Ansichten eines Informatikers

Doppelbegriffspaar Hetze – Satire

Hadmut
8.5.2020 16:22

Mein Steckenpferd der Doppelbegriffe in der Lügenpresse.

Eines meiner Steckenpferde ist ja, Doppelbegriffe zu sammeln, mit denen man in den Medien dieselbe Sache je nach politischer Ausrichtung mal positiv, mal negativ beschreibt. Beispiel: Soll’s gut sein, nennt man es Diversität. Geht’s schief, lag es an der Heterogenität. Mag man den Streitbolzen, dann ist er streitbar. Mag man ihn nicht, ist er umstritten.

Ein Leser schickt mir gerade ein schönes Beispiel: Satire statt Hetze? Rätsel um falsche SPD-Plakate in Essen.

Man kann den Artikel nicht lesen, weil hinter Paywall, aber die Bildunterschrift lautet:

Bei den gefälschten SPD-Plakaten, die am Donnerstag im Stadtgebiet auftauchten, handelt es sich wohl nicht um rechte Hetze, sondern linke Satire.

Wenn es von „rechts” kommt, dann ist es „rechte Hetze”, und die ist immer verwerflich, verboten, zu löschen und blockieren, strafbewehrt.

Stellt sich aber heraus, dass es von „links” kommt, dann ist dasselbe Plakat desselben Inhaltes von einem Moment auf den anderen „linke Satire”, und Satire darf nach Medienauffassung bekanntlich alles, Grundrecht der Kunst und der Meinung, darf nicht bestraft und kritisiert werden, muss man gut und lustig finden. Dasselbe Plakat.

Innerhalb eines Satzes die Maßstäbe explizit ins Gegenteil verdreht.

Und dann wundern die sich, dass man sie Lügenpresse nennt.