Ansichten eines Informatikers

Wie bei den Blues Brothers

Hadmut
28.2.2020 16:22

Ich hatte es mir eigentlich anders vorgestellt.

Kennt Ihr den Film Blues Brothers? Gehört zu meinen Lieblingsfilmen. Einfach super.

Schon öfters hatte ich zu den alten Kumpels gewitzelt, dass wir uns eine alte Bullenschleuder holen (oder besser noch das Ectomobile aus Ghostbusters nachbauen), schwarze Anzüge und schwarze Sonnebrillen anziehen (und zur Hälfte auf Men in Black machen), und alle Leute des alten E.I.S.S.-Crypto-Teams besuchen und erklären „Wir kommen im Auftrag des Herrn und stellen die Band wieder zusammen”.

So in der Art hatte ich mir das vorgestellt.

Es kam anders.

Auch wie im Film, aber anders.

(Es geht mir eigentlich häufig so wie im Film, nur anders. Ich wollte immer Magnum sein. Geworden bin ich Higgins.)

So gegen Ende hin ist es doch in Blues Brothers so, dass sie wirklich alle hinter ihnen her sind: Sämtliche Polizeien, die Good Ole Boys, die komische Killerprinzessin und noch ein beleidigtes Rudel Nazis. Einfach alle.

So komme ich mir gerade vor. Manchmal zumindest.

Ich hatte doch gerade über dieses Gerichtsverfahren geschrieben, in dem einer angeklagt war, Sawsan Chebli beleidigt zu haben, aber freigesprochen wurde. Und die ach so hiergeborene, integrierte, demokratische und staatssekretärliche Sawsan Chebli partout nicht einsehen will, dass nach hiesigem Grundgesetz jemand Rechte haben könnte, die ihr nicht passen. Dass sie sich anscheinend für die oberste Moralinstanz hält.

Ich weiß jetzt nicht, wie das in Berlin ist, aber auf Bundesebene haben die Parlamentarischen Staatssekretäre nach § 3 des Gesetzes über die Rechtsverhältnisse der Parlamentarischen Staatssekretäre folgenden Amtseid zu leisten:

“Ich schwöre, daß ich meine Kraft dem Wohle des deutschen Volkes widmen, seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden, das Grundgesetz und die Gesetze des Bundes wahren und verteidigen, meine Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde. So wahr mir Gott helfe.”

Hat Sawsan Chebli auch einen Eid auf Grundgesetz und Artikel 5 abgelegt?

Ich weiß es nicht.

Allerdings hatte ich dazu geschrieben, dass ich nach der Ankündigung der Staatsanwaltschaft über die Streitsache ursprünglich vorhatte, als Zuhörer hinzugehen, eine dröge Verhandlung ohne Interessierte erwartet hatte, dann terminlich nicht konnte, hinterher aber gesehen habe, was da für ein Auflauf war, und dann sehr froh war, dass ich da nicht dabei war und vielleicht noch auf einem Bild gelandet wäre.

Ich bin da etwas empfindlich. Ich hatte mal so ein Schlüsselerlebnis, als ich damals in Karlsruhe noch das ganze Prüfungsrecht durchgearbeitet habe und dazu in der Badischen Landesbibliothek war, weil dort die meisten juristischen Zeitschriften als gebundene Bücher stehen, so altmodisch noch alles fotokopiert. Gleich um die Ecke ist der Bundesgerichtshof. Ich hatte immer das Fahrrad vorne am Fahrradständer zur Straße hin stehen. Ich kam also so da raus, gedanklich noch in irgendwelchen Verwaltungsgerichtsurteilen, in der Hand einen Stapel Fotokopien von Urteilen, auf dem Weg zum Fahrrad. Was ich nicht wusste: Just in diesem Augenblick zog an der Bibliothek so eine Rechtsradikalen-Demo vorbei, üble Sorte, um vor dem Bundesgerichtshof gegen irgendwas zu demonstrieren. Die haben da Flugblätter verteilt, die Polizei hat das alles gefilmt. Auf einmal dachte ich „Oh, Scheiße!” Wenn ich da dann auf irgendwelchen Videos auftauche, als irgendwie zur Demo gehörig, auch noch mit einem Stapel Papier in der Hand. Ich bin sofort wieder rein und habe drinnen gewartet, bis die alle weg waren. Ich bin da etwas empfindlich, wie und mit wem ich auf einem Bild lande. Und vor allem mag ich keine Menschenmengen, die demonstrieren oder skandieren oder sowas. Sorry, aber das ist nicht meins. Ich kann solche Herden unter Herdentrieb nicht ab. Ich habe schon zu oft Leute erlebt, die einzeln umgänglich und Feiglinge waren, in der Gruppe aber plötzlich durchknallen. Ich habe mal neben einem Kindergarten gewohnt. Stehen die Eltern da alle beisammen und haben nichts zu tun, und müssen sich die Kerle noch vor den Weibern aufspielen, werden aus Feiglingen plötzlich Macker, die Streit und Schlägerei suchen. Schon oft sowas erlebt. Ich mag solche Menschenmengen nicht.

Und wenn ich dann so Aufnahmen sehe, was die dort in diesem Gericht da abgezogen haben, dann ist das für mich der blanke Horror. Auf gar keinen Fall will ich bei sowas dabei sein. Oder vielleicht noch irgendwie fotografiert oder gefilmt und in einen Zusammenhang gestellt werden.

Ich finde das nicht nur vom Benehmen an sich und diesem Theater eine Frechheit, so benimmt man sich nicht in einem Gericht.

Ich habe da auch so ein demokratisches Problem, weil Gerichtsverhandlungen eigentlich öffentlich und für jeden zugänglich sein müssten. Wenn da aber so ein Theater stattfindet, dann ist das No-Go. Geht gar nicht.

Da schreibt mir einer

https://www.danisch.de/blog/2020/02/28/ueber-grundrechte-beleidigungen-und-sawsan-chebli/

“…War gut, dass ich nicht da war, denn da war wider erwarten einiges los, wo man einfach nicht dabei sein und schon gar nicht auf Bildern oder Videos zu sehen sein will….”

Nazis? Danisch, du hast ein Rad ab, du Pseudo! Sind das Nazis: https://youtu.be/fFO-Ve6_uA8
Ab Minute 1:32

Das sind für dich Nazis? Dich hat man offenbar verdient aus dem Verkehr gezogen, Dr. Danisch! Pfeifenkopp

Es sind jedenfalls Leute, die a) nicht singen können und es deshalb besser bleiben ließen, und mit denen ich b) ganz sicher nicht auf einem Bild oder Video landen wollte. Wie kann man sich so aufführen und danebenbenehmen? (Gedient haben sie auch nicht. Als ich noch Grundwehrdienst hatte, wurde das noch geübt, dass jeder die Nationalhymne peinlichkeitsfrei singen konnte.)

Oder waren das False-Flag-Darsteller? Die würden sich aber nicht bei mir beschweren.

Wie auch immer: Irgendwie kommt jeder, dem mein Blog nicht passt, mit dem (untauglichen) Versuch daher, mir irgendwie in der Doktor-Wunde puhlen zu wollen, und irgendwie sind sie auch gerade alle hinter mir her.

Macht aber nichts. Ich zieh ne schwarze Sonnenbrille auf.