Interview mit Barack Obama
Weil gerade im ZDF das Interview Lanz-Obama läuft.[Nachtrag: Fragwürdiges bei Lanz]
Did y’all know that me and former President @BarackObama weren’t even in the same room for this interview? He was in D.C. and I was in California. But thanks to the power of technology (and @DrewBarrymore), now I may never leave my house 😂 pic.twitter.com/ysNBpo7IEv
— Oprah Winfrey (@Oprah) November 19, 2020
Eine Frage der Zeit, wann auch die Personen selbst per Deep Fake dargestellt werden.
Ich finde das vor allem deshalb bedenklich, weil Lanz im ZDF gerade zum x-ten Male betont, was Barack Obama für ein Charismatiker sei. Denkt man mal daran, dass es schon lange Geräte gibt (auto-tune), die Leuten, die nicht richtig singen können, die Töne geradezieht und auf Tonleiter bringt.
Und es gibt ebenfalls längst Software, die Fotos verbessert und Leute besser aussehen lässt. Hautunreinheiten raus, Figura anpassen, Körper symmetrisch und so weiter.
Und Deep Fakes, mit denen man Schauspieler in Filmen austauschen kann oder die sich selbst als jungen Menschen spielen können, gibt es auch.
Es ist eine Frage der Zeit (falls es die nicht schon gibt), wann es Geräte gibt, die Leute in Interviews aufputzen, die schön aussehen lassen, Gestik, Mimik, Bewegung so anpassen, dass die charismatischer aussehen. Kleinigkeiten, die nicht bewusst auffallen. Oder beispielsweise diese Mikroexpressionen, die kurzen Gesichtsausdrücke und Bewegungen wegputzen, die man beim Lügen macht.
Wenn man dann aber weiß, wie das geht, kann man auch das Gegenteil machen. Man könnte Leute besonders unsympathisch erscheinen lassen, etwa den Unerwünschten im politischen Wahlkampf.
Man wird irgendwann mal eine Kennzeichnungspflicht für Fakes einführen müssen.
Nachtrag:
In der Talkshow von Lanz sprechen Lanz und ein Studiogast (Laut DVB-T-Guide Julius van de Laar, Strategieberater im Wahlkampfteam Obamas – ah, wird jetzt auch eingeblendet) darüber was für ein guter Mensch Barack Obama im Vergleich zu Donald Trump sei. Weil Obama so ein Charismatiker sei, während Trump in seinen Reden immer wieder mit „Ich … Ich … Ich ” anfängt. Wie unterschiedlich die Werte ihrer Charakter seien.
Aber auf die Idee, dass Trump redet, wie ihm der Schnabel gewachsen ist, zwar unschön, aber insofern ehrlich, während sich Obama anhört, als wäre der ganz massiv und nachhaltig von Sprachtrainern und Beratern trainiert worden, um genau das zu lernen, wie man gut ankommt, und beispielsweise nicht ständig und wiederholt Sätze mit „Ich” anzufangen, fragen die da erst gar nicht. Die unverrückbare Rollenverteilung ist, dass Trump der lügende Höhlenmensch und Obama der seriöse, vertrauenswürdige Stilmensch sei. Was daran aber echt ist, wird nicht gefragt.
Obama redet zwar sehr geschmeidig und publikumsbekömmlich, aber es erscheint mir überaus antrainiert, künstlich und damit populistisch.