Ansichten eines Informatikers

Zwielicht?

Hadmut
7.9.2020 21:49

Kennt Ihr den Film?

Ein eher wenig bekannter Film, nicht so direkt Hollywood. Richard Gere und Edward Norton.

Ist nicht so bekannt, hat nicht so übermäßig gute Kritiken bekommen und das Publikum nicht so gefangen, weil er etwas bieder und herkömmlich gedreht war. Ich fand aber die Grundidee sehr gut, Gere ganz ordentlich, besonders Norton richtig gut, vor allem die Story ist mir aber in Erinnerung geblieben, weil sie etwas an Psycho angelehnt ist.

Ein Messdiener, Aaron, ein gehemmter, schüchterner Stotterer, wird blutverschmiert neben dem ermordeten katholischen Erzbischof aufgegriffen, die Beweise sind eigentlich erdrückend. Es sieht alles klar danach aus, dass er es war, gewesen sein muss.

Gere spielt den idealistischen Anwalt, der ihn trotzdem verteidigen will und Aaron glaubt, der beteuert unschuldig zu sein und sich an nichts erinnern zu können.

Es stellt sich aber heraus, dass Aaron durchaus ein Mordmotiv gehabt hat, weil der homosexuelle Erzbischof ihn missbraucht hatte.

Gleichzeitig zeigt sich, dass Aaron eine gespaltene Persönlichkeit hat, es gibt noch einen überaus selbstsicheren und extrovertierten Roy in ihm. Roy war es, der vom Bischof missbraucht wurde, und Roy war es, der den Bischof umgebracht hatte. Deshalb wusste Aaron von alledem nichts, obwohl derselbe Mensch. Ich will nicht alles erzählen, aber ich fand den Film gut, auch wenn er sich manchmal etwas zieht. Das Ende ist interessant. Der Anwalt zweifelt an seinem Beruf.

In Berlin wurde neulich ein Pfarrer ermordet. Dazu heißt es in der Berliner Presse wie BZ:

Der freundliche Ex-Pastor, der am 4. Juli tot in seiner Wohnung an der Thomasiusstraße (Moabit) aufgefunden wurde, ist schwer misshandelt und mit einem Kissen erstickt worden.

Seit dem 21. August sitzen zwei Tatverdächtige in der rumänischen Hauptstadt Bukarest in Auslieferungshaft. […]

Reinhold Zuber, der seine Homosexualität offen auslebte und sich in der Aids-Hilfe engagierte, hatte seine Mörder offenbar arglos in die Wohnung gelassen. Einer der jungen Männer hatte öfter bei ihm gewohnt.

Das ist zwar nicht das gleiche, weil es da (noch?) keinen Hinweis auf Missbrauch gibt, aber irgendwie musste ich trotzdem sofort an diesen Film denken.