Ansichten eines Informatikers

Eine Finanzbeschwerde aus Österreich: Absurdität des Bedingungslosen Grundeinkommens

Hadmut
8.10.2020 18:07

Ein Österreicher beklagt bei mir finanzielle Aspekte.

Er schreibt, ich solle mir mal diese Angaben zur Mindestsicherung (ungefähr das, was bei uns Hartz IV ist) anschauen, die deren Umfang nach Herkunftsländern aufschlüsselt:

Insgesamt bekommen 196.191 Personen diese Mindestsicherung. Davon 90.544 Österreicher und 89.386 Drittstaaten (nicht-EU). Schon da bekämen Migranten die Hälfte der Mindestsicherungen, es seien aber noch viel mehr, weil eben die mit österreichischer Staatsangehörigkeit, aber Migrationshintergrund schon als „Österreicher” gezählt werden.

Dazu kommt da gerade die Forderung auf, jedem ein Grundeinkommen von 1.200 für Erwachsene und 600 Euro für Kinder zu zahlen, wie der Standard schreibt. Eine Politikwissenschafterin namens Barbara Prainsack fordere das in einem Buch.

Nun kommt ja öfters mal die auch von mir immer wieder gestellte Frage auf, wer eigentlich die ganzen unangenhmen Jobs noch machen soll (und warum), wenn es doch Geld ohne Arbeit gibt.

Das erklären sie:

STANDARD: Werden nicht viele Menschen aufhören zu arbeiten, wenn jeder 1.200 Euro erhält?

Prainsack: Da lohnt es sich, das Beispiel der Müllabfuhr zu betrachten: Das ist in vielen Orten ein beliebter Beruf, weil er gut bezahlt ist und weil er so organisiert wurde, dass nichts daran demütigend ist. So ähnlich müsste man andere Sektoren umgestalten. Was es mit einem Grundeinkommen nicht mehr geben würde, wären Jobs, die sowohl demütigend und schmutzig als auch schlecht bezahlt sind. Das Toilettenreinigen müsste man automatisieren, was es teilweise schon gibt. Die Dinge, die nicht automatisierbar sind, müssten besser bezahlt werden. Erwerbstätige hätten eine bessere Verhandlungsposition.

STANDARD: Wenn eine Reinigungskraft sagt, ich putze in einem Haushalt nicht mehr für 13 oder 14 Euro die Stunde, sondern nur noch für 30: Würde das nicht zu Verwerfungen führen?

Prainsack: Was wäre daran schlecht?

Ah ja. Arbeiten bei der Müllabfuhr ist ein so beliebter Beruf.

Deshalb brauchen wir hier dringend eine Frauenquoten, weil man bei der Müllabfuhr immer nur Männer sieht. Die wollen die vielen Frauen, die gerne bei der Müllabfuhr arbeiten würden, einfach nicht an diesen tollen Job lassen. So ein klassischer Jungen-Beruf: Schon als Kind wollte man zur Müllabfuhr…

Sie beschreiben genau das, was ich schon sagte: Arbeit würde so teuer, dass niemand sie sich mehr leisten könnte.

STANDARD: Viele Familien könnten sich die Reinigungskraft nicht mehr leisten. Auf Frauen würde der Druck steigen, zu Hause zu bleiben.

Prainsack: Das Modell, das Sie skizzieren, gibt es bereits. In Schweden muss jede Reinigungskraft angestellt werden. Das können sich tatsächlich nur reichere Menschen leisten. Wer das nicht kann, muss etwas weniger arbeiten und das Haus selbst reinigen. Das ist keine schlechte Lösung.

Genau das, was ich so oft schreibe: Geld und Arbeitslohn sind eine zwingende Folge und Voraussetzung der Arbeitsteilung und Kooperation. Wer das Lohnsystem zerstört, zerstört auch Arbeitsteilung und Kooperation. Dann sind wir wieder irgendwo im 12. oder 13. Jahrhundert vor Entstehung des Berufs- und Handwerkswesens, wo dann jeder wieder seine Kartoffeln selbst anbauen und sein Dach selbst decken muss (nachdem er seine Dachziegel selbst gebrannt hat).

STANDARD: Ein Grundeinkommen bringt Firmen in Bedrängnis: Ein Café, das Kellner schlecht zahlt, weil es nicht mehr einnimmt, wie soll es höhere Löhne zahlen?

Prainsack: Ohne behaupten zu wollen, dass es bei der Umstellung keine Probleme geben würde, muss man auch sehen, dass das Grundeinkommen eine Art Lohnsubvention wäre. Ein Teil des Einkommens käme vom Staat. Das würde dort wie ein Lohnersatz wirken, wo Menschen gern arbeiten.

Nee. Weil der Staat das ja nicht als Lohnzulage, sondern arbeitsunabhängig zahlt.

Eine Lohnsubvention wäre eine Art negative Einkommensteuer.

Aus mir nicht nachvollziehbaren Gründen unterstellen Linke immer, die Leute würden aus eigenem Antrieb arbeiten gehen, weil es soviel Spaß macht, zu kellnern oder den Müll wegzufahren.

Wann erklären wir eigentlich endlich mal Politikwissenschaftler zu Staatsidioten als die dritte Steigerung von Dorfdeppen?