Ansichten eines Informatikers

Der subtile seltsame Unterschied zwischen Minneapolis und Chemnitz

Hadmut
1.6.2020 16:25

Die willkürlichen doppelten Maßstäbe der Presse.

Oder auch: Der Unterschied zwischen Merkel und Trump unter dem Mikroskop.

Ein Leser schreibt, ich solle mal Chemnitz mit Minneapolis vergleichen – genauer gesagt, den Umgang unserer Presse damit.

Erstaunlich.

In beiden Fällen ging ein Todesfall voraus, kam es in der Folge zu Protestbekundungen. Und in beiden Fällen standen Wahlen bevor.

  • Chemnitz: Unschuldiger Unbeteiligter abgestochen, der Geld am Geldautomat abgehoben hatte, anscheinend ein Raubüberfall von Migranten, man hat das nie öffentlich erfahren, was genau da eigentlich passiert ist und wer der Tote ist.

    Minneapolis: Unklar, angeblich wurde der mehrfach wegen bewaffnetem Raub und Drogendelikten vorbestrafte George Floyd (der laut Presse aber von seinem alten Leben angeblich Abstand genommen habe) festgenommen, weil er in einem Laden angeblich mit Falschgeld bezahlt habe.
    Neun Strafverfahren, fünfmal Knast. Es heißt aber auch, seine Vorstrafen hätten den Polizisten nicht bekannt sein können oder waren ihnen nicht bekannt. Es heißt zwar, er habe sich der Festnahme nicht widersetzt, eine Erklärung dafür, warum er überhaupt auf dem Boden lag und die auf ihm knieten, gibt es aber nicht. Nun ist ein neues Video aufgetaucht, das allerdings nicht völlig zuverlässig der Situation zuzuordnen ist, weil man George Floyd darauf nicht sieht, das aber danach aussieht, als habe er enormen Widerstand geleistet und zu entkommen versucht, nachdem er schon im Polizeiauto drin war.

  • Chemnitz: Täter aus den politisch Geschützten (Migrant). Opfer nur weißer Sachse.

    Minneapolis: Opfer aus den politisch Geschützten (Opfer). Täter weiße Amerikaner.

  • Chemnitz: Presse spielt Raubmord herunter, plustert sich aber über die Reaktionen auf und erklärt ganz Sachsen zu Nazis.

    Minneapolis: Presse spielt Fall – obwohl unklar, was da eigentlich passiert ist – hoch, stellt die Reaktionen aber als Reaktion der politischen Zustände dar.

  • Chemnitz: Proteste reine Demonstration, rein verbal, danach gingen die alle wieder nach Hause.

    Minneapolis: Massive, mehrtätige, landesweite Gewalt, Zerstörung, Plünderungen.

  • Chemnitz: Soweit ich weiß, kein wesentlicher Sachschaden.

    Minneapolis: Ganze Straßenzüge landesweit verwüstet, unzählige Läden und Gebäude aus- und niedergebrannt. Größere Mengen Fahrzeuge vernichtet.

  • Chemnitz: Demo wird „Rechten” zugeschrieben.

    Minneapolis: Aufstände und Verwüstung wird „Antifa” zugeschrieben.

  • Chemnitz: Presse rastet aus, fordert politische Konsequenzen, Jagd auf Politiker, beschimpft Protestler.
  • Minneapolis: Presse berichtet kommentarlos über Proteste, greift aber Trump an.
  • Chemnitz: Der Initial-Mord wird völlig weggeschwiegen.

    Minneapolis: Der unklare Todesfall (ich kann mich nicht erinnern, dass irgendwo gesagt wurde, wie die Situation eigentlich zustandekam und warum die Polizisten ihn festgenommen hatten und auf ihm knieten) wird immer wieder hochgekocht.

  • Chemnitz: Ganz Sachsen wird zu Nazi-Land erklärt, Beweis dann später: Ein aufgebrachter Mann mit Deutschlandhut.

    Minneapolis: Schwerste Ausschreitungen Schwarzer, aber niemand kommt auf die Idee, Minneapolis als Ort von Gewalt und Kriminalität von Schwarzen gegenüber der Polizei einzustufen oder die generelle Gewalt- und Bedrohungslage gegenüber Polizisten dort mal zugunsten der beteiligten Polizisten zu berücksichtigen.

  • Chemnitz: Es geht um Merkel. Bloß keine Migrantengewalt erwähnen.

    Minneapolis: Es geht um Trump und Amerika. Haut drauf!

Tja.

Wieder mal die doppelten oder völlig willkürlich veränderten Maßstäbe.

Aber wer glaubt unserer Presse und unserem Fernsehen noch?