Medienkrieg: Noch ein Doppelbegriff
Mein Steckenpferd sind ja Begriffspaare, die zwar dasselbe meinen, aber es einmal positiv und einmal negativ darstellen, Zutaten aus dem rhetorischen Waffenschrank. Ein Leser schickt mir gerade ein prächtiges Beispiel.
Im Kampf gegen „Fake News” hat man ja durchgesetzt, dass Youtube da jetzt Warnhinweise anzeigt. Und man weiß ja, dass dahinter wieder Organisationen stecken, die von der Bundesregierung und mitunter auch von George Soros finanziert werden.
Diese Warnhinweise gebe es, so schreibt mir der Leser, doppelt:
- Stammen sie vom regierungsfinanzierten Sender Russia Today:
„RT is funded in whole or in part by the Russian government. Wikipedia” - Stammen sie vom regierungsfinanzierten Sender Deutsche Welle:
„DW is a German public broadcast service. Wikipedia”
Jo, der ist sehr schön. Wirklich ein Prachtexemplar. Von Deutschlandradio wissen wir ja, dass das übler Propagandafunk ist, aber was ist die Deutsche Welle? Schauen wir mal auf eine Erklärung beim Deutschlandfunk:
Die Deutsche Welle (DW) ist der Auslandssender Deutschlands. Im Gegensatz zu ARD, ZDF und Deutschlandradio wird er nicht aus dem Rundfunkbeitrag, sondern aus Steuermitteln finanziert. Er soll Deutschland im Ausland repräsentieren, deutsche Kultur und deutsche Sprache vermitteln und über das Weltgeschehen informieren. In diesem Sinne produzieren rund 4.000 Menschen aus mehr als 60 Nationen Inhalte in 30 Sprachen – für Fernsehen, Hörfunk und Internet. Nach Angaben der DW nutzen 118 Millionen Menschen weltweit die Programmangebote des deutschen Auslandsrundfunks.
Propagandafunk der Regierung eben. Wie im Krieg. Medienkrieg eben. Soweit ich weiß, beschreiben die Russen ihr Russia Today und auch die Chinesen ihre China Daily und Global Times und sowas eigentlich genauso.
Warum aber schreibt man dann nicht „DW is funded in whole by the German government.” ?
Es sind nicht die Maßstäbe, die mich so besonders ankotzen. Es sind die doppelten Maßstäbe.