Ansichten eines Informatikers

Die Corona-Verkack-App

Hadmut
20.4.2020 21:38

Ich hatte ja vor 3 Wochen schon geschrieben,

dass die Corona-Wunder-App-Idee Bockmist ist.

Alle schwafeln sie von Datenschutz, aber keiner fragt, wieso sie eigentlich glauben, dass die eingegebenen Daten stimmen. Die Mailboxen sind voll von Malware, Spam und Phishing, Gerichte, Universitäten und Behörden fallen aus, weil man sie mit gefälschten Mails lahmgelegt hat, aber von einer Corona-App glauben aus irgendwelchen Gründen alle Pappnasen, dass die Leute total wahrheitsgemäß Eingaben machen.

Mir geht’s noch nicht mal darum, ob man die Software hacken kann, denn da würden mir gleich ganz viele Schweinereien einfallen, etwa mal so eine Milliarde virtueller Handys zu erfinden, die alle „Corona!” schreien. Nein, einfach darum, dass die Leute wahrheitswidrige Daten eingeben – behaupten, Corona zu haben, obwohl sie es nicht haben, oder umgekehrt. False Positives, False Negatives. Es soll ja auch noch alles anonymisiert sein, also risikoloses Lügen. Gibt genug Leute, denen die aktuellen Zustände in die eine oder andere Richtung nicht passen, und die das alles in die eine oder andere Richtung sabotieren wollen.

Ich habe mich neulich mal mit einem Kollegen drüber unterhalten. Und meine Bedenken erläutert. Er sagte, gerade deshalb sei er gar nicht erst davon ausgegangen, dass man das selbst eingeben könne, sonst würden ja alle irgendwas eingeben. Er sei davon ausgegangen, dass nur ein Arzt das eingeben könne. Man bekommt seine Diagnose und … dann dem Arzt das Handy reichen, damit der sein Passwort eingibt oder wie?

Ich habe mir das jetzt in diversen Talkshows und Interviews angehört. Wenn ich die letzten Tage nicht so viel zu tun gehabt hätte, hätte ich mal einen Zusammenschnitt gemacht, welche Pappnasen, Wichtigtuer, Hochstapler, Talkshowheinis und Nachrichtenmoderatoren sich da gegenseitig interviewen und verkünden, dass wir a) diese Wunderapp brauchen und b) diese Wunderapp alle unsere Probleme löst. Eigentlich keiner dabei, der irgendwie Ahnung von der Sache hat. Aber wieder mal jede Menge Laien und Inkompetente gewichtigen Wortes auf dem Bildschirm.

Es hat sowas von digitaler Homöopathie. Statt mit Zuckerkügelchen vertreiben wir das Virus mit einer Handy-App.

Oder statt einer geweihten Christophorus-Plakette tragen wir das Handy als Monstranz vor uns her. Weiche von uns, Satan! Religion im 21. Jahrhundert.

Hier könnt Ihr bei einem anderen Blogger was darüber lesen, wie es mit der App weiterging. Er meint, der Verkack-Faktor bräuchte sich hinter dem BER nicht zu verstecken.

Hähä.

Hab ich’s nicht gleich gesagt? Vor drei Wochen schon?

Irgendwie das Gleiche wie im finsteren Mittelalter. Wenn die Leute sich mit Pest und Cholera und Weltuntergang konfrontiert sehen, glauben sie plötzlich daran, dass ihnen irgendwelche Zaubermittelchen das Heil bringe, sie vom Unbill befreien werde. Damals halt die Nummer von Teufel, Weihwasser und Magie. Heute Handy, App und Internet. Oder Blockchain.