Auslaufmodell Journalistenausbildung
Ha! Nun macht eine Journalistenschule dicht.
Letzte Woche habe ich dem Landtag in Sachsen noch empfohlen, die Journalistenausbildung als Vollausbildung abzuschaffen und auf eine Zusatzausbildung für Leute mit richtigem Beruf zu reduzieren.
Und jetzt das: Immer weniger Leute wollen eine Journalistenausbildung machen.
Krise in der Journalistenausbildung? Der @ejs_berlin droht Schließung, Leiter @OscarTiefenthal sorgt sich um Qualität der Ausbildung. Für @jsadro kommt Entwicklung nicht überraschend. S. Asmus, @KNastarowitz und @marvinmilatz berichten um 23.20h in #ZAPPhttps://t.co/jSiIQv9zFf pic.twitter.com/xLu0ozFxVZ
— ZAPP Medienmagazin (@ZappMM) September 23, 2020
Was nicht unbedingt heißt, dass auch weniger Leute Journalist werden wollen, aber wie schon in dieser Stellungnahme erläutert, gibt es da immer mehr Leute, die gar keine Ausbildung haben.
Die Evangelische Kirche will ihre Journalistenschule EJS schließen.
Da kann man sich jetzt überlegen, ob es mit Journalismus oder der evangelischen Kirche zu tun hat.
In den Garten der evangelischen Akademie Schwanenwerder in Berlin sind auch viele Ehemalige der Schule gekommen: Volontäre, Ehemalige und Dozenten der EJS. Sie appellieren an die gesellschaftliche Verantwortung der Kirche. Die Aufgabe, Fakten zu prüfen und einzuordnen sei heute in Zeiten von sozialen Medien wichtiger denn je.
Die Aufgabe vielleicht schon, welcher welcher Journalist erfüllt die denn heute? Es ist doch nur noch linkes Geschwätz, wie die Ansprachen der evangelischen Kirche im Radio.
Aber die Herausforderung ist groß. Die Medienkrise hat auch die großen Journalistenschulen erreicht. Dabei geht es um mehr als nur ums Geld. Zapp hat 26 Sender und Journalistenschulen befragt. 14 haben geantwortet. Signifikantes Ergebnis: Die Zahl der Bewerber geht deutlich zurück: In den letzten zehn Jahren um fast 26 Prozent.
Der Bewerber-Rückgang ist offenbar ein höchst sensibles Thema, denn die Befragten antworteten auffallend widersprüchlich. Denn die ZAPP-Umfrage ergibt mehrheitlich einen Bewerberrückgang. Doch bei der Nachfrage, ob deswegen Ausbildungsjahrgänge ausgesetzt werden, zeichneten viele Einrichtungen ein anderes Bild.
Jörg Sadrozinski kennt die Branche. Er leitete die Deutsche Journalistenschule, heute unterrichtet er angehende Journalisten in der Schweiz und er spricht aus, was viele ungern eingestehen: “Als ich meine Ausbildung an der Deutschen Journalistenschule gemacht habe, gab es mehr als 2.000 Bewerberinnen und Bewerber. Als ich die Schule geleitet habe, von 2011 bis 2017, waren es zehn Mal so viele, wie wir Plätze hatten. Also rund 450 im Schnitt würde ich sagen. Das heißt, die Zahlen sind schon dramatisch nach unten gegangen.”
Naja, gut, nun spricht sich das schon herum, dass man da nicht mehr alt wird, weil viele Presseunternehmen dem Untergang geweiht sind.
Die ZAPP-Umfrage liefert auch die Gründe dafür: Danach sehen viele der befragten Schulen das immer schlechtere Ansehen des Berufes als Grund für den Bewerberrückgang.
Tja.
Das Ansehen des Journalisten ist ruiniert.
Immer weniger Leute wollen mit dieser Klapsmühle noch etwas zu tun haben.
Journalist kann weg.