Ansichten eines Informatikers

Joe Biden

Hadmut
1.8.2020 23:10

Leser fragen – Danisch ist an der Stelle etwas skeptisch.

Ein Leser weist auf eine Nachrichtensendung aus Australien hin, die als Beleg für Bidens Prä-Demenz anführen, dass er nach einer Rede nicht wusste, wo er eigentlich ist:

Dass ich Joe Biden für einen Strohmann halte, der nach oder sogar schon vor der Wahl weg muss, um jemand anderem Platz zu machen, habe ich geschrieben.

Und auch auf zwei üble Hintertüren im US-Wahlrecht hingewiesen. Wenn nämlich der Kandidat zwischen den Vorwahlen und den Hauptwahlen ausfällt, muss der Ersatz nicht nochmal durch Vorwahlen gehen, dann kann der Ersatzkandidat ohne Vorwahlen antreten. Und wenn sowohl der gewählte Präsident, als auch der Vizepräsident ausfallen, bestimmen sie den Nachfolger, der dann auch nicht gewählt wird. Ich bin mir ziemlich sicher, dass die in den USA gerade den kleinen oder großen Putsch vorbereiten, indem sie jemanden in das Präsidentenamt zu schieben versuchen, der entweder in den Vor- oder sogar den Hauptwahlen nicht gewählt wurde.

Würden sie zur Wahl jemanden aufstellen, der nicht vorgewählt wurde, würden sie sich mit Linken anlegen.

Würden sie die Wahl gewinnen und Biden dann durch jemanden ersetzen, der nicht gewählt wurde, würden sie sich mit dem Rest anlegen.

Ich kann mir auch nicht vorstellen, wie Biden vier Jahre oder überhaupt die Belastung des Präsidentenamtes durchstehen will.

Nur in diesem einen Punkt folge ich der Kritik nicht:

Das ist normal, dass man beim täglichen Reisen von Ort zu Ort irgendwann nicht mehr weiß, wo man ist. Das kennt man nicht nur hier von Show-Stars, die das Publikum begrüßen und die Stadt verwechseln, oder auch von Politikern, das ist mir auf Reisen, bei denen man alle ein oder zwei Tage weiterreist, auch schon oft so gegangen. Irgendwann wacht man auf und muss erst mal erkunden, ob man hier jetzt nach links oder nach rechts aus dem Bett steigt, wo da eine Wand und wo ein Lichtschalter ist. Ich war schon mehrmals an dem Punkt angekommen, an dem man im Halbdunkel aufwacht, nach Orientierung sucht, sich überlegt, in was für einem komischen Zimmer man denn hier gelandet ist, wer so bescheuerte Hotelzimmer baut, und einem dann nach einer Weile erst auffällt: Oh, verdammt, das ist ja mein eigenes Schlafzimmer, ich bin ja gestern von der Reise zurückgekommen. Oder vorgestern.

Man verliert nach ein paar Tagen des Herumreisens tatsächlich die Orientierung. Im Urlaub ist das nicht mal so schlecht, man braucht das, um mal etwas Abstand zu gewinnen und sich die Sensoren mal wieder auf Null zu stellen. Bei sehr langen Reisen jenseits von vier Wochen habe ich bemerkt, dass so nach zwei, drei Wochen eine Phase eintritt, in der man sich an eigentlich gar nichts mehr erinnert, was zuhause läuft, alles weg, alles Null, nur noch Urlaub. Und wenn man dann weiter Urlaub macht, kommt kommt auf einmal alles wohlsortiert wieder zurück, fängt das Hirn freiwillig an, sich wieder damit zu beschäftigen und zu planen.

Umgekehrt geht es mir, wenn ich aus dem Urlaub zurückkomme. Erst mal alles weg. Ich war an den schönsten Orten der Welt, tolle Erlebnisreise, und jemand fragt mich, wo ich gewesen bin … öh … ja … mmh … ich glaube, es war schön. Das dauert dann so eine Woche oder zwei, und dann ist alles wieder da, Traumreise wie im Bilderbuch, Details für die nächsten 20 Jahre in Erinnerung.

Insofern würde ich an diesem Punkt nicht zustimmen, Biden einen draus zu drehen, dass er nach einem Vortrag nicht weiß, wo er ist. Das ist vor allem dann gut möglich, wenn man denselben Vortrag (oder die Bühennshow) immer wieder hält.

Ansonsten halte ich ihn aber für eine Mumie.