König Ramses II., der Poststrukturalismus und warum es die Pyramiden gibt
Herrje, sind diese Geisteswissenschaftler so dumm.
Ich hatte doch gerade über das Gejammer dieser Literaturwissenschaftlerin Eva Horn, Professorin an der Uni Wien, geschrieben.
Und noch einen Nachtrag geschrieben, nachdem ein aufmerksamer Leser gerügt hatte, dass ich eine ganz besonders dämliche, aber aufschlussreiche Bemerkung nicht gewürdigt hatte. Hier nochmal die Stelle:
„Selber denken“ ist der Schlachtruf der Aufklärung, der „Querdenker“ Inbegriff des kritischen Geists – leider nun auch der Name einer Corona-Skeptiker-Bewegung aus Stuttgart. Mit Blick auf Klimawandel-Skeptiker und die Verschwörungstheorien um 9/11 hat der Wissenschaftsforscher Bruno Latour schon 2004 bemerkt, dass „Kritik“ neuerdings gefährlich dazu tendiere, Fakten im Dienste politischer Agenden aufzulösen. Einst, so Latour, hatte Kritik darin bestanden, scheinbar naturgegebene Sachverhalte wie die Geschlechterdifferenz als soziale oder politische Konstrukte oder Streitsachen zu entlarven. Heute scheint es umgekehrt darum zu gehen, wissenschaftliche Fakten durch eine Kakophonie von selbst gebasteltem Dissens zu liquidieren, um sie in reine Streitsachen zu überführen.
Wenn es um Geschlecht geht, dann muss man diesen „scheinbar naturgegeben Sachverhalt als soziale oder politische Konstrukte” entlarven, also Naturwissenschaft abstreiten. Und als „sexistische Kackscheiße” beschimpfen, wie das da so üblich war, auch von promovierten Geisteswissenschaftlerinnen. Ohne je einen Beleg dafür gebracht zu haben. Einfach nur, weil es in den großen Marx-Schwachsinn nicht passte. Da kam noch Judith Butler mit „Gender Trouble”, weil es da noch als gut galt, etwas in Streitsachen zu überführen, es zu bestreiten. Im Deutschen übersetzen sie das immer mit einem ungelenken „hinterfragen”, aber im Original ist oft von „questioning” die Rede, was eben „in Frage stellen” oder auch „bestreiten” heißen kann.
Kommen aber andere in Sache Klima oder Virus, und behaupten auch einfach, was sie für falsch und richtig halten, dann heißt das „wissenschaftliche Fakten durch eine Kakophonie von selbst gebasteltem Dissens zu liquidieren, um sie in reine Streitsachen zu überführen”
Schon da muss man ja sagen, dass sich die Geisteswissenschaftler gerade als verlogene Idioten überführen, wenn sie jetzt andere dafür an die Wand nageln wollen, was sie selbst immer gemacht haben. Erinnert ja so stark daran, dass die Linken sich immer darüber aufregen, wenn die Rechten ihre Methoden kopieren.
Ich hatte ja nun auch verschiedentlich beschrieben, auch in dem Artikel über diese Literaturwissenschaftlerin, dass die bekloppten Geisteswissenschaftler diesem Poststrukturalismus anhängen, der besagt, dass es keine Wirklichkeit gibt, sondern alles nur Ergebnis eines Diskurses, machtausübender Sprechakte sei. Dass „Geschlecht” und Physik und sowas erst von fiesen weißen „Wissenschaftlern” so um das 17. Jahrhundert herum erfunden worden seien, die sich das alles nur ausgedacht haben, um andere auszugrenzen.
Zu der Frage, was die darunter verstehen, mal „vermeintliches zu entlarven” und dann wieder andere der Leugnung wissenschaftlicher Fakten zu beschimpfen, kommen wir jetzt.
König Ramses der II.
Nun war aber Ramses der II, einer der Pharaonen, von um 1303 v. Chr. bis 27. Juni 1213 v. Chr. lebendig und seither durchgehend und lückenlos tot. Vom ordnungsgemäßen Zustand des Todes kann man sich anhand seiner Mumie überzeugen.
Im Rahmen der wissenschaftlichen Untersuchungen, ob er auch wirklich und so richtig tot sei, kamen manche Wissenschaftler zu der Überzeugung, die Tuberkulose habe ihn ehedem dahingerafft. Vor 3000 Jahren. Darin liege eine zentral-kausale Ursache dafür, dass er seither tot ist. Er war ja auch ansonsten schon damals nicht mehr der jüngste.
