Das feministische Porodoxon
Leser fragen – Danisch weiß es auch nicht.
Ein Leser fragt an, warum ein und dieselbe Dame (und wie ich redaktionell ergänzen darf: mit ein und demselben Hintern) in einem Artikel des österreichischen Kuriers als Opfer böser Po-Spanner beschrieben wird, dass sich nur mit einem Handtuch als Schurz um den Hintern an die Fitnessgeräte wagen kann, (warum eigentlich so kompliziert, warum nicht einfach einen Rock oder eine weite Sporthose statt hautengen Leggins?), weil die Gefahr zu groß sein könnte, dass ein Mann denselben erblicke.
Als ob der Hintern zu Staub zer- und damit abfallen würde wie Christopher Lee als Dracula bei Sonnenlichteinfall, wenn ein männlicher Blick ihn erfasste. Auch ein Burkakittel könnte hilfreich sein.
Bis dahin wäre es ja noch verständlich, wenn nicht dieselbe Dame (mit – ich ergänze redaktionell – demselben Hintern) ihren Instagram-Account mit praktisch nichts anderem als der Darbietung ihres Hinterns in Großaufnahme und aus allen Blickwinkeln bestreiten würde.
Wie das in Einklang zu bringen sei, fragt der Leser.
Weiß ich nicht.
Vermutlich ist schon die Frage falsch, patriarchalisch, kolonialistisch und vor allem mansplainig, denn der Feminismus lehrt uns, dass Widerspruchsfreiheit ein männliches Konstrukt zur Ausgrenzung von Frauen ist. Hier sieht man, wie es wirkt.
Wahrscheinlich ist es einfach nur opportunistisch. Jedem Medium und jedem Publikum das zu bieten, was es haben will. Die einen wollen die arme diskriminierte Frau, die anderen wollen Ärsche sehen. Also bieten die, die Aufmerksamkeit um jeden Preis wollen, jedem das, wofür er in Aufmerksamkeit zahlt.