Flucht aus New York – die Wall Street geht
Selbstzerstörung in kürzester Zeit durch sozialistische Verwahrlosung.
Ich denke gerade vertieft darüber nach, warum ich eigentlich letztes Jahr nach New York gefahren bin, mir nochmal 10 Tage den Big Apple anschauen.
Nicht, dass das ein Fehler war. Abgesehen von der nackten Frau, die da voller Drogen bewusstlos auf der Straße rumlag, war mir da eigentlich nichts sonderlich negativ aufgefallen. Amerika halt mit seinem barocken Infastrukturstil von um 1900.
Der Zeitpunkt war ideal. Das Wetter war einfach perfekt für so einen Städtetrip, nicht zu warm, nicht zu kalt, bequem in kurzen Hosen (von drei Regentagen abgesehen, von denen ich zwei mit Museumsbesuchen und einen damit verbracht habe, so richtig durch und durch klatschnass zu werden), noch vor der Saison. Außer zur Freiheitsstatue nirgends nennenswerte Warteschlangen, überall gleich drangekommen. Jede Menge Museen, Musicals, Erkundungstouren, Besichtigungen, die besten Angebote am Broadway abgegrast und gut Essen gegangen. Selbst die Besichtigungen und Rundgänge in der Bronx und in Harlem verliefen verblüffend positiv, friedlich, sicher, alles weitaus sauberer als erwartet und von den USA gewohnt.
Ich hatte mich schon gewundert. Irgendwie war das alles zu gut, zu problemlos (bis auf ein betrügerisches Shuttle-Unternehmen, das mich stundenlang am Flughafen hatte sitzen lassen, worauf mich dann ein Uber-Taxi nachts um zwei schnell und gut zum Hotel brachte), zu durchgehend. Das hat einfach alles so geklappt, ich konnte einfach überall so reingehen und gucken und so. Friedlich, sauber, geordnet, ungefährlich. Bis auf die Nackte im Drogenkoma an keiner Stelle mit Kriminalität konfrontiert. Mit einem Polizisten ein längeres Gespräch über die politischen Unterschiede zwischen Deutschland und den USA geführt. Er wollte wissen, warum ich mir Europa noch antue und nicht einfach in die USA umziehe. 2.904,50 Euro habe ich insgesamt ausgegeben, den vorher-nachher-Unterschied in meinem US-Dollar-Bargeldbestand nicht berücksichtigt.
Nun sitze ich da und frage mich: Warum? Warum war ich da?
Nicht, dass es schlecht gewesen wäre. Oder ich mich ärgern würde. Oder denken würde, ich hätte nicht fahren sollen. Das genaue Gegenteil ist der Fall, ich bin im Nachhinein besonders froh, mir das nochmal fast alles angesehen zu haben und das zum vermutlich letzten Augenblick, in dem in New York noch alles in Ordnung, das Wetter gut, und die Besucherzahl niedrig war. Den Zustand gab es seither nicht mehr und es wird ihn wohl sehr lange, vermutlich in unserer Lebenszeit gar nicht mehr geben. Im Juli/August war es rappelvoll, dann war das Wetter nichts, dann war Winter, dann Corona und dann BLM.
Der Punkt ist: Ich war das letzte Mal davor, ich glaube, es war 2007, in den USA, in Boston. Konferenz am MIT, dazu einige Tage Boston besichtigt, zufällig die Feiern zum Unabhängigkeitstag miterlebt. Das war zwar alles mehr oder weniger schön (die Feiern waren schön, die Stadt und die Unis MIT u. Harvard eher nicht so), aber damals hatte ich beschlossen, mit den USA durch zu sein. Ich hatte das allermeiste gesehen, was es in den USA zu sehen gibt (der ganze Norden fehlt mir und die Nationalparks), und hatte damals schon Freunde und Kollegen enorm damit genervt, dass mir in praktisch jedem Kinofilm oder Fernsehbericht ein „da war ich schon…” rausrutschte. Forrest Gump sitzt im Park – da war ich schon. Forrest Gump hört in der Wüste auf zu laufen? Da war ich schon. Elvis’ Bude? Martin Luther King erschossen? John Lennon erschossen? Raumfahrtzentrum Apollo? Ich war dort. Das Problem daran: Es wird irgendwann langweilig, weil die USA eine seltsam homogene Masse sind. San Francisco und New Orleans sind vielleicht etwas anders, aber ansonsten hatte ich da immer den Eindruck, dass man man drei Städte kennt, man sie alle kennt, und nicht selten den Verdacht, dass auch eine schon reicht. Ein Küchenhersteller meinte mal, dass das ein großer Vorteil sei, weil er in den ganzen USA dasselbe Küchenmodell mit nur einer einzigen Werbebroschüre verkaufen könne, während er in Europa für jedes Land oder gar jede Region andere Modelle und Varianten erarbeiten und anbieten und das alles dann in verschiedene Sprachen übersetzen müsse. Nun verkaufe ich aber keine Küchen.
