Picard an der Decke
Eine Anmerkung zur Serie.
Wie angekündigt kam heute die erste Folge der Serie Star Trek Picard raus.
Ich habe dann mal diesen kleinen LED-Beamer ausprobiert, den ich mir die Tage gekauft hatte, um mich einfach ins Bett zu legen und Video an die Zimmerdecke über mir zu beamen. Dafür, dass das Beamerchen 139 Euro gekostet hat, war das Ergebnis verblüffend gut, besser als ich gedacht hatte. Ich habe das Ding auf ein kleines Nachttischen am Kopfende des Bettes gestellt, und weil dieses Modell alles Anschlüsse (bis auf VGA) an den Seiten hat, kann man den auch einfach hochkant hinstellen, auch wenn der Hersteller das nicht vorgesehen hat. Lüftungsschlitze sind auch an den Seiten.
So ganz senkrecht geht es nicht, weil man den Hals sonst zu sehr überstrecken müsste, weil das Bild dann nicht genau übereinem, sondern hinter (liegend betrachtet über) dem Kopf wäre. Also den Projektor um 180° gedreht (seine Oberseite zu mir), ein dünnes Büchlein druntergelegt, damit er etwas zu mir kippt, und den Projektor auf Kopfüber-Betrieb (wie bei Deckenmontage) eingestellt, damit das Bild wieder stimmt. Reicht nicht ganz, weil der Trapezausgleich nur 15° schafft und man auch keine Verzerrung in Kauf nehmen kann, weil bei deren Methode das Bild dann unscharf wird, aber ging. Ging sogar gut. Eigentlich war ich verblüfft. Bild richtig scharf. Ich hatte ja noch überlegt, den (720p) doch nochmal durch einen FullHD-Beamer (1080p) zu ersetzen, aber das ist nicht nötig. Bin ja inzwischen Brillenträger und liege nicht gerne mit Brille im Bett, und mit 720p passt das dann gerade, den Unterschied würde ich ohne Brille kaum sehen. Aber: Wenn man genau schaut, ist das wirklich scharf.
Es ist nicht sehr hell. Diese LED-Beamer, auch wenn es die neuere Generation ist und die nicht mehr solche Mini-Gehäuse haben sondern wie ein richtiger Beamer aussehen, nur etwas kleiner, sind die schon sehr schwach auf der Brust. Aber im dunklen Zimmer von etwa Kniehöhe Richtung Decke gibt ein gutes Bild, angenehme Größe. Vielleicht wäre es optisch noch etwas besser, den Beamer auf den Boden zu stellen, aber da habe ich Angst, dass der Lüfter Staub vom Boden ansaugen könnte. Im Schlafzimmer staubt es durch die Kleidung, Wäsche, Bett ja immer, und bei PCs, die auf dem Boden stehen, findet man ja dann auch immer gewaltig Staub drinnen.
Staub ist auch ein zentrales Problem daran, denn anscheinend ist das Ding auch innen nicht darauf ausgelegt. Ich habe nämlich mal ein kleines Fusselchen über das Bild wandern sehen. Steht der Beamer senkrecht und strahlt nach oben, dann liegt das LC-Display im Inneren natürlich horizontal und Staub lagert sich darauf ab, nur etwas Lüfterwind sorgt für Bewegung. Mal sehen, wie sich das dann entwickelt. Der Leser-Vorschlag, das Ding normal stehen zu lassen und einen 45°-Spiegel davor zu bauen, erscheint naheliegend, aber ist etwas Aufwand und ich fürchte, er schluckt zuviel Licht. Und ist eine zusätzliche Staub- und Fusselebene im Strahlengang. Falls ich mal einen passenden Spiegel finde, probiere ich es mal aus.
Unschön waren die deutlich sichtbaren Kompressionsartefakte, ein manchmal, aber nur manchmal etwas grieseliges Bild und der seltsame, störende Effekt, dass es am untersten Ende der Kontrastskala zu einer Art Umkehreffekt kommen kann, also Stellen, die ganz schwarz sein sollten, heller erscheinen als die nicht ganz so schwarzen. Ich hatte allerdings auch den Fire TV Stick (altes Modell) per WLAN angebunden, vielleicht hat der dann eine niedrigere Bandbreite gewählt. Muss ich nochmal mit Ethernet probieren.
Also noch etwas basteln, aber grundsätzlich gefällt mir die Methode, sich einfach flach ins Bett zu legen, zuzudecken und Fernsehen an der Decke zu schauen, sehr gut.
