Ansichten eines Informatikers

Das bittere Leid der Sawsan Chebli

Hadmut
16.10.2020 0:03

Ein Leben zwischen Sexismus, Rassismus, Frauenfeindlichkeit, Islamophobie und Antifeminismus.

Habe ich noch was vergessen?

Vor drei Tagen erst:

Sawsan Chebli: Nein, das hat mich nicht überrascht. Dieser Text hat sich eingereiht in eine Serie von sexistischen Kommentaren und Zuschriften, die ich bekomme. Für mich sind solche Äußerungen Alltag.

Heute:

Sawsan Chebli:„Auch ich habe in Berlin Rassismus erlebt“

Oh Gott, die arme Frau. Irgendwer hat mal eine falsche Bemerkung gemacht, eine Stewardess hat sie mal auf englisch angesprochen: „Lasst mir vor, ich muss in den Bundestag, ich habe Rassismus erlebt!”

Warum werde ich dann eigentlich nicht Gesundheitsminister? Ich habe als Kind mal Mumps erlebt.

Oder komme in den Bundestag? Zu mir haben die auch schon „Scheiß Deutsche!” oder „Almani” gesagt. Ich habe auch Rassismus erlebt.

Wisst Ihr, an was mich Sawsan Chebli erinnert?

Kennen viele von Euch vielleicht schon gar nicht mehr. Standen in meiner Jugend massenweise in der Gegend herum: Die alten, elektromechanischen Flipperautomaten:

Chebli bounced da wie die Kugel zwischen Sexismus, Rassismus, Antifeminismus, Islamophobie und unzähligen sonstigen Diskriminierungen hin und her, ist den ganzen Tag nur damit unterwegs da und dort diskriminiert zu werden. Man könnte meinen, dass sie da von Termin zu Termin hetzt, um da und dort noch schnell diskriminiert zu werden. Morgen müssen wir dringend noch zur XY-Veranstaltung, die haben auch noch eine Diskriminierung zugesagt. Diesmal müssen wir aber hin, sonst machen die das nie wieder.

Nur Diskriminierungssurfen und Empörungsmelken.

Ich könnte mich beim besten Willen nicht erinnern, jemals davon gelesen zu haben, was die Frau eigentlich kann, macht, leistet, arbeitet, dass sie irgendeinen Nutzen hat. Dass sie irgendetwas auch nur rudimentär Brauchbares erlernt hätte.

Man könnte den Eindruck gewinnen, dass die Frau wie die AGG-Hopper jede auch noch so geringe Möglichkeit sucht, sich über Diskriminierung zu beschweren (wie muss man eigentlich drauf sein, um sich zu beschweren, weil einen die Stewardess im Flugzeug auf Englisch anspricht? Quatschen die Feministinnen nicht sowieso ständig Englistisch? „Gender”, „Speakerin” und so’n Schwachsinn?)

Macht sie noch etwas anderes, als pausenlos diskriminiert zu werden und sich in Social Media darüber zu beschweren?

Ich würde bei Leuten, die sich als Politiker bewerben, sehr gerne mal wissen und lesen, was sie eigentlich so machen und können und bisher für ihr Gehalt aus Steuergeldern getan haben.

Warum ist das für die so schwer oder gar unmöglich, irgendein anderes Thema aufzugreifen als das, ständig diskriminiert zu werden?

Was macht die den ganzen Tag? Sitzt die im Büro und wartet darauf, dass endlich einer zum Diskriminieren reinkommt?

Oder anders gefragt: Was würde die eigentlich in einer diskrimierungsfreien Gesellschaft den Arbeitstag über so machen?

Zu Dorothee Bär, die ja nun auch auf dem Diskriminiertseinspfad ist, hatte ich mal bei der Pressestelle der Bundesregierung angefragt, was Dorothee Bär als Staatsministerin und Beauftragte für Digitalisierung bisher eigentlich gemacht hat. Sollte ich es nicht wider meine Sorgfalt in den Tiefen meiner Mailbox übersehen habe, konnten sie mir das bisher nicht beantworten.

Leute wie Jens Span oder Andreas Scheuer bauen ja auch mehr oder weniger viel Mist, aber von denen sieht man irgendeinen Zusammenhang mit ihrer Aufgabe, selbst wenn sie ihr schaden. Immerhin befassen sie sich damit, wenn auch nicht unbedingt erfolgreich.

Aber bei Leuten wie Chebli oder Bär fehlt mir als Staatsbürger, Steuerzahler, Wähler einfach mal eine übersichtliche und greifbare Darstellung, was die eigentlich für das fette Geld machen, das sie vom Steuerzahler bekommen.

Wie wäre es, wenn die Damen mal – so, wie die Berliner Polizei das manchmal macht – einfach mal twittern, was sie machen, und nicht was andere machen. Und damit meine ich, was sie beruflich so machen.

Ich würde da gerne mal Soll und Ist miteinander vergleichen.

Ist eigentlich irgendwem aufgefallen, dass das BZ-Interview mit ihr zum Thema hat, dass und warum sie in den Bundestag will, aber als Antwort nur kommt, was sie im eigenen Interesse gerne tun und vielleicht noch für die SPD tun könnte. Was sie für den Staat, den Wähler, die Bevölkerung tun könnte, was andere davon hätten, sie zu wählen, kommt darin nicht vor.

Das ist so diese „Das steht mir zu”-Mentalität.