Und davon ganz abgesehen: Ich fühle mich in Australien und Neuseeland viel wohler als in den USA. Der Umgang der Menschen miteinander ist einfach ein anderer.
Warum also hatte ich letztes Jahr die seltsame Eingebung, nach New York zu fahren – nicht falsch verstehen: Ich bin froh, dass ich da war – und das auch irgendwie gleich, sofort zu müssen, obwohl ich doch eigentlich beschlossen hatte, in die USA nicht mehr zu reisen, zumindest nicht ohne triftigen (beispielsweise beruflichen) Grund?
So im Nachhinein kommt’s mir wirklich so vor, als hätte ich das im Gefühl gehabt, dass der Laden da zusammenbricht und ich mir das auf den allerletzten Drücker noch schnell anschauen sollte.
Nun schreibt auch Cash Kurs, dass New York in ernsthaften Schwierigkeiten steckt und die Wall Street gerade Koffer packt und geht: Ausufernde Gewalt in NYC: Wall Street packt die Umzugskisten mit Bezug auf den älteren Artikel Flucht aus New York City.
Soziale Unruhen, Plünderungen und offene Schießereien in den Straßen der amerikanischen Metropolen scheinen mittlerweile zu einer ausufernden „neuen Normalität“ geworden zu sein. Bürger wie Unternehmen, welche die Möglichkeit dazu haben, ziehen die entsprechenden Konsequenzen, was sich die Spirale weiter drehen lässt…
Allein von Freitag auf Samstag wurden im Zuge von Schießereien 43 Personen auf offener Straße Opfer von Schusswunden, wer den Donnerstag mit hinzuaddiert, kommt in der Zählung gar auf 49 Personen.
Sowohl New York City – mit Bürgermeister Bill de Blasio, der schon eine äußerst fragwürdige Figur seit Ausbruch der Coronavirus-Krise abgebeben hatte und dessen Tochter im Zuge von gewaltsamen BLM-Protesten in der Stadt ehedem durch Polizeikräfte verhaftet worden war, als auch die so liberale Stadt Chicago – mit der schwarzen Bürgermeisterin Lori Lightfood – werden jeweils durch Repräsentanten der Demokratischen Partei regiert. […]
Der Anwohner Raymond Leslie wird mit den Worten zitiert, nachts nicht mehr auf die Straßen gehen zu können, da dies immer gefährlicher für Leib und Leben werde. Unterdessen sieht sich der demokratische Bürgermeister de Blasio politisch immer stärker unter Druck, da diesem seitens einer wachsenden Anzahl von New Yorkern vorgeworfen wird, nichts oder nur Unzulängliches gegen die ausufernde Gewalt auf den Straßen der Stadt zu unternehmen.
Inzwischen haben nicht wenige Einwohner der Stadt New York ganz offensichtlich die Nase gestrichen voll von der zunehmenden Gesetzlosigkeit in ihren Straßen. Es wird unter den New Yorker Einwohnern inzwischen mit den Füßen abgestimmt, indem ein niemals zuvor zu beobachtender Exodus aus der Stadt in Gang gekommen ist und weiter anhält. Ich verweise auf den Gastbeitrag des selbst in New York ansässigen Dr. Paul Craig Roberts mit dem Titel Flucht aus New York City.
