Noch ein Infrastruktureinsturz: Vom Ende des Klos
Ständig jammern wir über irgendwelche linken Opfergruppen, Frauenhäuser, Migranten, weiß der Kuckuck, und vor unseren Augen passiert an einer Kernfunktion unserer Infrastruktur das:
Aus der Sicht eines LKW-Fahrers (Thread)
Für die, die es noch nicht wussten: Mein Mann fährt LKW. Und jeder von uns weiß, dass es zurzeit auch auf die ankommt.
Heute kam mein Mann nach Hause und hat mir Dinge erzählt, bei denen sich mir die Haare aufstellen.
— Bine | 16 Tage 🏠| 🐝 (@Bummsinchen99) March 20, 2020
Er braucht im Prinzip auf keinem Rasthof mehr anhalten. Denn es gibt niemanden mehr, der sich um die Sauberkeit der Toiletten schert.
Sämtliche, auch bisher kostenpflichtige Toiletten sind frei zugänglich. Und sind eigentlich nicht mehr nutzbar.
— Bine | 16 Tage 🏠| 🐝 (@Bummsinchen99) March 20, 2020
Wer ein bisschen Fantasie hat, kann sich vorstellen, wie schnell Toiletten verschmutzen, wenn sie niemand reinigt. 🤮
Was bleibt ihm? Wildpinkeln? Und dafür beim Erwischtwerden noch Strafe zahlen?
— Bine | 16 Tage 🏠| 🐝 (@Bummsinchen99) March 20, 2020
Mein Mann kann es zu Hause tun. Viele andere nicht. Ihnen wird Hygiene verwehrt, wo sie gerade jetzt bitter nötig wäre. Denn Desinfektionsmittel gibt es ja auch kaum noch. Und ehrlich, wer will ne Ganzkörperdesinfektion?
— Bine | 16 Tage 🏠| 🐝 (@Bummsinchen99) March 20, 2020
… [und so weiter]…
Was meint Ihr wohl, was hier los ist, wenn die LKW-Fahrer nicht mehr fahren.
Weil die Situation nicht mehr zumutbar ist. Oder die – Deutsche fahren ja nicht mehr so viel, da brauchen wir ja Fahrer aus dem Ausland – wegen der Grenzschließungen nicht mehr reinkommen können oder auch wollen?
Was meint Ihr, wie hier die Luft brennt, wenn die LKW-Transporte ausfallen?
(Äh … Moment … Hatte man nicht genau das kürzlich noch gefordert, weil die alle mit Diesel fahren?)
Eine Lösung wären ja selbstfahrende LKW, weil die keine Klos brauchen, aber die bekommen wir ja auch nicht fertig. Weil wir ja unsere Politikerposten mit Leuten besetzen, die zwar von KI und sowas keine Ahnung haben, aber ganz feste dagegen sind und Riesenaufträge für ethische Bedenkenträger erteilen, damit die erst mal die Einwände katalogisieren (von der Leyen und solche).
Jede Menge geisteswissenschaftlicher Schwachsinns-Ethikdiskussionen habe ich im Fernsehen gesehen, die sich um die Frage drehten, zu wessen Tötung sich das Auto im Falle eines Überschlags im Flug entscheiden möge, nach Abgleich der Lebensläufe aller beteiligten Personen.
Zur Ethik verschissener Autobahnklos hört man dagegen eigentlich nichts in Talkshows und von Hochschulphilosophen.
Auch bei Lanz wird sowas eigentlich nicht diskutiert.
Wir haben ja schon das Problem, dass wir unserer Spargel und Kartoffeln nicht mehr ernten können, weil die Erntehelfer aus dem Ausland nicht mehr reinkommen, siehe hier und hier, und falls jemand gerade Geld braucht oder Bewegungsmangel hat, weil der Job weg oder der Laden geschlossen ist: https://www.daslandhilft.de/. In der Landwirtschaft fehlten bis zu 300.000 Arbeitskräfte, während gleichzeitig viele Leute zuhause sitzen und pleite gehen. Sie versuchen, Leute zum Ernten von Spargel und anderem Gemüse zu finden.
Erinnert mich daran, dass ich mal über eine arbeitslose promovierte Geisteswissenschaftlerin schrieb, die zutiefst empört darüber war, dass man ihr mit ihren Fähigkeiten vom Arbeitsamt eben auch nur Erdbeerenpflücken anbieten konnte.
Wer das Obst und Gemüse pflückt und erntet, ist eines.
Wer die Klos an den Autobahnen saubermacht, ist ein anderes. (Und wer sie überhaupt so zukackt, ein Drittes.)