Der Horror vor Montag
Eine belanglose Beobachtung.
Ich muss ja nun ganz höllisch aufpassen, wenn ich Belangloses schreibe. Ich hatte doch vorgestern über das Haareschneiden geschrieben. Ich habe zwar erstaunlich viele Zuschriften, Tipps und Geräteempehlungen bekommen, auch Warnhinweise (einer hatte sich mal genauso die Haare schneiden wollen, aber erst nach ein paar Zentimetern gemerkt, dass er vergessen hat, die Klingen zu ölen, das dann nachgeholt hat, dazu den Distanzkamm abgenommen, aber vergessen, ihn danach wieder aufzustecken, und sich dann noch gewundert, warum da soviel Wolle runterkommt…), offenbar ein Thema das viele bewegt hat.
Nur nicht alle positiv. Ein Leser war stinksauer, dass ich ihn zwänge, sowas Belangloses zu lesen. Er würde mein Blog verlassen und so schnell nicht wiederkommen.
Und weil ich nun darüber grüble, wieso sich Leute gezwungen fühlen könnten, mein Blog zu lesen (macht es gar süchtig?), deshalb die Warnung:
Es wird jetzt belanglos. Ihr müsst es nicht lesen. Ich hab’ Euch gewarnt.
Nun, ich war gerade vorgestern abend (der Artikel ist eigentlich vom Donnerstag abend, aber ich habe vergessen, auf ‘publish’ zu drücken, deshalb verwandelte sich das ‘gerade’ gerade in ‘vorgestern’) im Supermarkt, einkaufen. Seltsames Gefühl, ich war da länger nicht mehr. Erstaunlicherweise habe ich die letzten zwei Wochen fast allein vom Inhalt meines zuvor bis zum Anschlag vollgestopften und nun weitgehend leergefressenen Kühlschrank und ein paar Sachen gelebt, die keine Kühlung brauchen, dabei habe ich noch fast nichts von dem haltbaren Notvorrat angetastet.
Nur wenige Leute mit Masken. Die weit überwiegende Zahl der Leute ohne.
Ob sie keine haben oder nicht wollen, ist mir nicht erkennbar.
Klopapier, Küchenpapier, Gummihandschuhe noch immer ausverkauft, dafür Papiertaschentücher und feste Seife inzwischen wieder zu haben.
Wie ich so an der Kasse vorbei war und gezahlt hatte, fiel mir auf, dass da vor jeder Kasse auf dem Boden ein großer Aufkleber mit zwei Fußabdrücken klebt, wo man normalerweise so einpackt, aber knallrot. Weil gerade ein Verkäufer neben mir standt, den ich vom Sehen dort kenne, fragte ich, ob das jetzt heißt, dass man da stehen soll oder nicht stehen darf. Die Füße sehen aus, als ob man sich dort hinstellen soll, aber das Rot im Kreis sieht aus wie ein Verbotsschild.
Die an der Kasse sagte gleich, ja, man hätte es grün machen sollen, damit man es versteht. Sie hätten auch gerätselt.
Darauf er: Völlig egal. Es hält sich eh niemand dran, keiner achtet darauf. Die Leute nehmen solche Warnhinweise gar nicht zur Kenntnis. Niemand hält sich an Abstandsregeln.
[Was wieder mal die alte Frage beantwortet, ob es nicht ohne richtige Verbote und Strafen geht. Nee, geht nicht.]
Auch den Hinweis am Eingang, dass man nur mit Einkaufswagen einkaufen könne, beachte überhaupt niemand. Weil ich auch ohne Einkaufswagen eingekauft hatte (die werden meines Wissens auch nicht desinfiziert und die Griffe sind der beste Übertragungsweg) sagte ich, dass ich das Schild gesehen und gelesen hatte, aber gar nicht beachten konnte, weil es erst an ihrer zweiten Automatiktür hängt. Wenn man es liest, geht die erste Eingangstür hinter einem nicht mehr auf, weil die innen keinen Sensor hat. Man kann das Schild nicht befolgen, weil man nicht mehr an einen Einkaufswagen kommt, wenn man es liest.
Das sei ein guter Hinweis, meinte er.
Aber, so meinte er auch: Alles nur Kleinkram.
Den wahren Horror hätten sie vor Montag.
Am Montag käme die Maskenpflicht.
Die Diskussionen mit den Kunden, die sie da erwarten, würden das Allerschlimmste von allem.