Nun schickt mir ein Leser einen Scan einiger Seiten aus einem Buch, leider ohne jegliche Quellen- und Zeitangabe, ich habe die 23 Seiten auch nicht gelesen, nur überflogen, wonach ein Mensch mit dem Namen des oben genannten Bruno Latour, anscheinend selbiger, nämlich französischer Soziologe und Philosoph und fraglos nicht minder dumm als Michel Foucault, wonach er der Überschrift nach in Frage stellt und dem Inhalt nach abstreitet, dass Ramses der II. an Tuberkulose verstorben sein kann.
Bis hierhin wäre das noch erträglich, schließlich kann man ja immer Fehler aufzeigen und Gegenmeinungen äußern. Ist ja auch alles nicht so einfach bei alten Mumien.
Die Argumentation verläuft dahingehend, dass die Wissenschaftler, die ihn untersucht hätten, dabei eindrucksvolle weiße Laborkittel angehabt hätten, um dann – man merkt sofort den Stil des Foucault’schen Sprechaktes – verkündet hätten, er habe schlechte Zähne gehabt, außerdem eine schmerzhafte Wirbelsäulen- oder Rückemarksverkrümmung. Bedauerlich, dem sei nun therapeutisch aber nicht mehr entgegenzuwirken.
Wie aber, so Latour, könne Ramses II. an Tuberkulose verstorben sein, wenn doch Robert Koch die Tuberkulose-Bazillen erst 1882 (nach Christus!) entdeckt hat?
Er meint, die Aussage, dass Ramses an Tuberkulose verstorben wäre, wäre so absurd wie zu sagen, dass er an Maschinengewehrfeuer, marxistischen Umwälzungen oder am Wall Street Crash gestorben sei.
Die Tuberkulose habe sich erst ausbreiten können, nachdem Kochs Behauptungen wissenschaftlich anerkannt und akzeptiert worden waren, aber nicht vorher.
Poststrukturalismus par excellence. Es gibt keine Wirklichkeit, keine Realität, alles wird nur durch Diskurse, Konsense, Sozialisierung geschaffen. Sie unterscheiden nicht zwischen Entdeckung und Erfindung.
Was will er damit sagen? Im weiteren will er sich mit der Frage befassen, wo eigentlich die Tuberkel waren, bevor Koch sie entdeckt hat und auf das Konzept der „relativen Existenz” hinaus. Man müsse die Worte never, always, nowhere und everywhere aus seinem Wortschatz tilgen.
Ich habe erst mal überlegt, ob das eine Fälschung oder ein Hoax ist. Ob mich da einer reinlegen will. Oder sich da igendeiner einen Spaß erlaubt hat, um wissenschaftliche Journale mal wieder vorzuführen und zu zeigen, dass die jeden Blödsinn publizieren. Oder einfach mal einer testen wollte, ob man überhaupt liest, was der schreibt. (Ein Kollege von mir an der Uni damals hat als Dissertationsexemplar ein als Buch gebundenes Bündel weißen Papiers angegeben, das nur die Überschriften und sonst gar nichts enthielt, und es dauerte viele Monate, bis es jemand bemerkt hat.)
Nun findet man das aber auch in einem Artikel von Forschung & Lehre von 2019:
Eine andere Herausforderung stammt aus den Kultur- und Sozialwissenschaften. Dort führen die Gebildeten unter den Tatsachenverächtern konstruktivistische Auffassungen ins Feld. Dem in den 1970er Jahren entwickelten “radikalen Konstruktivismus” zufolge ist die Wirklichkeit eine Konstruktion unseres Gehirns. Später sind “sozialkonstruktivistische” Theorien hinzugekommen, die sich zunächst auf die These des Konstruktcharakters sozialer Phänomene beschränkten und später verallgemeinert wurden: Alle Tatsachen seien soziale Konstruktionen. Die philosophische Erkenntnistheorie ist von diesen Auffassungen übrigens weitgehend unbeeindruckt geblieben und wird dafür aus dem konstruktivistischen Lager des “naiven Realismus” bezichtigt.
Als französische Wissenschaftler nach einer Untersuchung der Mumie von Pharao Ramses II. feststellten, dass Ramses wahrscheinlich an Tuberkulose starb, widersprach der Wissenschaftssoziologe Bruno Latour dieser Diagnose: Wie könne Ramses an einem Erreger gestorben sein, der erst 1882 von Robert Koch entdeckt wurde? Mycobacterium tuberculosis habe vor der Entwicklung entsprechender Nachweismethoden “nicht wirklich existiert”. Die Behauptung, Ramses sei an Tuberkulose gestorben, sei nicht weniger anachronistisch als die, er sei im Maschinengewehrfeuer umgekommen.
