leute, ich bin glücklich mit der Art, wie ich entkalke.
Ich bitte um Toleranz und Diversität bei der Methode, Wasserkocher zu entkalken.
Und an die, die mir schreiben, wie ihre Frau das macht: Helft doch mal Eurer Frau in der Küche. Entkalkt doch mal selbst.