„Typischer Fall eines alten weißen Mannes”
Das Erste: Maischberger
Die stellen das auch noch explizit als herausgeschnittenen Tweet heraus:
"Typischer Fall eines alten weißen Mannes, der nicht begriffen hat, dass seine Zeit vorbei ist!"
Warum #Lukaschenko für Amelie Fried eindeutig Verlierer der Woche ist – und was die Proteste gegen ihn über das gesellschaftliche Klima in #Belarus aussagen. @DasErste #maischberger pic.twitter.com/hNofhglGWO— Maischberger (@maischberger) August 19, 2020
Ich weiß zwar nicht, wieviel Prozent alter weißer Männer Diktatoren von Sowjetrepubliken sind, um das als typisch einzustufen, ich war’s zumindest noch nicht.
Der Knackpunkt ist, dass der Zustand Weißrussland und die Person Lukaschenkos immer noch ein Überbleibsel der Sowjetunion sind und Lukaschenko (irgendwer hat im Fernsehen mal erklärt, warum es richtig ist, in Lukaschenko und nicht Lukanschenka zu nennen, weil -a die Aussprache in weißrussischer Sprache ist, -o dagegen normales russisch, er sich aber selbst so nennt und normales russisch spricht).
Lukaschenka studierte Agrarwissenschaft an der Landwirtschaftsakademie in Horki sowie Geschichte an der Pädagogischen Hochschule in Mahiljou. Von 1975 bis 1977 arbeitete er als Instrukteur bei den Grenztruppen der UdSSR in Brest. Von 1980 bis 1982 war Lukaschenka Politstellvertreter bei einer Panzerkompanie der Sowjetarmee. Danach wurde er Sekretär der KPdSU und Direktor einer Sowchose. Er unterstützte 1991 den Augustputsch in Moskau gegen Michail Gorbatschow.
Lukaschenka gibt an, als einziger Abgeordneter des weißrussischen Obersten Sowjets (Parlament) gegen die Loslösung der Weißrussischen Sowjetrepublik von der Sowjetunion gestimmt zu haben.[4] 1993 wurde er zum Vorsitzenden des parlamentarischen Anti-Korruptionsausschusses gewählt und beschuldigte führende Regierungsmitglieder der Korruption, einschließlich des Parlamentspräsidenten und Staatsoberhaupts Stanislau Schuschkewitsch, der daraufhin zurücktreten musste. Im anschließenden von der OSZE und den USA als fragwürdig eingestuften, von Korruptionsvorwürfen geprägten Wahlkampf wurde er zum ersten Präsidenten des Landes gewählt. Er ging sofort gegen die sich politisch und ökonomisch nach Westen orientierende Presse vor und prangerte wiederholt die Finanztransfers politischer Organisationen – unter anderem der deutschen Friedrich-Ebert-Stiftung – an befreundete Organisationen und Medien in Weißrussland an. […]
Als eine der ersten Maßnahmen nach seiner Wahl wurden Staatssymbole eingeführt, die deutlich an die Sowjetzeit erinnern. Lukaschenka wandte sich vom Westen ab, stoppte die Privatisierungen und strebte eine Neuauflage der Sowjetunion unter Einschluss Russlands, der Ukraine und Weißrusslands an. Dazu unterzeichnete er mit Boris Jelzin in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre verschiedene, meist folgenlos gebliebene Unionsverträge wie jenen für die Russisch-Weißrussische Union. Lediglich die Verteidigungs- und vorübergehend die Zollunion wurden umgesetzt.
Lukaschenko ist also nicht „typischer alter weißer Mann”, sondern „typischer Kommunist”.
Was wir hier sehen, sind die Überbleibsel des Kommunismus sowjetischer Zeit, den so viele hier anstreben und zum allgemeinen Zustand in Europa machen wollen.
Weil man das aber nicht zugeben will, schiebt man es den „alten weißen Männern” in die Schuhe.
Als ob der Opposition dort nicht auch alte weiße Männer angehörten.
Typische ARD-Propaganda und -Desinformation, man könnte geradezu sagen: kommunistischen Zuschnitts.