Der SPIEGEL stürzt ab
Schande, wem Schande gebührt.
Meedia berichtet wieder mal über den Absturz der Printmedien. Verlierer ist demnach der SPIEGEL.
Aber um ehrlich zu sein habe ich die Tabelle unten nicht verstanden. Die zweite Spalte ist mit 2020-I vs. 2019-II überschrieben, und mir ist nicht klar, ob das Halbjahr, Quartal oder Monat und was für ein seltsamer Vergleich sein soll, zumal ja nicht mal der Januar 2020 schon vorbei ist. Wofür auch immer I steht, warum vergleicht man nicht 2020-I mit 2019-I, und das, nachdem es fertig ist?
Ich interpretiere das aus dem unten folgenden Text mal so, dass sie damit die Auflage zu Anfang des Halbjahres meinen. Also Auflage Anfang 2020 im Vergleich zu Auflage Anfang Juli 2019.
Jedenfalls meinen sie, wann auch immer, der SPIEGEL habe 0,63 seiner Reichweite von nunmehr 4,66 Millionen (folglich vormals 5,29) und mithin 12% verloren. (Pfff, wenn das deren Reichweite ist, dann habe ich umgerechnet pro Mitarbeiter eine weit, weit höhere Reichweite, und das als Hobby nach Feierabend.)
Im Text schreiben sie dazu
Knapp davor findet sich der “stern”, der mit einer Reichweite von 5,14 Mio. nun klar vor dem “Spiegel” liegt. Vor einem halben Jahr lagen beide Titel mit 5,29 Mio. Lesern pro Ausgabe noch gleichauf, nun verlor der “stern” 150.000, “Der Spiegel” aber heftige 630.000 der Konsumenten. Damit ist “Der Spiegel” sogar der größte Verlierer der ma 2020 I, fiel mit 4,66 Mio. auf Platz 7 zurück. Der “Focus” folgt mit 3,30 Mio. Lesern und einem ebenfalls deutlichen Minus von 330.000 auf Rang 13.
Boah.
Ich dachte ja schon, der STERN sei längst kurz vor tot, weil ich den auch höchstens noch beim Arzt als Lesezirkel-Heft auf dem Tisch im Wartezimmer rumliegen sehe. Wer liest noch STERN? Den hätte ich als einen der nächsten Sterbekandidaten angesehen. Inhaltlich bringen sie nichts mehr, außer schöne Fotos, was heute aber auch niemand mehr interessiert. Und dann jede Menge Feminismus und Leserbeschimpfung.
Aber dass sogar der STERN jetzt noch deutlich vor dem SPIEGEL liegt…
Das hat sich der SPIEGEL wohlverdient.
Wenn ich daran denke, was für ein Gewicht (im übertragenen und wörtlichen Sinne) der SPIEGEL noch zur Zeit meines Studiums hatte, und was für ein erbärmliches Heftchen daraus geworden ist…
Naja, sie wollten es ja links und feministisch und frauenquotig, Qualität und Qualifikation hat nicht interessiert.
Bin mal gespannt, wie das weitergeht.
12% Verlust in einem halben Jahr ist ein Absacken, das man vielleicht ideologisch, feministisch, links ignorieren kann, indem man die Ex-Leser als Nazis beschimpft. Aber betriebswirtschaftlich fehlt’s dann halt, denn damit sinken auch die Werbeeinnahmen deutlich.
Und das kann man auch irgendwann nicht mehr kompensieren, indem man noch ein paar Redakteure an die Luft setzt.
Was mich interessieren würde:
Wieso glauben eigentlich Journalisten, die nicht mal ihren eigenen Laden am Laufen halten können und die es nicht mal einsehen, dass sie Mist schreiben, wenn ihnen die Leser in Scharen davonlaufen, dass sie es wären, die allen anderen sagen könnten, wie die Gesellschaft zu laufen habe?