Wie man sich 10 hoch 12 vorstellt
Weil mir gerade einer vorhält,
dass man sich das mit 1012 sowieso nicht vorstellen könnte (Unterton: Aus geisteswissenschaftlicher Sicht sei 1013 und 10120 doch das gleiche, nämlich „unvorstellbar viel”), will ich dem mal zwei Gegenbeispiele entgegenhalten.
Ursula von der Leyen will wegen Corona eine Billion Euro rauswerfen. Eine (deutsche) Billion ist 1012.
Nimmt man schätzend an (ich weiß es nicht genau, es gibt ja verschiedene), dass ein Sandkorn einen Durchmesser von einem halben Millimeter hat, also 0,0005 = 5e-4 Meter, und rechnen wir mal vereinfachend so, als seien die Dinger würfelförmig und sauber eingestapelt ohne Luft dazwischen, hätte ein Sandkorn also 5e-43 = 1.25e-10 Kubikmeter Volumen (Kopfrechnen: 53=125, 1e-43=1e-12, also 125e-12 = 1.25e-10). 1012=1e12 davon hätten damit ein Volumen von 1.25e2, also 125 Kubikmeter. Das dürfte so ungefähr die Sandmenge sein, die für ein etwa mittleres Wohnhaus in den Beton kommt. Ein paar LKW-Ladungen.
Das war übrigens früher mal in Bewerbungsgesprächen für realitätsbezogene Berufe gängig, den Leuten absurde Fragen zu stellen, die auf Größenordnungsschätzungen hinausliefen. Klassiker: Sie sind vorhin an einer Eisenbahnbrücke vorbeigekommen. Wieviele Streben hatte das Brückengeländer? Sehen sie da draußen unseren Firmen-LKW? Wieviele Ping-Pong-Bälle passen in das Fahrerhaus?
Ich habe mir sagen lassen, dass man die Fragen nicht mehr stellt. Die Antworten seien inzwischen zu deprimierend, da könnte man kaum noch jemanden einstellen.