Zum Film selbst:
War halt leider nur die erste Folge, der erste Auftakt der Story. Ein wesentlicher Teil besteht daraus, erst mal den Stand der Dinge zu erklären und wer und was Picard da jetzt eigentlich ist und warum die Sternenflotte nicht mehr so gut auf ihn zu sprechen ist. Sie packen das mit einem Trick dicht zusammen, indem er von einer naseweisen Reporterin in einem Interview für den Fernsehsender FNN dazu befragt wird. Das Interview ist im Prinzip das, was man bei Star Wars am Anfang als schrägen Text liest, damit man weiß, worum es eigentlich geht und was die Lage ist, und damit eigentlich für den Zuschauer gedacht, obwohl man nicht das Interview selbst, sondern die Dreharbeiten zum Interview sieht, man steht neben der Kamera.
Die Serie knüpft an den letzten Star Trek-Film mit Picard an, Nemesis. Oder genauer gesagt, an das, was nach Nemesis passierte, was es als Star Trek Film nicht gibt und was man nur aus diesem Interview erfährt.
Und da sind wir auch schon mittendrin im politischen Schlamassel und dem absehbaren Problem dieser Serie.
Patrick Stewart ist nicht nur Schauspieler des Picard, sondern laut Vorspann auch einer der Produzenten. Ich habe es noch nicht gesehen, aber ein Leser schrieb mir, dass Stewart irgendwo erklärt habe, dass sie die Serie als Anti-Trump, Feministisch, Klimaschützend, Migrationsjubel ausgelegt hatten. Also genau der Political Correctness-Müll, den man eigentlich nicht mehr ertragen kann und will.
Und ich will da jetzt nicht zuviel spoilern, aber die Anbindung an Nemesis ist, dass es danach zu einer Supernova kam, die den Planeten Romulus zerstört hat (Klimakatastrophe…), und Picard dann eine riesige Rettungsaktion gestartet und die Enterprise verlassen hatte, um die Romulaner zu retten, was man ihm verübelt hat, aber er meint, es seien doch Leben (Migration Hurra). Dabei kam es noch zu einem Problem mit aufständischen Androiden (moderne Technik gefährlich, zurück zu gewöhnlicher Menschenarbeit) und Androiden wurden verboten. Gibbet nicht mehr. Nicht mehr erlaubt. Warum im Trailer (und in dieser ersten Folge) trotzdem Data auftaucht, verrate ich nicht. Ich hatte so ein bisschen den Eindruck, dass da in jeder Folge irgendein Gaststar der alten Folgen auftauchen wird, aber letztlich doch nur Picard selbst als einzige Rolle aus alten Filmen existiert. Man wird sehen.
Wie man schon in den Trailern sah, dreht sich die Sache zentral um eine junge Frau, die da auftaucht, und Picard in seinem langweiligen Rentnerdasein als verbitterter Kauz kurz vor Tattergreis stört. Sie liefert offenbar den Plot der Serie, denn sie ist … nee, sag ich nicht. Anscheinend hat man sich da feministisch-dramaturgisch an Star Wars orientiert, denn sie ist die Tochter von … nee, sag ich nicht. Aber es reicht, dass Picard das genau wissen will.
Gut gefilmt, aber vom Stil anders als die bisherigen Star Trek Filme, auch weil es zumindest im ersten Teil ganz normal auf der Erde spielt, Boston, San Francisco, ich glaube, das Labor war irgendwo in Japan, und es da kaum futuristischer zugeht als bei uns. Es sieht aus, wie es bei uns in Bürogebäuden aussieht, und offenbar hat man es auch einfach in normalen Gebäuden und real existierenden Schauplätzen gedreht. So ein bisschen wie Star Trek IV in San Francisco. Die laufen da auch im wesentlichen in ganz gewöhnlichen Klamotten rum, normale Bundfaltenhose. Normale Wohnzimmer, normale Küche, normale Gartenstühle und so weiter. Eine Laborszene sieht aus, als wäre sie in einer fast hundsgewöhnlichen Uni-Bibliothek gedreht worden, die lediglich mit ein paar Futur-Requisiten und ein paar kleinen Computer-generierten Details aufgebrezelt wurde.
Möglicherweise eine Sparmaßnahme, ebenso wie der Umstand, die bekannten Schauspieler wohl nur zu Gastauftritten zu holen und ansonsten unbekannte oder junge Schauspieler einzusetzen.
Vielleicht aber auch eine dramaturgische Änderung, um vom Weltraumbombast mit Raumschiffschlachten und künstlichen Gängen und Raumschiffbrücken voller Monitore weg und hin zur Erzählfigur Jean-Luc Picard zu kommen. Oder der Versuch, nicht noch ein Star Trek Discovery zu produzieren.
Der Anfang ist nicht schlecht und weckt Interesse an den weiteren Folgen, aber ich hege die Befürchtung, dass die sich mit ihrem political-correctness-Scheiß selbst das Wasser abgraben.
Von Star Trek Discovery habe ich nur eine Folge gesehen, die hat mir schon nicht behagt, aber es hieß, dass man die Serie auch schon in political correctness ersäuft habe.
Potential also für eine interessante Serie. Und Potential für einen Flop.