Kryptographie in Nigeria und andere Kuriositäten
Noch ein Detail aus der Crypto-Affäre.
Nau.ch schreibt in einer Kuriositätensammlung um die Crypto-AG:
Über Jahre keine brauchbaren Resultate hatte die CIA dagegen bei Nigeria. Dieses hatte eine grosse Zahl an Crypto-Geräten gekauft. Nach zwei Jahren schickte man mal einen Firmenvertreter vorbei, um nachzuforschen. Er fand die Geräte: In einem Lagerhaus, immer noch in der Originalverpackung.
Vielleicht sind die gar nicht so dumm da in Nigeria.
Interessant ist auch die Arbeitsteiligung zwischen CIA und BND:
Die ungleichen Partner BND und CIA gerieten immer wieder aneinander. Einerseits waren die Deutschen immer wieder irritiert ob der Unverfrorenheit der Amerikaner. Die eigenen Nato-Partner auszuspionieren: Das gehört sich doch nicht!
Umgekehrt war der BND immer sehr erfreut über die guten Geschäftszahlen der Crypto AG. So kam man zu zusätzlichem Geld für Sonderprojekte, das Klischee der «sparsamen Schwaben» schien sich zu bestätigen. Immer wieder habe die CIA den BND daran erinnern müssen, dass es nicht ums Geldverdienen, sondern eine Geheimdienstoperation ging.
Und zu den Minerva-Dokumenten:
Verschiedenen Geheimdienst-Experten ist aufgefallen, dass der jetzt geleakte Minerva-Bericht so ganz und gar nicht nach CIA klingt. Angefangen von Grammatik-Fehlern bis zum angeblich verdächtigen Leak-Termin sei hier wohl irgendwas faul. Die Fakten wurden zwar grösstenteils mittlerweile bestätigt. Aber der Bericht lese sich eher wie ein Groschenroman als ein an interne Fachleute gerichtetes Dossier.
Die Passage rund um das Eigenlob «Coup des Jahrhunderts» stamme fast wörtlich aus einem Enthüllungs-Artikel von 1998. Die Vermutung liege nahe, dass es hier eher um gewollte Schadensbegrenzung gehe, weil vieles bereits bekannt war. Denn die Crypto AG nützt der CIA heute fast nichts mehr: Verschlüsseln – auf digitalem Weg – kann heute fast jeder auch privat.
Was durchaus die Frage nochmal aufkommen lässt, ob die Veröffentlichung der Minerva-Dokumente selbst eine Geheimdienstoperation ist.