Das linke Akademische: Beauty-Assistentin bei Frauenmagazinen
So sieht’s dann aus.
Das Ju-Ja-Jo, ausgeschrieben das Jugend-Jammer-Journal des Spiegel, gemeinhin als Bento bekannt, bejammert gerade, dass Alina* (ausnahmsweise kein Gender-Sternchen, sondern „Name ist der Redaktion bekannt”) mit 27 Jahren und zwei Studienabschlüssen nicht fett verdient.
Alina*, 27, arbeitet als Beauty-Assistentin in einem Verlag und kümmert sich dort um mehrere Frauenmagazine. Trotz Masterabschlusses verdient sie nur 2000 Euro brutto. Und steht deshalb am Wochenende zusätzlich in einer Bar hinter dem Tresen.
“Ich bin wohl das, was man eine Multi-Jobberin nennt. Montags bis freitags arbeite ich Vollzeit als Beauty-Assistentin in einem Zeitschriftenverlag. Weil ich dort nicht genug verdiene, stehe ich mindestens jeden zweiten Freitag in einer Bar hinter dem Tresen und mixe Drinks. Früher dachte ich, sobald ich mit dem Studium fertig bin, sind die finanziellen Probleme vorbei. Ich glaubte, ich würde genug verdienen und wäre abgesichert. Heute weiß ich, dass es auch ganz anders laufen kann.
Ich habe Politikwissenschaft im Bachelor studiert und danach einen Master in Journalismus gemacht.
Muss man sich mal vorstellen. Macht zwei substanzarme geisterwissenschaftlichen Blubberstudien und erwartet, dann mit 27 „abgesichert” zu sein und keinen finanziellen Probleme mehr zu haben.
Die Erwartung des linken Paradieses. Man holt sich an der Uni so eine offizielle staatliche Bestätigung, dass man links genug ist (denn mehr sind diese Studienabschlüsse nicht mehr) und glaubt dann, abgesichert zu sein und für den Rest des Lebens genug Geld zu haben, als hätte man eine Professur in Blubberstudien bekommen.
Jetzt bin ich für die Beautyseiten mehrerer Frauenmagazine zuständig, wähle also die Produkte aus, schreibe den Vorspann und die Bildunterschriften, manchmal auch den Titel oder kurze Texte. Außerdem bestelle ich die Outfits für Beautyshootings und entwickle das kreative Konzept mit, überlege also, welche Themen und Produkte wir zeigen. Bei den Terminen kümmere ich mich dann um die Models, mache das Styling oder organisiere etwas zu essen.
Beauty-Assistenin. Wie gut, dass man dafür studiert und zwei Abschlüsse gemacht hat. Politikwissenschaft ist da genau das richtige, das reicht gerade so dafür. Und ein Journalismusstudium erleichtert die Bildunterschriften dann auch.
Ich mag meine Arbeit, weil ich kreativ sein kann und mich mit schönen Dingen beschäftigen darf. Nur mein Gehalt habe ich mir mit Ende 20 und zwei Studienabschlüssen anders vorgestellt.
Als Beauty-Assistentin verdiene ich 2000 Euro brutto pro Monat. Damit würde ich zwar knapp über die Runden kommen, müsste aber auf viel verzichten.
So eine typische akademische Frauenförderruine.
Es gab früher mal den schönen Ausbildungsberuf des Fotografen. Ich weiß nicht, was daraus geworden ist. Aber wenn ich mir das dann so durchlese, denke ich mir, wäre sie ordentliche Fotografin geworden und würde die Beauty-Fotos machen, statt nur dabei zu assistieren, wäre sie wohl besser dran.