Im eingangs verlinkten Bericht des Washington Examiner heißt es, dass Proteste, gewaltsame Ausschreitungen, Plünderungen und Vandalismus seit dem Tod des Afro-Amerikaners George Floyd zu einer stark zunehmenden Anti-Stimmung gegenüber den Polizeikräften in der Stadt geführt hätten. […]
Eines der Hauptresultate ist, dass Hunderte von Polizeikräften inzwischen ihre Rentenanträge eingereicht haben, um aus dem aktiven Dienst auszuscheiden oder ihre Jobs inzwischen an den Nagel gehängt haben. Die wachsende Gewalt auf den Straßen führt augenscheinlich zu immer größeren Spannungen zwischen Polizisten und der Öffentlichkeit, denen sich eine zunehmende Anzahl von Beamten nicht mehr aussetzen möchten.
Gouverneur des US-Bundesstaats New York bettelt um die Rückkehr der Betuchten
Allen voran sind es wohlhabende Bürger der Stadt, darunter zahlreiche Hedgefonds-Manager, Oligarchen oder Beschäftigte an der Wall Street, die ihre Beine inzwischen unter die Arme nehmen, um die Big-Apple-Metropole zu verlassen. Der demokratische Gouverneur des US-Bundesstaats New York ersuchte die „Fliehenden“ inzwischen um eine Rückkehr nach NYC, das Angebot unterbreitend, ihnen auch selbst ein Abendessen zuzubereiten und zu kochen.
Ob man Millionäre und Milliardäre zum Bleiben bewegt, indem man ihnen ein Abendessen kocht, bleibt abzuwarten.
Bürger in der Bronx und in Brooklyn decken sich mit schusssicheren Westen ein – Wall Street packt die Kartons
Wie es in Bürgermeister de Blasios New York City inzwischen unter den Verbleibenden aussieht, legt ein Bericht der New York Post nahe, in dem es heißt, dass der massive Anstieg von Schießereien auf den New Yorker Straßen, außer Kontrolle geratende Verbrechen und die Anstrengungen des Bürgermeisters, der städtischen Polizei die finanziellen Mittel zu kürzen inzwischen dazu geführt haben, dass die in der Stadt verbleibenden Bürger ihr Schicksal nun selbst in die Hand nähmen.
So teilt beispielsweise ein städtischer Händler mit, dass der Verkauf von gegen Projektile schützenden Körperwesten im Vergleich mit dem Vorjahr um achtzig Prozent geklettert sei. Die meisten Käufer lebten in den New Yorker Stadtteilen Bronx und Brooklyn. Andere Käufer werden mit den Worten zitiert, ihre Stadt nach wie vor zu lieben, doch niemand könne sich in NYC mehr zu Hause und wohl fühlen, ganz zu schweigen davon, dass die Stadt nicht mehr sicher sei.
Was ich beachtlich finde. Denn Bronx und Brooklyn kamen mir letztes Jahr ziemlich befriedet vor und das sagten auch die Guides dort, dass die wilden Zeiten vorbei wären, dass das jetzt ganz normale Wohngegenden wären, halt nicht so teuer. Und jetzt brauchen die da schusssichere Westen, um auf die Straße zu gehen?
Die Spirale
Laut Bloomberg verfolgten mittlerweile 20 Prozent aller in New York City bislang aktiven Finanzdienstleistungsunternehmen Pläne zu einem Rückzug aus der Stadt. Aus Sicht der Stadt hätte eine solche Entwicklung verheerende Folgen, weil es auf Magistratsebene zu massiven Einsparungen aufgrund horrender Steuerausfälle kommen müsste, die die Sicherheit in New York City nochmals schwer beeinträchtigen könnten.
Am vergangenen Samstag berichtete Zerohedge, dass Bürgermeister de Blasios New York schlussendlich ein Allzeittief erreicht habe. Die einst einmal umtriebige und prosperierende Metropole ähnele in manchen Distrikten inzwischen einer entmilitarisierten Zone. In der aktuell beobachtbaren Lage auf der weltberühmten Einkaufsstraße 5th Avenue spiegele sich nichts anderes als ein dystopischer Albtraum.
Ja. Man nennt es auch Sozialismus.
Ich glaube, ich habe New York zum auf sehr, sehr lange Zeit letzten Zeitpunkt besucht, als das noch gut ging.