Der Vergleich ist, mit Verlaub, Unfug. Maschinengewehre gab es zur Pharaonenzeit nicht, während der Tuberkuloseerreger lediglich noch nicht entdeckt war. Nun wird der Streit zwischen einem realistischen und einem konstruktivistischen Verständnis von Tatsachen auch als einer darüber geführt, ob Tatsachen entdeckt oder erfunden werden. Wenn aber Robert Koch den Erreger einer seinerzeit unbehandelbaren Krankheit nicht entdeckt, sondern erfunden hätte, wäre dann statt des Nobelpreises nicht eher Einzelhaft bei Brot und Wasser angezeigt gewesen?
Auch in der ZEIT, schon von 2014, findet sich ein Beleg dafür:
Lyotards Theorie, nach der es keine „eine“ Wissenschaft, sondern nur gleichwertige Erzählungen gibt, erlaubt es, dass verschiedene einander widersprechende Erzählungen über eine Tatsache gleichzeitig den gleichen Wissensanspruch haben. Ein Beispiel von Bruno Latour zeigt anhand der Entdeckung der Leiche Ramses II., woran dieser Ansatz scheitern muss. Wissenschaftler fanden bei Untersuchungen der Mumie des Pharaos heraus, dass Ramses vermutlich an Tuberkulose gestorben ist. Der Tuberkuloseerreger ist erst seit 1882 bekannt, Ramses starb aber etwa 1213 v. Chr. Müsste das nach relativistischer Position nicht bedeuten, dass Ramses bis 1882 nicht am Tuberkuloseerreger, danach aber sehr wohl an diesem Erreger gestorben ist, wenn aus Prinzip alle Erzählungen den gleichen Stellenwert haben? Keine Erzählung von vor 1882 wird den Tuberkuloseerreger beinhaltet haben, die wissenschaftliche „Erzählung“ seit 1882 aber sehr wohl. Damit ist der Irrtum zwar gut begründet, aber noch lange nicht zur wahren Aussage tauglich.
Was muss dieser Latour für ein Super-Idiot sein?
Wenn aber der Dumme schon dumm ist, wie dumm sind dann die, die ihm noch folgen? (War das nicht ein Ausspruch von Obi Wan Kenobi? Wer der größere Narr sei, der Narr oder der, der ihm folgt?)
Anders gefragt: In welchem Zustand befindet sich die Uni Wien, solchen Leuten die Professur zu bieten?
Pyramidables
Die konsequente Anwendung erlaubt mir nun mein Coming out und meinen Durchbruch als Geisteswissenschaftler. Ich habe nämlich soeben das Rätsel der Pyramiden gelöst.
Man fragte sich ja immer, warum man die überhaupt gebaut hat.
Ich weiß es jetzt.
Denn bekanntlich hat ja Isaac Newton (1642-1726) die Schwerkraft auch erst im 17. Jahrhundert erfunden und über seine Formeln dem wissenschaftlichen Konsens zugeführt.
Deshalb können die alten Pharaonen keine Schwerkraft gehabt haben.
Und weil man sich ja nicht mehr festhalten kann, wenn man tot ist, mussten die denen diese Pyramiden bauen, damit die Leichen nicht in der Gegend herumfliegen. Sowas ist ja nicht angenehm. Deshalb haben die die auch eingewickelt und in Sarkophage gesteckt. Die haben die angebunden und eingekastet, damit die nicht rumfliegen. So wie in New Orleans, wo man die Leichen auf den Friedhöfen traditionell in gemauerte Gruften legt, damit die beim Hochwasser nicht aufspülen und in der Stadt herumschwimmen. Mag ja auch keiner.
Was übrigens auch die architektonische Frage klärt, wie die damals mit ihren bescheidenen Mitteln die Pyramiden bauen konnten. Man fragte sich ja immer, wie die das fertig bringen konnten, diese großen Steine da aufzutürmen. Das war aber ganz leicht, weil es die Schwerkraft damals noch nicht gab.
Ich bin genial.
Bekomme ich jetzt auch eine Professur in Wien?
Sonstiges
Wusstet Ihr schon, dass Greta an der Klimaerwärmung schuld ist? Die hat die erfunden, vorher gab es das nicht.
Herrje, sind diese Geisteswissenschaftler so dumm.
Ich bin geneigt, Vulvenabgüsse doch als größeren Fortschritt der Geisteswissenschaften anzuerkennen. Für deren Verhältnisse haben die dann doch mal was vernünftiges und nützliches zu tun (oder sind zumindest beschäftigt und von größerem Blödsinn abgehalten).