Ansichten eines Informatikers

Das Mikrobiom

Hadmut
18.1.2020 16:43

Die erste mir wirklich tiefeneinleuchtende Erklärung für die Notwendigkeit „gesunden” Essens.

Dass überall enorm viel Zucker drin ist, geht mir auch enorm auf den Wecker. Ich habe mir schon lange angewöhnt, im Supermarkt auf die Zutatenlisten zu schauen und stelle immer wieder mal etwas, was ich eigentlich gerne gekauft und gegessen hätte, wieder zurück, weil mir die Zuckerei so auf den Wecker geht. Ich kenne hier eine Bäckerei, die an sich alles sehr gut zubereitet, aber leider oft einen Eimer Zuckerguss über alles kippt. Die Berliner Kundschaft will das so.

Ansonsten hat mir oft nicht so wirklich eingeleuchtet, worin sich eigentlich die gesunde von der ungesunden Ernährung unterscheidet. Mangelerscheinungen sind klar, und Überernährung ist auch klar, aber alles dazwischen leuchtet mir nicht so wirklich ein. In der Schule habe ich gelernt, der Körper hat Verdauungskonzepte für Kohlenhydrate, Fette und Eiweiße, und kann das alles verwerten und umwandeln. Also dachte ich mir, nicht zu viel, nicht zu wenig, alles drin, müsste doch eigentlich ausreichend sein. Vieles, was ich so hörte, wirkte auf mich religiös oder homöopathisch, weil sie auch nicht so wirklich was darüber wissen.

Inzwischen aber scheinen sie der Sache auf die Spur zu kommen.

In ARD W-wie-Wissen kam gerade eine Sendung über neue Erkenntnisse.

Es geht um Darmbakterien.

Dass die Darmbakterien irgendwas mit der Verdauung zu tun haben, heißt es ja schon länger. Manchen Kranken hilft man, indem man ihnen per Medikament die Darmflora aus Bakterien total abtötet und dann per Stuhltransplantation (ja…) die Darmflora eines gesunden Menschen überträgt, was manche Krankheiten flugs heilen soll. Es hieß auch schon, dass manche adipöse (fette) Leute selbst dafür gar nichts können, sondern eine Darmflora haben, die besonders gut verwerten und so umwandeln kann, dass der Darm die Näherstoffe besonders gut aufnehmen kann.

Nun haben irgendwelche Wissenschaftler entdeckt, dass irgendwelche Kleinstlebewesen, die man in Gewässern findet, erstaunliche Ähnlichkeit mit unserem Darm haben, hämlich ein Hautschlauch sein, auf dem eine Bakterienflora lebt und zur Verdauung beiträgt. Und mit denen man Experimente machen kann, die man mit dem Darm eben so nicht machen kann.

Und die haben sie nun mit „gesunder” (Eiweiß und sowas) und „ungesunder” (Fette, Kohlenhydrate usw.) Ernährung gefüttert und beboachtet, dass bei der Überfütterung mit ungesunder Nahrung das Gleichgewicht der Bakterien durcheinanderkommt. Sie sind sich noch nicht sicher, ob das Symptom oder Ursache ist (die kennen den Unterschied zwischen Korrelation und Kausalität), wollen aber genau das nun vertieft erforschen.

Es sei bekannt, dass in unserer westlichen, wohlgenährten Gesellschaft viele Krankheiten auftreten, besonders rund um den Darm, die es vorher nicht gab. Sie untersuchen nun, ob das mit der Bakterien und deren Ungleichgewicht zusammenhängen kann.

Ich habe bisher auch nie verstanden, was das Fasten bringen soll und wie es funktioniert, denn normalerweise heißt es, dass sich der Körper auf effektivere Ausnutzung umstellt, wenn er mal gehungert hat, und das nicht reversibel sei, man dadurch also eher dauerhaft fett wird. Ich hielt es eher für gefährlich, weil der Magen anfangen könnte, sich selbst zu verdauen. Sie sagten aber nun, dass Beobachtungen und Experimente darauf hindeuten, dass das Ausbleiben von Ernährung dazu führen könnte, das Ungleichgewicht wieder in Ordnung zu bringen. Die Darmbakterien seien gezwungen, sich von den Darmschleimen zu ernähren, und die würden ein Gleichgewicht begünstigen. Das ist womöglich kein Zufall, denn es könnte sein, dass der Körper eigene Strategien hat, das richtige Verhältnis herzustellen, und das durch unsere Industrieernährung konterkariert wird.

Es wäre die erst mir plausibel erscheinende und einleuchtende Erklärung, warum es gesundes und ungesundes Essen gibt (natürlich von Giftstoffen usw. abgesehen), und warum Fast Food tatsächlich schaden könnte. Nämlich indirekt über die Darmbakterien, die dann aus dem Gleichgewicht kommen, weil sich manche davon überproportional stark vermehren.

Ungesundes Essen wäre demnach gar nicht mal ungesund im eigentlichen Sinne, also etwa toxisch oder nutzlos, sondern würde einseitig manche der Bakterienarten besonders füttern und damit zu Durcheinander führen.

Interessant.

Vor allem deshalb so schön, weil es so erholsam und angenehm wirkt, wenn man im Müllfernsehen mal nicht dieses ständige Polit- und Gendergequatsche und diesen Erziehungs- und Propaganda-Druck hört, sondern Leute, die über wissenschaftliche Arbeit erzählen. Auf einmal hört sich Fernsehen wieder total anders an. So, wie ich das aus meiner Kindheit und Jugend noch kenne. Leute, die einfach erzählen, was sie entdeckt haben und experimentieren, welche Vermutungen sie haben, was sie noch nicht wissen, etwa ob etwas nur Symptom oder tatsächlich Ursache ist, und dass sie deshalb daran jetzt forschen. So angenehm anders als dieses ganze dumme Gender- und Feminismus- und Migrationsgeqatsche. Besonders im Kontrast dazu merkt man, wie dumm das Fernsehen im Allgemeinen geworden ist.