Der schmierige Laschet und das Primat der Wissenschaft
Widerliches gestern im Anne-Will-Trash.
War mir gestern abend bei Anne Will aufgefallen:
Da schüttelt’s mich.
Seit über 20 Jahren erlebe ich das am eigenen Leib, dass diese Politik auf Wissenschaft nur so pfeift. Dass man Wissenschaft sogar systematisch bekämpft.
Seit 2012 fällt mir zudem auf und schreibe ich, dass die Politik wo es nur geht Gender Studies fördert und finanziert, deren zentrales Ziel die Vernichtung von Wissenschaft ist, die „Wissenschaft” als eine willkürliche Erfindung des weißen Mannes zur Ausgrenzung anderer ansehen, die es zu überwinden, zu dekonstruieren gilt. Seit den 68ern wird der Geisteswissenschaftlerschwachsinn des Postrukturalismus, der Postmoderne gezüchtet, die der Auffassung sind, dass es Wissenschaft und Realität gar nicht gibt, dass das alles nur willkürlicher Diskurs und ansozialisiert ist. Diese Lobby derer, denen wesentliche Teile des Gehirns nie gewachsen sind.
Grob gesagt: Seit 20, 30, eigentlich 50 Jahren sind die „harten” Wissenschaften, die Naturwissenschaften, das Hass- und Angriffsziel der Politik, werden diese verleugnet.
Und jetzt, wo sie die Viren-Nummer versemmelt haben, wo sie auf einmal mit Realität konfrontiert sind, wo es auf einmal stark relevant wird, dass sie alle miteinander so unfähig sind, jetzt beruft der sich auf einmal auf das Primat der Wissenschaft, dass man immer das tue, was die Wissenschaft sagt, und die habe eben dies und jenes nicht gesagt. Als ob Politiker auf einmal unselbständige Befehlsempfänger der Professoren seien.
Eigentlich müsste man Laschet damit zur Ehren-Feministin ernennen: Kassiert fett, will alle Macht, kann nichts, und wenn’s an die Verantwortung geht, schiebt er alle Verantwortung auf andere. Fehlt nur noch, dass er die Wissenschaft wegen Vergewaltigung anzeigt.
Wie bei Feministinnen: Erst ist ihnen jedes Mittel recht, um an hohe Posten und Verantwortung zu kommen. Und kaum haben sie sie, ist ihnen jedes Mittel recht, um die Verantwortung an andere zu delegieren. Will sagen: Laschet, der Eierlose.
War nicht nur mir, sondern auch einem Leser aufgefallen, der dazu (allerdings ohne Bezug auf eine bestimmte Stelle, der meinte eher die ganze Sendung) schrieb:
Moin,
schaust du evtl. grad Anne Will, da sitzt ein Prof., der grad den Politikern Vorwürfe macht, von wegen, das konnte man schon vor Wochen absehen und hat nicht gehandelt!
Der Laschet quikt wie eine angestochene Sau und versucht die Politik zu verteidigen!
In der Wortwahl etwas blumig, in der Sache treffend.
Aber beachtlich zu sehen: Jahrzehntelang ging’s uns zu gut, waren wir im Lustschlosswolkenkuckucksheim unterwegs, haben wir uns die nutzlosesten Schwätzer und Geisteswissenschaftsschwafler geleistet und die Wissenschaft verachtet. Beschimpft. Zerstört. Vernichtet. Alles nur Frauenunterdrückung und so’n Schrott. Qualität ist Mythos, Frauen müssen quereinsteigen können und all so’n Zeugs.
Und dann kam das Klima und die Erwärmungsdebatte, und dann noch so eine kleine Doofe, und plötzlich hieß es überall: Die Wissenschaft. Die sei sich einig, die habe einen Konsens, und wer sich dem nicht unterwirft, der ist ein … ein … ein ganz dreckiger Wissenschaftsleugner eben. So eine komplette 180°-Wende. Eben noch gegen die böse Männerwissenschaft, und von jetzt auf gleich plötzlich auf der Seite der Wissenschaft und die Meinungsgegner als Wissenschaftsgegner, hingestellt, als ob die Wissenschaft jetzt nun auf einmal so eine große zentrale Wunderwissensbeule sei.
Und kaum sind sie mal für irgendwas konkret verantwortlich, werden sie konkret gefragt „Warum hast Du nicht…”, geht es um großen Wirtschaftsschaden und Menschenleben, da quieken sie auf einmal vom Primat der Wissenschaft und exculpieren sich, die Wissenschaft habe ihnen ja nicht gesagt, was sie tun sollen.
Alles so widerlich.