Ansichten eines Informatikers

Das Traumpaar Kemmerich – Slomka

Hadmut
5.2.2020 22:40

Ein denkwürdiger Tag.

Ich glaube, im ZDF heute journal läuft gerade das schlechteste Interview das in einer öffentlich-rechtlichen Hauptnachrichtensendung jemals – oder zumindest soweit ich mich jetzt spontan erinnern kann – gesendet wurde. Marietta Slomka verhört gerade Thomas Kemmerich, der in Thüringen gerade zum Ministerpräsident hochverunglückt ist, und ich könnte mich jetzt wirklich nicht erinnern, schon mal ein so feindseliges Interview gehört zu haben, in denen beide Seiten an der jeweils anderen scheitern, wie so ein Tennis- oder Fußballspiel, bei dem am Ende beide verloren haben, oder ein Boxduell, bei dem keiner zuschlägt und trotzdem beide durch technischen K.O. verlieren. Herrje, war das eben erbärmlich. Wobei man Kemmerich noch zugutehalten kann, dass der vom Tag überrumpelt und gerade von Drohungen und Vorwürfen geplättet ist, aber Slomka macht den Job ja seit Jahren, und stellt sich gerade an, als wäre es ihr allererstes Interview. So richtig „will nicht”. Kann sich nicht beherrschen.

Ich habe den Eindruck, die Vorgänge in Thüringen sind der Auftakt zu einem Aufbrechen der bisherigen großen Koalition und Bildung der beiden verfeindeten Lager Links und Mitte Rechts. Ich vermute, das wird auf linken Terrorismus rauslaufen. Die verschiedenen politischen Äußerungen von heute lassen eigentlich keinen anderen Schluss zu.

Erstaunlich finde ich, wieviele Leute heute das Ende der Demokratie diagnostizierten, weil man trotz Minderheit nicht rot-rot-grün zur Regierung gemacht hat, also dem linken Anspruch nicht gefolgt ist, aus einer Minderheitenposition heraus zu diktieren. Funktionieren kann das mit einem Ministerpräsidenten, dessen Partei gerade so reingekommen ist und fünf Sitze hat, kaum oder wenn, dann nur sehr, sehr schwierig.

Erstaunlich finde ich, dass rot-rot-grün sofort erklärten, dass sie eine FDP-CDU-Regierung nicht halten, sondern mit allem bekämpfen werden, was sie haben, also bei allem dagegenstimmen. Gleichzeitig aber erheben sie den Vorwurf, dass Kemmerich mit AfD-Stimmen gewählt wurde. Ja, was denn nun? Eigentlich heißt das doch nichts anderes, als dass rot-rot-grün trotz Minderheit und fehlender Wählerstimmen die Regierung beansprucht und das Ende der Demokratie herbeischimpft, wenn sie nicht bekommt, was sie will, wie ein trotziges Kind.

Wenn ich dann so einen Kindergarten-Scheiß wie das da sehe

dann frage ich mich schon, wie solche Leute eigentlich beanspruchen können, ein Land zu regieren. Das ist doch Kindergarten-Niveau und eines Wählerauftrages unwürdig.

Übrigens kam in derselben heute-journal-Sendung eben noch ein zweites Interview Slomka-Kramp-Karrenbauer, das merklich besser war. AKK gab zwar die Trine, aber Slomka hat wenigstens etwas wieder zu Benehmen und Denken zurückgefunden und AKK gefragt, was der CDU in Thüringen denn sonst eigentlich übrig geblieben wäre.

Die Frage hätte man auch der SPD stellen können. Ob überhaupt etwas anderes herauskommen konnte, wenn rot-rot-grün einen Minderheitenblock bilden, der sich gegen andere vermauert.

Was ich heute nirgends gesehen habe: Die Frage, wie man denn von einer linken Regierung wegkommen konnte, wenn die doch in Thüringen keine Mehrheit mehr hat.

Vieles des Geschreies heute dreht sich um die Empörung, aus einer Minderheitsposition heraus nicht trotzdem regieren zu können.

Ich glaube zwar nicht, dass das in Thüringen jetzt zu einer ernstlich funktionsfähigen Regierung führt. Theoretisch schon, aber Bundes-CDU und Bundes-FDP werden das nicht zulassen.

Aber ich halte es für sehr gesund, dass dieser „selbstverständliche” rot-rot-grüne Block mal nicht so selbstverständlich den Machtanspruch durchsetzen konnte und es endlich mal zu Diskussionen kommt. Allein schon das blöde und wortkarge Auftraten Slomkas vorhin zeigt, dass da dringend mal durchgelüftet werden und andere Luft reinkommen muss. Slomka ist ja schon so eingewachsen, dass die mit jeder anderen Situation als der bisherigen völlig überfordert ist.