Ansichten eines Informatikers

Todesfälle

Hadmut
30.4.2020 17:09

Leser fragen – Danisch weiß es auch nicht.

Ein Leser schreibt:

Hallo Herr Danisch,

zur “Bewertung” von Toten hier ein kleiner Vergleich:

Corona aktuell:

Weltweit, ca. 228.000

Deutschland: ca. 6.500, mit den Folgen: “Shut-Down”, Vernichtung von Existenzen, Schuldenexplosion, etc., etc., etc.

Abtreibungen in D im Jahr 2019: ca. 101.000, mit den Folgen: Interessiert so gut wie keine Sau.

Todesfälle durch Krankenhauskeime in D pro Jahr: Schätzungen gehen bis 40.000 Fälle. Folgen: Interessiert in der Öffentlichkeit und Politik so gut wie keine Sau!

Wie es zu den Unterschieden käme.

Weiß ich nicht.

Die seltsame Sichtweise bei Abtreibungen habe ich aber schon häufig im Blog beleuchtet. Einerseits wollen Feministen straflose Abtreibung bis zur Geburt, andererseits aber Männer wegen häuslicher oder generell geschlechtsanhängender Gewalt in alle Ewigkeit verdammen. Bringt die Mutter ihr Kind bis zur Geburt um, dann ist das gut, feministisch, Grundrecht, Befreiung, und niemand darf es kritisieren. Bringt der Vater dasselbe Kind eine Stunde später um, geht er wegen Mordes lebenslang hinter Gitter, und Männer sind alle brutale Schweine von Geschlechts wegen [wobei stets Wert darauf gelegt wird, dass es das Geschlecht ja gar nicht gibt, aber Männer wegen ihres Geschlechtes alle Mörder sind].

Ein Leser hat mir die Tage in anderem Zusammenhang folgenden „Screenshot” aus einer Nachrichtensendung über unsere Frauenministerin Giffey geschickt:

Was meint Ihr, was los wäre, wenn sich jemand mit demselben Schild vor eine Arztpraxis stellte.

„In der Praxis nicht sicher? Bist Du akut von Gewalt im Bauch bedroht?”

Es ist der zentrale Dreh- und Angelpunkt unserer Politik, die Maßstäbe ständig zu wechseln und zu ändern. Oder anders gesagt: Keine zu haben und alles in Rhetorik versumpfen zu lassen.

Trotzdem macht der Leser einen Denkfehler:

Die Wirtschaft wird ja nicht wegen der 6.500 schon am Corona-Virus gestorbenen Leute runtergefahren, sondern damit die anderen nicht sterben. Es geht ja nicht um die bereits Gestorbenen, sondern darum, die anderen zu schützen.

Trotzdem muss man sich die Frage stellen, wie das zusammenpasst.

Denn die Migration begründet man ja damit, dass die Deutschen ausstürben und zu wenige würden. Deshalb bräuchten wir Zuzug. Ob das nicht einfacher, besser, billiger zu haben gewesen wäre, indem man einfach mal für 20 Jahre Abtreibungen verbietet. Wenn wir schon bei Corona Tote gegen Wirtschaft abwägen, dann muss diese Frage auch erlaubt sein.

Oder eben die Frage, ob wir die Wirtschaft nicht offenlassen und einfach mal bis zu 100.000 Corona-Tote im Jahr hinnehmen und zum Ausgleich Abtreibung verbieten oder Verhütungsmittel teurer machen.

Gestern abend kam im Fernsehen von irgendeinem Politiker die Ansage, dass wir nach der Corona-Krise alle weniger auf dem Konto haben werden, und es Zeit wäre, den Bürgern reinen Wein einzuschenken.

Warum hat das dann nicht mit dem Kinderkriegen funktioniert?

Warum hat man bei Bevölkerungsschwund, Rente, oder jetzt der Corona-Krise den Leuten nicht gesagt, sorry, aber der Bevölkerungsbestand ist bedroht, wir brauchen mehr Menschen, also verbieten wir jetzt Abtreibungen und erheben Strafsteuern auf Verhütungsmittel?

Warum keine Mütter- statt einer Frauenquote?

Mir erzählte mal eine Kollegin, die in der DDR aufgewachsen war, dass sie damals ihre Wohnung erst bekommen hat, als sie ihr erstes Kind vorweisen konnte. Hätte man bei uns mit Studiengängen machen können.

Ich weiß, dass mir manche Leser (oder solche, die empört von sich weisen, meine Leser zu sein) solche Fragen übel nehmen werden. Aber wenn wir durch Corona-Zustände ohnehin an dem Punkt sind, an dem wir fragen, wen wir retten und wen wir sterben lassen, und Menschenleben rein volkswirtschaftlich werten, dann muss die Frage auch am anderen Ende der Wurst drin sein.